Wird der Nachschuss bei einem Elfmeter generell abgeschafft? Dies ist nur eine der neuen Regeln, die im März 2019 beschlossen werden könnten. Zuständig dafür ist das IFAB (International Football Association Board), das seit über 100 Jahren die Regeln des Weltfußballs festlegt und anpasst. Bei seiner Konferenz im kommenden Frühjahr wird das Gremium über insgesamt 50 Änderungspunkte entscheiden, die den Fußball erheblich verändern könnten.
Das IFAB ist ein kleiner, aber enorm einflussreicher Kreis. Insgesamt nur acht Männer bestimmen über die Zukunft des Fußballs. Vier von Ihnen kommen vom Weltverband FIFA, dazu kommt je ein Vertreter aus den “Fußball-Mutterverbänden” England, Nordirland, Schottland und Wales. Das Gremium trifft sich bereits seit 1886 und berät über mögliche Regeländerungen im Fußball. Wichtige Hürde: Es müssen sich mindestens sechs der acht Mitglieder für eine Neuerung aussprechen, sonst ist der Antrag gescheitert.
Im kommenden März geht es um rund 50 neue Ideen, die den Fußball schneller und attraktiver machen sollen. Dies sind die wichtigsten Punkte, über die das IFAB dann beraten wird:
Keine gegnerischen Spieler mehr in der Freistoßmauer
Elfmeter bei Rückpass: Bis jetzt gibt es einen Freistoß im Strafraum, wenn ein Torhüter einen absichtlichen Rückpass eines Mitspielers mit der Hand aufnimmt. Dies soll geändert werden. Ein solches Vergehen wird in Zukunft dann mit einem Elfmeter bestraft. Der Keeper verliert in dieser Situation sozusagen seinen “Sonderstatus”, das Aufnehmen des Balles wird als ganz normales Handspiel gewertet.
Gerangel in der Freistoßmauer: Gegnerische Spieler sollen sich nicht mehr in die Abwehrmauer bei Freistößen stellen dürfen. Dies soll das nervige Gerangel und Geschiebe verhindern, das die Ausführung des Freistoßes oftmals verzögert.
Elfmeter-Nachschuss soll abgeschafft werden
Kein Nachschuss mehr beim Elfmeter: Diese Regeländerung wäre eine echte Revolution! Künftig soll der Nachschuss bei einem Elfmeter generell abgeschafft werden! Prallt der Ball vom Torwart, Pfosten oder Latte ab, geht es mit einem Abstoß weiter. Dadurch soll unterbunden werden, dass Spieler noch vor der Ausführung des Elfmeters in den Strafraum laufen, weil sie auf den Nachschuss spekulieren.
ABBA-System beim Elfmeterschießen: Diese Änderung wird schon länger diskutiert. Es ist statistisch erwiesen, dass die Mannschaft, die beim Elfmeterschießen anfängt, einen Vorteil hat. Deswegen soll der Shootout künftig im sogenannten ABBA-System stattfinden, das man vom Tiebreak im Tennis kennt. Es beginnt ein Spieler von Team A, dann kommen zwei Spieler von Team B, dann wieder zwei von Team A – und so weiter.
Arm höher als die Schulter? Sofort Handspiel!
Arm über Schulterhöhe ist Handspiel: Die Regelauslegung rund um das Handspiel treibt Spieler, Fans und Schiedsrichter aktuell zur Verzweiflung. Früher galt mal das Grundsatz, dass ein Handspiel nur vorliegt, wenn Absicht unterstellt werden kann. Heute werden Elfmeter gepfiffen, obwohl ein Spieler aus kürzester Distanz nur angeschossen wird. In Zukunft soll eine “unnatürliche Bewegung” das Hauptkriterium sein. Das bedeutet auch, dass es grundsätzlich ein Handspiel ist, wenn sich der Arm über Schulterhöhe befindet.
Rote Karten für Offizielle: Künftig sollen nicht nur Spieler mit Gelben und Roten Karten bestraft werden können, sondern auch Vereinsoffizielle und Delegationsmitglieder. Ein Trainer oder Manager könnte so zum Beispiel nach fünf Gelben Karten für eine Partie gesperrt werden. Dies soll für ein besseres Verhalten am Spielfeldrand sorgen.
Abstoß zum Mitspieler: Führt ein Torwart einen Abstoß “kurz” aus, dann darf der Mitspieler den Ball zukünftig schon im Strafraum annehmen. Bislang wurde dies abgepfiffen und der Abstoß wiederholt. Durch die Änderung soll vor allem Zeitspiel unterbunden werden.