Wolfsburger Frauen verpassen den CL-Triumph

Wolfsburger Frauen verpassen den CL-Triumph
foto2press

Die Wolfsburger Frauen konnten in der Verlängerung des Finalspiels der Champions League gegen Lyon in Führung gehen. Kurze Zeit später bekommt Nationalspielerin Popp eine Rote Karte und die Ereignisse überschlagen sich.

Das Triple ist nun Geschichte: Die Fußballerinnen aus Wolfsburg verpassten die Rückkehr auf Europas Fußballthron in einem tragischen Finale. Der Pokalsieger und Meister verlor den Kampf im Champions-League-Endspiel gegen Olympique Lyon mit einem Rückstand von 1:4.

Nach insgesamt vier Treffern von Pernille Harder, Eugénie Le Sommer, Ada Hegerberg und Camille Abily waren die Träume der Wölfinnen vom dritten Titel der Königsklasse ausgeträumt, auch das Triple aus den Jahren 2013 und 2014 wiederholt sich nicht.

Das Lyoner Starensemble rund um DFB-Spielführerin Dzsenifer Maroszan feierte dagegen den dritten Triumph nacheinander und konnte somit zum fünften Erfolg als alleiniger Rekordsieger (02/ 06/ 08/ 15) aufsteigen.

Hrubesch und Grindel als Zuschauer

Im Stadion befanden sich 14.237 Zuschauer, darunter auch DFB-Präsident Grindel und Interimsbundestrainer Hrubesch. In der neuen Auflage des Finales von '13 und '16 zeigten sich beide Teams zunächst im offensiven Modus.

„Wir müssen Mut zeigen. Bauen wir Druck auf, bereiten wir dem Gegner Probleme“, lautete die Vorgabe des VfL-Trainers Stephan Lerch im Showdown des europäischen Frauenfußballs, der viele Hoffnungen auf Popp setzte. Die Nationalspielerin hatte fünf Tage zuvor den Pokal-Finalkrimi gegen Bayern (3:2 i.E.) wegen einer Verletzung verpasst.

Im defensiven Mittelfeld hatte die 27-Jährige viel zu tun. Beide Seiten spielten mit hohem Tempo auf Fehler der Gegnerinnen und setzten ihre schnellen Offensivkräfte in Szene.

Torchancen kamen in der ersten Hälfte aber nur von Lyon zustande, der Mannschaft, die in Frankreich zuletzt 12 Mal in Folge die Meisterschaft gewann – mit einer sagenhaften Bilanz von 98:5 Toren. Marozsan prüfte ihre Nationalelf-Kollegin Almuth Schult mit einem Schuss von halb links, doch die Torhüterin war wie schon zuvor beim Aufsetzerkopfball der Top-Torjägerin Hegerberg zur richtigen Zeit zur Stelle.

Die Wolfsburger Frauen standen nun tiefer, es gab kaum noch Angriffe. Lyon hingegen fand mit schlauen Pässen häufig Lücken – das 0:0 zur Halbzeit war dem viermaligen deutschen Meister daher sehr genehm.

Zu einer großartigen Veränderung der Strategie kam es aber nicht, denn auch nach der Pause gab Olympique den Ton an. Bei Wolfsburg merkte man vor allem den Kräfteverschleiß. Sara Gunnarsdottir verletzte sich ohne Gegnereinwirkung am Muskel. Die isländische Mittelfeldspielerin wurde von der Innenverteidigerin Joelle Wedemeyer ersetzt, Goeßling rückte eine Position vor.

Klares Tor nicht anerkannt

In Minute 69 klärte Maritz in großer Not einen Kopfball von Le Sommer – jedoch hatte sich der Ball mit seinem vollen Umfang hinter der Torlinie befunden. Glück für den VfL, dass die Schiedsrichterin Jana Adamkova das übersah. In der Königsklasse der Frauen gibt es weder Torlinientechnik noch Torschiedsrichter.

Mit einem 0:0 ging es also in die Verlängerung, auch bei Lyon war die Erschöpfung klar zu merken. Doch von Ruhe keine Spur, denn die Ereignisse begannen sich zu überschlagen. Nach Harders eindrucksvollem Solo erwies die zuvor verwarnte Popp mit einem zu harten Einsteigen gegen Cascarino dem gegnerischen Team einen starken Dienst – der folgende Blitz-Doppelschlag von Lyon ließ den Jubel der Wolfsburger schnell im Keim ersticken.