Borussia Mönchengladbach bleibt weiter in der Erfolgsspur: Die Fohlen besiegten gestern Abend zum Abschluss des 12. Spieltags in der Fußball-Bundesliga das Team von Hannover 96 klar mit 4:1. Damit baute Gladbach eine grandiose Serie aus: Der Dreier gegen Hannover war der sechsten Sieg im sechsten Heimspiel dieser Saison. Die Borussia vom Niederrhein festigte damit den zweiten Tabellenplatz und hat jetzt bereits fünf Punkte Abstand auf Titelverteidiger Bayern München. Die Fans träumen schon von der ersten Deutschen Meisterschaft seit 1977.
Trotz des rekordverdächtigen Saisonstarts wollte Trainer Dieter Hecking – er hatte unter der Woche seinen Vertrag bis 2020 verlängert – von möglichen Titelambitionen aber nichts wissen. Beim TV-Sender “Sky” wies Hecking nach der Partie darauf hin, dass das Gladbacher Saisonziel weiterhin ein Startplatz in einem internationalen Wettbewerb sei: “Wir haben den Abstand auf Platz sieben um zwei Punkte erhöht. Das ist das, was zählt.”
Rückstand nach 22 Sekunden
Dabei sah es zunächst überhaupt nicht nach einem Gladbacher Festtag aus. Die Partie war gerade erst angepfiffen, da lagen die Gastgeber auch schon mit 0:1 hinten. Vom Anstoß weg spielte Hannover nach vorne, über Elez und Füllkrug kam der Ball zu Bobby Wood – und der 96-Stürmer behielt vor Gladbachs Schlussmann Yann Sommer die Nerven. Der Treffer war das schnellste Bundesliga-Tor in der laufenden Saison – gespielt waren gerade einmal 22 Sekunden! Die Borussia war aber alles andere als geschockt und antwortete nur sechs Minuten später: Der seit Wochen überragende Thorgan Hazard schlenzte den Ball aus kurzer Distanz zum 1:1 in den Winkel.
Lang trifft kurz vor der Pause
Danach verflachte die Partie ein wenig. Gladbach wirkte zwar optisch überlegen und hatte deutlich mehr Ballbesitz, kam gegen die gut gestaffelte 96-Defensive aber kaum zu klaren Torgelegenheiten. So fiel die Führung für die Borussia kurz vor der Halbzeit ein bisschen überraschend: Gladbachs Rechtsverteidiger Michael Lang nutzte ein Missverständnis zwischen Elez und 96-Keeper Esser und traf aus spitzem Winkel zum 2:1 (44.).
Traumtor durch Stindl
Mit der Führung im Rücken agierte die Hecking-Elf in der zweiten Hälfte sehr souverän, Hannover kam kaum noch zu Entlastungsangriffen. Ein herrliches Tor sorgte dann für die Vorentscheidung: Hazard hatte auf der linken Seite alle Zeit der Welt und lupfte den Ball perfekt in den Lauf von Lars Stindl, der Borussen-Kapitän traf volley aus elf Metern zum 3:1 (59.). Den Schlusspunkt setzte in der 77. Minute eingewechselte Zakaria, der den Ball völlig frei vor Esser überlegt zum 4:1 ins rechte Eck schob.
Ginter verletzt sich schwer
Und trotzdem mischte sich gestern ein Wermustropfen in die Gladbacher Freude: Innenverteidiger Matthias Ginter – ein absoluter Leistungsträger in dieser Saison – hatte sich kurz vor der Halbzeit bei einem brachialen Zusammenprall mit Hannovers Sarenren Bazee schwer verletzt. Der 24-Jährige musste mit einer Trage vom Platz geholt werden und wurde direkt ins Krankenhaus gebracht. Die bittere Diagnose folgte am Montag: Ginter hat sich eine Fraktur der Augenhöhle und des Kiefers zugezogen. Der Nationalspieler wird in diesem Kalenderjahr wohl nicht mehr auf dem Platz stehen können.
Gladbach in Leipzig nur Außenseiter
Ginter wird der Borussia damit auch am kommenden Wochenende beim Spitzenspiel in Leipzig fehlen. Gladbach hat in der Tabelle momentan vier Punkte Vorsprung vor den Sachsen, die als enorm heimstark gelten. Spätestens am nächsten Sonntag (Anstoß ist um 15:30 Uhr) wird sich also zeigen, ob die Fohlen wirklich schon reif für die Meisterschaft sind. Bei den Wettanbietern ist Gladbach in dieser Partie jedenfalls der klare Außenseiter. Für einen Auswärtssieg der Borussia bietet Betsson die starke Quote von 3,55!