Borussia Dortmund bleibt weiter auf Erfolgskurs: Durch einen umkämpften 1:0-Auswärtssieg beim VfL Wolfsburg hat der BVB die Tabellenführung auf vier Punkte ausgebaut. Trainer Lucien Favre ist jetzt in seinen ersten 15 Pflichtspielen als Coach der Dortmunder ohne Niederlage geblieben – das gab es noch nie. Ob diese grandiose Serie noch länger Bestand hat, wird sich in der kommenden Woche zeigen. Dann hat der BVB das schwere Auswärtsspiel in der Champions League bei Atletico Madrid vor der Brust, vier Tage später kommen die Bayern zum Top-Duell nach Dortmund.
Bundesliga-Spitzenreiter Borussia Dortmund kann also nicht nur mit Gala-Auftritten gewinnen, sondern zur Not auch gnadenlos effizient sein. Gestern reichte ein Treffer von Kapitän Marco Reus in der ersten Halbzeit, um einen enorm wichtigen Dreier in Wolfsburg einzufahren. Der BVB trat im Stile einer Spitzenmannschaft auf, wie es im Sportreporter-Sprech so schön heißt.
Wolfsburg versucht es mit Distanzschüssen
Der BVB nahm von Anfang an das Heft in die Hand und versuchte über schnelle Angriffe zum Erfolg zu kommen. Wolfsburg stand tief gestaffelt mit zwei Viererketten, vorne sorgten die wuchtigen Stoßstürmer Ginczeck und Weghorst für Unruhe in der Dortmunder Hintermannschaft. Wenn der VfL vor das BVB-Tor kam, versuchten die Spieler von Trainer Bruno Labbadia es meist mit Distanzschüssen. William, Brekalo und Arnold versuchten es innerhalb weniger Minuten – BVB-Keeper Bürki musste aber nicht eingreifen.
Kapitän Marco Reus erzielt das goldene Tor per Kopf
Auf der anderen Seite kam die Borussia mit dem ersten zwingenden Angriff zum goldenen Tor: Bruun Larsen trieb den Ball durch das Mittelfeld und passte zu Sancho auf dem linken Flügel. Der englische Youngster brachte eine perfekte Flanke in den Strafraum, wo Thomas Delaney eigentlich aufs Tor köpfen wollte. Der Däne traf den Ball aber nicht richtig und legte so unfreiwillig für Reus auf, der das Leder aus kurzer Distanz nur noch einzunicken brauchte (27.).
Der VfL fordert einen Elfmeter
In der zweiten Halbzeit entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, beide Teams standen mehrfach kurz vor einem Treffer. Der BVB hatte seine beste Chance auf die Vorentscheidung in der 82. Minute, aber Bruun Larsen schlenzte den Ball frei vorm VfL-Tor knapp am rechten Pfosten vorbei. Im Gegenzug lag der Ausgleich in der Luft, als Dortmunds Innenverteidiger Dan-Axel Zagadou den Wolfsburger Marcel Tisserand nach einem Freistoß am Trikot zupfte. Die Wolfsburger fordertern vehement Elfmeter, aber Schiedrichter Siebert entschied ebenso wenig auf Strafstoß wie der Videoassistent in Köln.
BVB mit breiter Brust in das Duell mit Bayern
Am Ende blieb es beim umjubelten Sieg für den BVB, der nun mit ganz breiter Brust in die Woche der Wahrheit gehen kann. In Madrid dürfte der Borussia schon ein Unentschieden zum Gruppensieg reichen. Gegen die Bayern wird die Favre-Elf alles versuchen, den Vorsprung mit einem Heimsieg auf sieben Punkte auszubauen. Aber Vorsicht: Die Bayern sind derzeit wie ein angeschlagener Boxer und demnach brandgefährlich. Das sehen auch die Wettanbieter so: Bei Betsson sind die Bayern mit einer Quote von 2,17 in Dortmund der Favorit.