
Der Fehlstart in die Zweitliga-Saison hat Konsequenzen: Fortuna Düsseldorf hat sich von Trainer Daniel Thioune getrennt und mit Markus Anfang einen neuen Chefcoach verpflichtet. Der Traditionsklub reagiert damit auf den sportlichen Abwärtstrend, der zuletzt in einer bitteren Heimniederlage gegen den 1. FC Nürnberg gipfelte.
Bereits nach dem 2:3 gegen Nürnberg war spürbar, dass Thiounes Zukunft auf der Kippe steht. Sportvorstand Klaus Allofs sprach von einer „gründlichen Analyse“ der Situation, doch die Entscheidung war im Grunde längst gefallen.
Ein Trainerwechsel mit Ansage
Zu deutlich war der Leistungsabfall der Düsseldorder Mannschaft, zu groß war auch die Unruhe im Umfeld. Am Montagmorgen folgte die offizielle Bestätigung: Thioune ist nicht länger Trainer der Fortuna.
„Markus Anfang kennt die 2. Liga wie kaum ein anderer und hat mehrfach bewiesen, dass er Mannschaften erfolgreich entwickeln kann“, erklärte Allofs. Die Zusammenarbeit mit dem 50-jährigen Kölner sei vorerst bis Sommer 2027 geplant.
Thiounes Weg: Vom Hoffnungsträger zum Verlierer der Krise
Daniel Thioune hatte das Amt im Februar 2022 übernommen, als die Fortuna am Abgrund stand. Unter seiner Führung stabilisierte sich die Mannschaft und spielte im Frühjahr 2024 sogar um den Aufstieg mit. Nach dem 3:0-Erfolg im Relegations-Hinspiel gegen Bochum schien der Sprung in die Bundesliga greifbar – ehe das Drama im Elfmeterschießen des Rückspiels folgte.
Doch seitdem ist die Euphorie verflogen. In dieser Saison holte Düsseldorf aus acht Partien nur zehn Punkte, zu wenig für ein Team mit Aufstiegsambitionen. Besonders die schwache Heimbilanz mit nur einem Punkt aus vier Spielen gab den Ausschlag. Der einst gefeierte Aufbau-Trainer wurde zuletzt zum Symbol einer Mannschaft, die ihren Kompass verloren hat.
Allofs würdigte Thiounes Verdienste dennoch: „Er hat den Klub aus einer schwierigen Phase geführt und ihn fast zurück ins Oberhaus gebracht. Dafür gebührt ihm großer Respekt.“ Mit Thioune müssen auch seine Assistenten Jan Hoepner und Manfred Stefes gehen.
Markus Anfang legt schon los
Der neue Coach Markus Anfang bringt seinen langjährigen Assistenten Florian Junge mit. Ein weiterer Co-Trainer soll folgen. Bereits am Montagnachmittag leitete Anfang seine erste Einheit am Flinger Broich.
„Ich habe in meiner Karriere oft für große Traditionsvereine gearbeitet – vielleicht liegt mir dieses Umfeld einfach“, sagte der neue Trainer. „Als die Anfrage kam, hatte ich sofort das Gefühl, dass das hier passt.“
Anfang war zuletzt beim 1. FC Kaiserslautern tätig, wo er trotz ordentlicher Bilanz vorzeitig entlassen wurde. Zuvor hatte er Stationen bei Holstein Kiel, dem 1. FC Köln, Werder Bremen und Dynamo Dresden. Seine Zeit in Bremen endete 2021 abrupt, nachdem falsche Angaben zu seinem Impfstatus publik geworden waren. Nach seiner Sperre kehrte er ins Profigeschäft zurück – nun soll er in Düsseldorf für den Neustart sorgen.
Mannschaft im Stresstest
Die Fortuna steht nach dem schwachen Saisonstart vor einem mentalen Kraftakt. Kapitän Florian Kastenmeier kritisierte nach dem Nürnberg-Spiel die Auftritte der vergangenen Wochen scharf: „Das war Kinderfußball. Wir machen dumme Fehler, die uns Punkte kosten. So kann es nicht weitergehen.“
Während Kastenmeier seine Mitspieler in die Pflicht nahm, stärkte er dem entlassenen Coach den Rücken: „Am Ende steht der Trainer nicht auf dem Platz – das sind wir.“ Worte, die zeigen, wie sehr das Team selbst mit der Situation ringt.
Die Hoffnung auf die Wende in Düsseldorf
Mit Markus Anfang setzt Fortuna Düsseldorf auf Erfahrung, Pragmatismus und einen frischen Impuls. Der neue Trainer soll die Mannschaft wieder auf Kurs bringen und die Aufstiegsambitionen reaktivieren.
„Ich freue mich auf die Aufgabe und will hier etwas bewegen“, betonte Anfang. „Fortuna ist ein Verein mit großem Potenzial – und das wollen wir gemeinsam ausschöpfen.“ Nach einem turbulenten Wochenende beginnt für Düsseldorf damit ein neues Kapitel – eines, das endlich wieder von sportlichen Erfolgen geprägt sein soll.