WM 2018: Setzt Löw weiterhin auf den Bayern-Block?

Mats Hummels: Wir haben eine schwierige WM-Gruppe erwischt
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Bundestrainer Löw möchte bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland einen FC Bayern Block in die Abwehr setzen. Dieser aber schwächelt, sodass nun die Herausforderung besteht, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.

Zwei wichtige Führungsfiguren fehlen für die Titelverteidigung. Am Mittwoch Mittag reiste die deutsche Nationalmannschaft im Trainingslager ein, allerdings ohne Jérôme Boateng und Mats Hummels.

Die Abwehrchefs bekamen Sonderurlaub von Joachim Löw, genau so wie ihre Kollegen Thomas Müller, Niklas Süke, Joshua Kimmich, Marc-André ter Stegen und Antonio Rüdiger, welche erst am Freitag in Südtirol eintreffen werden. Auch Toni Kroos wird erst in der nächsten Woche nach dem Champions-League-Finale in Kiew ins DFB-Quartier kommen. Dort wird sich die Mannschaft zwei Wochen lang auf das Turnier in Russland vorbereiten.

Boateng und Hummels sollen nach der strapaziösen Saison mit ihrem Verein noch Kraft tanken. Löw benötigt sie im Vollbesitz ihrer Kraft und mit freiem, klarem Kopf. Zuletzt endete ihre Bayern-Spielzeit eher enttäuschend mit nur einem Titel.

Stabilität durch Hummels und Boateng

Als die deutsche Mannschaft vor vier Jahren den Titel gewann, waren Boateng und Hummels beim Abwehren gegnerischer Angriffe sowie im Spielaufbau entscheidend. Im ganzen Turnier schafften es die Gegner Deutschlands bloß vier Tore zu erzielen, bei der EM in Frankreich vor zwei Jahren waren es drei.

Genau diese Rolle der Führungsspieler und Stabilisatoren sollen sie in Russland wieder bekommen. Problem: Boateng ist seit mehreren Wochen verletzt. Auch die Bayern-Defensive war zum Ende der Saison nicht mehr auf Höchstleistung – ganze drei Gegentore gegen Frankfurt im Pokalfinale. Ohne Gegentore schaffte es der Fußball-Rekordmeister am 21. April gegen Hannover, danach folgten sechs Partien mit mindestens einem Gegentor.

Befinden sich Boateng und Hummels in Topform, so bilden sie eines der besten Innenverteidiger-Duos der Welt, jedoch standen sie in den letzten drei Länderspielen nur einmal von Beginn an gemeinsam, und Deutschland nahm je ein Gegentor hin.

Vier von neun Verteidigern im vorläufigen WM-Aufgebot sind aus München, hinzu kommt Matthias Ginter aus Mönchengladbach, Jonas Hector aus Köln, Marvin Plattenhardt vom Hertha BSC, Jonathan Tah aus Leverkusen und Rüdiger. Löw rechnet mit Boateng, auch der 29-Jährige geht davon aus, dass er es schaffen wird. „Es geht mir gut, selbst im Lauftraining bin ich zuversichtlich. Ich will zur WM“, so Boateng.

Die kommenden Wochen werden mit zwei Trainings- und Testspielen gegen die U20 sehr wichtig sein, um abzuschätzen, wie belastbar Boateng ist. Löw wird auch ein Auge darauf werfen, wie sich Rüdiger und Süle präsentieren, denn sie werden beim Ausfall des Bayern-Stars den Platz von Hummels einnehmen.

Die Arbeit an der Abwehrkette ist ein zentrales Thema für Löw. Auch die Abstimmung im defensiven Mittelfeld muss noch optimiert werden, es dürfen keine großen Räume zwischen den Linien entstehen, um Gegentore frühzeitig zu verhindern.

Im „Hotel Weinegg“, wo sich die Mannschaft schon 2010 auf die WM vorbereitete, gibt es nun einen modernisierten Fitnessraum sowie einen In- und Outdoor-Infinity-Pool. Bis zum 4. Juni wird Löw seinen finalen WM-Kader benennen müssen. Vier Spieler werden aussortiert. So gilt Tah als Streichkandidat. Jedoch möchte Löw jedem in Eppan die Chance geben, sein können unter Beweis zu stellen.