Die Deutsche Fußball Liga (DFL) unternimmt einen bedeutenden Schritt in Richtung eines eigenen Bundesliga-Streamingangebots. Gemeinsam mit dem ehemaligen DFL-Chef Christian Seifert, der das Medienunternehmen Dyn Media gegründet hat, beteiligt sich der Ligaverband erstmals direkt an einer digitalen Sportplattform.
Mit 6,5 Prozent Anteil wird die DFL künftig Mitgesellschafter bei Dyn – ein klares Zeichen, dass die Selbstvermarktung der Bundesliga konkreter wird.
Neue Wege in der Medienvermarktung
Die digitale Transformation der Medienlandschaft und das sich wandelnde Konsumverhalten der Zuschauer zwingen die DFL dazu, neue Modelle der Vermarktung zu prüfen. Geschäftsführer Steffen Merkel erklärte, es sei Teil der strategischen Ausrichtung, zusätzlich zu bestehenden Medienpartnerschaften neue Optionen zu evaluieren, um die Bundesliga langfristig wettbewerbsfähig zu halten. Die Beteiligung an Dyn sei dabei ein wichtiger Baustein – nicht zuletzt, weil man so direkt auf moderne Produktions- und Distributionslösungen zugreifen könne.
Christian Seifert als Partner mit Erfahrung
Christian Seifert, der viele Jahre an der Spitze der DFL stand, bringt seine Expertise nun auf Unternehmensebene wieder ein. Er deutete an, dass die zusätzlichen Mittel durch die neuen Gesellschafter nicht nur die nationale Präsenz von Dyn stärken, sondern auch die Entwicklung innovativer Plattformlösungen ermöglichen könnten – etwa für Drittanbieter oder internationale Märkte.
Dyn wächst mit starken Investoren
Neben der DFL steigen auch andere mächtige Akteure bei Dyn ein. Die Schwarz-Gruppe – zu der unter anderem Lidl, Kaufland und PreZero gehören – übernimmt einen Anteil von 42,5 Prozent. Ebenso hoch ist der Anteil des bisherigen Hauptgesellschafters Axel Springer. Seifert selbst bleibt mit rund neun Prozent beteiligt. Die finale Genehmigung durch die zuständigen Behörden steht noch aus.
Dyn wurde 2022 gegründet, die ersten Übertragungen starteten im August 2023. Die Plattform konzentriert sich bislang auf Sportarten wie Handball, Basketball, Volleyball, Tischtennis und Hockey und erreichte nach eigenen Angaben bereits eine kumulierte Reichweite von über 850 Millionen Zuschauern. Mit der Kapitalerhöhung will Dyn nun gezielt weitere Sportrechte sichern und die technische Infrastruktur erweitern.
Sky und DAZN: Aktuell Frust der Fans über steigende Preise
Die Aussicht auf einen zentralen Bundesliga-Streamingdienst dürfte vor allem Fans freuen, die sich zunehmend über hohe Kosten bei bestehenden Anbietern beschweren. Aktuell ist der deutsche Fußball auf mehrere Dienste verteilt, was teure Mehrfachabos nötig macht. Besonders die jüngste Preissteigerung bei Wow, dem Streamingdienst von Sky, sorgt für Ärger: Ab dem 24. Juli kostet das monatliche Live-Sport-Abo 44,99 Euro statt bisher 35,99 Euro. Auch das Zusatzpaket mit höherer Bildqualität und Zweitstream wird teurer.
Wow begründet die Preissteigerung mit höheren Kosten, insbesondere für Bundesliga-Rechte ab der Saison 2025/26. Auch bei DAZN steigen die Kosten: Das Monatsabo liegt bei 44,99 Euro (Jahresabo: 34,99 Euro), ein zweiter Stream kostet zusätzlich 20 Euro monatlich. Neben Fußball bieten beide Dienste weitere Sportarten an, etwa Formel 1, Tennis, Golf oder Eishockey.
Die Beteiligung der DFL an Dyn könnte der Auftakt zu einem zentralisierten Bundesliga-Streamingdienst sein. Für Fans könnte das nicht nur den Zugang vereinfachen, sondern auch die Preise wieder senken – vorausgesetzt, die DFL gelingt der Spagat zwischen wirtschaftlichem Erfolg und fanfreundlicher Preisgestaltung.