Der Transfer-Sommer in der Fußball Bundesliga

Bundesliga: Kampf um Europa
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Seit Jahren schon steigen die Ablösesummen für Fußballer in absurde Höhen. Auch in diesem Sommer erwartet man diesbezüglich keine Veränderung. Zusätzlich spielt eine Neuerung der Bundesliga in die Karten. Gefragt ist vor allem Geduld.

Durch die Vorkommnisse im letzten Transfersommer ging ein Ruck durch die Bundesliga. Überall kam es zu Zerwürfnissen zwischen Spielern und Klubs, wobei Virgil van Dijk, Diego Costa und Philippe Coutinho nur die prominentesten Namen sind. Sie wollten einen Vereinswechsel erzwingen, indem sie bis zum vierten Spieltag nicht für ihr Team auftraten.

Bei 14 von 20 Mannschaften wurde das Votum laut, die Transfers schon vor dem ersten Spiel abzuschließen. Für diesen Sommer bedeutet es, dass Klubs der englischen Ligen nur noch bis zu 9. August Spieler kaufen können. Damit unterscheidet sich das Datum zu den meisten europäischen Ligen, nämlich 31. August. Dieser Vorstoß wird nicht nur Auswirkungen auf dem englischen Markt haben, sondern auch auf den Rest Europas.

2015 gab man in der Premier League Zahlen zum neuen TV-Vertrag bekannt. Die waren ordentlich: 6,9 Milliarden Euro für 2016 bis 2019 zahlten die Sender für Übertragungsrechte. Damit waren es ganze 2,2 Milliarden mehr als früher – eine neue Zeitrechnung begann. Seitdem sind die Engländer finanzielle Herrscher im Fußball.

Als Vergleich: In der Bundesliga gibt es bei den aktuellen TV-Verträgen je Saison nur die Hälfte. Diese Zahlen wirken sich natürlich auch auf Transfers aus. Klubs aus der Premier League zahlen im Durchschnitt die zweieinhalbfache Ablösesumme für Bundesligisten. Ganz ähnlich verläuft es auch bei den Gehältern. Sogar Zweitligaklubs waren finanziell gesehen für einige Spieler der Bundesliga attraktiver als in der deutschen Liga zu bleiben.

Wachsende Planungssicherheit und günstigere Spieler

Wenn deutsche und englische Klubs also um den gleichen Spieler bieten, kann die breite Masse der anderen Bundesliga-Vereine nur blöd gucken oder wird genötigt, horrende Summen zu bezahlen. Der frühere Transferstopp in England könnte das zumindest ein wenig abbremsen.

„Kleinere Klubs der Bundesliga, vor allem aber auch die kleinen Ligen wie zum Beispiel in Belgien, bekommen eine schnellere Planungssicherheit“, erklärt Saschaa Empacher, Spielerberater von SPOCS sports consultants: „Bisher verkaufte man die Topspieler an die Premier League am 31. August und bekam dann Stress, einen Ersatz zu finden.“

Damit könnte es nun vorbei sein. „Die Klubs können jetzt ihre Topspieler früher verkaufen und danach in Ruhe einen Ersatz suchen. Auch die Klubs der Bundesliga werden später einsteigen, da Spieler, die es nicht nach England geschafft haben, günstiger zu haben sein werde“, äußert Empacher.

Anpassung der Strategie

Wer geduldig ist und die erste Welle abwartet, könnte viel Geld sparen. Die Manager und Trainer in der Bundesliga sind jedenfalls bereit, die Transferstrategien anzupassen.

„Ich erwarte durch diese Besonderheit im Vorfeld große Überhitztheit und Hektik auf dem Markt. Garantiert werden da Spieler auch über ihrem eigentlichen Wert wechseln“, meinte Max Eberl, Gladbachs Sportdirektor. „Ab dann bleiben uns aber etwa drei Wochen, in denen es deutlich ruhiger zugehen dürfte. Eventuell werden wir auch erst viel später aktiv“, fügte er hinzu.

In England ist dieses Thema nicht unumstritten. So gab es Klubs, die gegen die Vorverlegung der Deadline gestimmt haben. Prinzipiell hofft man, dass bald auch andere Topligen aus Europa dem Beispiel folgen werden.