Der erste Besuch im Formel-1-Paddock nach seinem Karriereende hat Sebastian Vettel stärker beschäftigt als erwartet. Der viermalige Weltmeister, der seine aktive Laufbahn Ende 2022 beendet hatte, kehrte im Rahmen eines Treffens in Monaco erstmals offiziell in das Umfeld der Formula 1 zurück – und erlebte dabei einen sehr persönlichen Moment.
Im Podcast Beyond The Grid schilderte Vettel, dass der Anlass zunächst rein sachlich gewesen sei. Er habe mit Stefano Domenicali über ein Projekt sprechen wollen, das ihm seit einiger Zeit im Kopf herumschwirrte. Ein Treffen im Paddock von Monaco schien dafür ideal. Doch bereits auf der Anreise merkte der 38-Jährige, dass etwas anders war als früher.
Gefühl der Orientierungslosigkeit im vertrauten Umfeld
Vettel beschrieb, dass er sich rund um den Besuch ungewöhnlich nervös fühlte – ein Zustand, den er sich zunächst selbst nicht erklären konnte. Erst später habe er verstanden, woher dieses Gefühl kam. Früher sei das Paddock sein Arbeitsplatz gewesen, mit einem klaren Platz, einem festen Team und einer eindeutigen Aufgabe. Nun fehlte genau diese Struktur.
Gedanken wie “Was mache ich hier eigentlich?” seien ihm durch den Kopf gegangen. Zwar habe er viele bekannte Gesichter getroffen, doch der feste Rückzugsort, der früher selbstverständlich war, existierte nicht mehr. Vettel brachte es so auf den Punkt: Er habe sich nicht verloren gefühlt, aber spürbar entwurzelt – als jemand, der zwar dazugehört, aber keinen festen Platz mehr hat.
Herzlich empfangen – und neu eingeordnet
Die anfängliche Nervosität wich jedoch schnell. Als Vettel das Paddock betrat, traf er auf zahlreiche Weggefährten aus seiner aktiven Zeit. Die Reaktionen seien durchweg positiv gewesen. Er betonte, dass er zu vielen Teams und Personen weiterhin gute Beziehungen pflege – und genau das habe den Besuch letztlich angenehm gemacht.
Heute blickt Vettel deutlich entspannter auf solche Auftritte. Er genießt es, im Fahrerlager einfach Gast zu sein, ohne Leistungsdruck, ohne Rennvorbereitung, ohne Ergebniszwang. Gleichzeitig fühlt sich die Formel 1 für ihn nun komplett anders an. Der frühere Wettbewerbsmodus ist verschwunden, ein konkretes Ziel gibt es nicht mehr.
Neue Rolle, neues Verhältnis zur Formel 1
Vettels Aussagen zeigen, wie tief die Verbindung zwischen Fahrer und Sport auch nach dem Karriereende bleibt – und wie schwierig der Übergang in eine neue Rolle sein kann. Aus dem festen Bestandteil des Systems ist ein Beobachter geworden, der die Szene kennt, aber nicht mehr aktiv prägt.
Ob Vettel künftig häufiger im Formel-1-Umfeld auftaucht oder sich stärker anderen Projekten widmet, ließ er offen. Klar ist jedoch: Die Rückkehr nach Monaco war kein einfacher Schritt – aber ein wichtiger, um Frieden mit einem neuen Kapitel zu schließen.

