
Schade, Laura Siegemund! Dabei hatte es so gut angefangen! Im Viertelfinale von Wimbledon lieferte die Deutsche der Nummer eins der Welt – Aryna Sabalenka – einen ganz großen Fight. Siegemund schnappte sich nach überragender Anfangsphase den ersten Satz, verlor den zweiten und bot den Zuschauern im dritten Durchgang dann einen echten Nervenkrimi. Dabei lag Siegemund lange vorne und hatte bei eigenem Aufschlag sogar einen Spielball zum 5:3. Die Chance wurde vergeben, Siegemund kassierte das Break und verlor am Ende mit 6:4, 2:6 und 4:6. Trotzdem kann Laura Siegemund mehr als stolz auf diese Leistung zurückblicken.
Laura Siegemund hat ihren bislang größten Einzelerfolg bei einem Grand-Slam-Turnier gefeiert – und dabei doch die ganz große Sensation nur knapp verpasst.
Die 37-jährige Deutsche musste sich im Wimbledon-Viertelfinale der topgesetzten Belarussin Aryna Sabalenka nach hartem Kampf mit 6:4, 2:6, 4:6 geschlagen geben. Damit bleibt der Einzug ins Halbfinale ein unerfüllter Traum, auch wenn die Leistung in London bleibenden Eindruck hinterlässt.
Traumstart von Siegemund
Gleich zu Beginn des Matches zeigte Siegemund ihr ganzes Können: Mit mutigem Spiel und präzisem Rasentennis nahm sie Sabalenka früh den Wind aus den Segeln und erarbeitete sich eine 3:0-Führung. Trotz zunehmender Gegenwehr der Favoritin konnte sie den ersten Satz für sich entscheiden – ein starkes Signal.
Doch in Durchgang zwei zeigte sich Sabalenka zunehmend stabiler, während sich bei Siegemund eine kurze Schwächephase einschlich. Diese reichte der dreifachen Grand-Slam-Siegerin, um den Satz klar für sich zu entscheiden.
Sabalenka am Ende mit Glück und den besseren Nerven
Im entscheidenden dritten Satz entwickelte sich dann ein Duell auf Augenhöhe. Beide Spielerinnen kämpften mit großem Einsatz und hohem Tempo. Am Ende war es Sabalenka, die in den entscheidenden Momenten die nötige Durchschlagskraft hatte und das Match für sich entschied. Trotz des Ausscheidens bleibt für Siegemund der Viertelfinal-Einzug der bislang größte Meilenstein in ihrer Einzelkarriere.
Neben dem sportlichen Erfolg kann sich die Deutsche über ein Preisgeld von rund 400.000 Pfund freuen und darf sich zudem auf einen deutlichen Sprung in der Weltrangliste freuen – von Rang 104 geht es voraussichtlich rund 50 Plätze nach oben.
Becker beeindruckt von Siegemund
Auch Tennis-Ikone Boris Becker zeigte sich beeindruckt von Siegemunds Auftritt in Wimbledon. In einem Podcast mit Andrea Petkovic lobte der 57-Jährige die authentische Art der Schwäbin und betonte ihre außergewöhnliche Spielweise: „Sie ist echt, nicht aufgesetzt – und sie versteht Rasentennis wie kaum eine andere.“
Siegemund sei eine der wenigen Spielerinnen, die noch die klassische Kunst des Rasenspiels beherrschten – mit Gefühl, Slice und taktischer Finesse. Becker erinnerte zudem daran, dass die 37-Jährige als älteste Spielerin überhaupt erstmals ein Wimbledon-Viertelfinale erreicht habe – ein bemerkenswerter Rekord.
Schon zuvor hatte Siegemund durch eindrucksvolle Siege, unter anderem gegen die Weltranglistenachte Madison Keys, für Aufsehen gesorgt. Sie hatte im bisherigen Turnierverlauf keinen einzigen Satz abgegeben, bevor sie gegen Sabalenka erstmals an ihre Grenzen stieß.
Siegemund hat die deutsche Fahne hochgehalten
Wegen der hohen Belastung hatte Siegemund auf weitere Einsätze im Doppel und Mixed verzichtet und sich voll auf das Einzel konzentriert – eine Entscheidung, die ihre Prioritäten klar machte. Mit ihrem Auftritt in London war sie die letzte im Turnier verbliebene deutsche Einzelspielerin, nachdem alle anderen bereits zuvor ausgeschieden waren.
Auch wenn das Märchen im Viertelfinale endete: Laura Siegemund hat in Wimbledon 2025 bleibenden Eindruck hinterlassen – als Spätstarterin, Kämpferin und würdige Vertreterin des deutschen Tennis.