Die knappen Siege der vergangenen Wochen konnten die spielerische Krise der Bayern nur mühsam überdecken, gestern sind die Probleme nun wieder offen zu Tage getreten: Beim enttäuschenden 1:1 gegen den SC Freiburg präsentierte sich der Rekordmeister einmal mehr lethargisch und ideenlos. Der Rückstand auf Tabellenführer Borussia Dortmund ist eine Woche vor dem Gipfeltreffen wieder auf vier Punkte angewachsen. Und zu allem Überfluss muss sich Trainer Niko Kovac auch noch mit einer aufmüpfigen Spielerfrau herumärgern…
Kovac hatte Thomas Müller wieder einmal auf die Bank gesetzt – offenbar sehr zum Missfallen seiner Frau Lisa. Als Müller in der 71. Minute für James Rodriguez in die Partie kam, postete die Ehefrau von Müller bei Instagram ein Foto der Einwechslung und schrieb dazu: “Mehr als 70 Minuten bis der mal nen Geistesblitz hat.” Gemeint war ganz offenbar der Trainer, von dem die Gattin des WM-Torschützenkönigs von 2010 keine allzu hohe Meinung zu haben scheint.
Lisa Müller lästert über Niko Kovac
Thomas Müller versuchte den Affront nach der Partie zu verharmlosen und sagte in der Mixed-Zone: “Mir wurde das auch nur zugetragen. Das ist sicherlich aus der Emotion heraus entstanden. Im Nachhinein finde ich das natürlich nicht so toll. Aber sie liebt mich halt. Was soll ich machen?” Niko Kovac fand die Sache offenbar weniger witzig. In mehreren Interviews und auf der Pressekonferenz verweigerte er mit ersteinerter Mine einen Kommentar.
Den Sieg schon sicher geglaubt
Der Eklat rund um die Spielerfrau passte ins Bild eines für die Bayern völlig verkorksten Nachmittags. Im Spiel gegen den Abstiegskandidaten aus dem Breisgau lief einfach nichts rund. Alles schien schon auf ein trostloses 0:0 hinauszulaufen, als sich Serge Gnabry in der 80. Minute plötzlich ein Herz fasste und seinen Sololauf mit dem 1:0 abschloss. Die Bayern lagen sich in den Armen. Alles schien wie so oft: Schlecht gespielt, aber irgendwie die drei Punkte eingesackt.
Höler schockt die Bayern kurz vor Schluss
Aber da hatten die Bayern die Rechnung ohne die frechen Freiburger gemacht. Die Mannschaft von Trainer Christian Streich gab nicht auf und kam eine Minute vor Schluss tatsächlich noch zum Ausgleich: Christian Günter brachte eine scharfe Flanke von links vor das Tor, in der Mitte drückte Lucas Höler den Ball wuchtig über die Linie. Da half Bayern-Keeper Manuel Neuer auch der Reklamierarm nichts, der Treffer zählte, die Bayern verschenkten zwei wichtige Punkte.
Bayern beim Top-Spiel in Dortmund der Favorit
Am kommenden Wochenende steigt nun in Dortmund das große Duell zwischen dem BVB und den Bayern (Anstoß ist am Samstag um 18:30 Uhr). Die Borussia hat durch ein Reus-Tor mit 1:0 in Wolfsburg gewonnen und jetzt wieder vier Punkte Vorsprung auf die Bayern. Sollte die Favre-Elf gegen München gewinnen, wäre das vielleicht schon eine Vorentscheidung um die Herbstmeisterschaft. Die Wettanbieter sind angesichts des Top-Spiels jetzt schon elektrisiert. Aktuell ist Bayern mit einer Betsson-Quote von 2,17 der Favorit.