Die Bundeskanzlerin besucht die DFB-Elf

Die Bundeskanzlerin besucht die DFB-Elf
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Es wird als gutes Omen für die WM gehandelt: Angela Merkel stattete der DFB-Auswahl einen Besuch in Südtirol ab. Allerdings ist noch offen, ob die Kanzlerin auch nach Russland reisen will.

Am Sonntag Abend hat Bundeskanzlerin Angela Merkel der deutschen Fußball-Nationalelf im Trainingslager in Südtirol einen kurzen Besuch abgestattet. Um kurz nach 18 Uhr traf sie bei gleißendem Sonnenschein im Fünf-Sterne-Hotel Weinegg ein.

Auch zahlreiche Fans durften sich von der Kanzlerin vor dem Teamhotel grüßen lassen. Als der Konvoi mit der Regierungschefin Deutschlands eingetroffen ist, stellte sich Merkel mit DFB-Präsident Grindel sowie Nationalspieler Sami Khedira vor das Eingangstor und hielt einen kurzen Treff mit den wartenden Urlaubern und Anhängern ab.

„Sie wird zum Essen erscheinen“, hatte Trainer Joachim Löw vorab berichtet. Und „weil sie das häufig macht vor den Turnieren“, würden auch dieses Mal Gespräche mit Spielern auf dem Programm stehen.

Zwei bis drei Stunden wären mit der Kanzlerin geplant gewesen, meinte Löw. Gesprächsstoff gebe es immer mehr als genug, und zwar nicht erst nach der jüngsten Niederlage im Testspiel gegen Österreich. „Manchmal gibt es auch Fragen von den Spielern, sogar zu anderen Themen als Sport und Fußball“, erklärte der DFB-Coach noch vor dem Besuch Merkels in Norditalien.

Nach dem gemeinsamen Essen posierte Angela Merkel mit den Spielern für ein Foto, um kurz nach 21 Uhr verließ sie in einer Limousine mit verdunkelten Scheiben das Teamquartier. „Es war ein offener, intensiver und durchaus nützlicher Besuch“, bewertete DFB-Präsident Grindel das Treffen mit der Kanzlerin.

Unter anderem hat sich Merkel über die aktuellen Vorbereitungen für die anstehende Weltmeisterschaft informiert und wünschte allen Spielern wie auch vor früheren Turnieren viel Erfolg und Glück. Zudem vermittelte sie der DFB-Auswahl Hintergrundinformationen zum Gastgeberland Russland. Auch das kam bei den Spielern gut an. „Über die Jahre ist dadurch ei besonderes Verhältnis entstanden. Es hat uns sehr gefreut und inspiriert“, äußerte Sami Khedira.

Die Stippvisite wurde beim Weltmeister durchweg positiv aufgenommen. „Sie zeigt uns dadurch ihre Wertschätzung“, sagte Gabriel. „Zudem war ihre Ansprache für die Mannschaft stets interessant. Wir freuen uns, wenn sie uns besucht“, erklärte Löw nach der vergangenen Niederlage am Samstag gegen Österreich.

Russlandreise der Kanzlerin unklar

Nach dem Treffen der Kanzlerin möchte Löw nun weiter mit seinen Trainerkollegen beraten, welche 4 Spieler noch aus dem vorläufigen WM-Kader gestrichen werden. Außerdem möchte man im finalen Gespräch mit Neuer endgültig festlegen, ob der Kapitän zur WM mitfährt.

Bis 12 Uhr am Montag muss Löw der Fifa seine endgültige Entscheidung in Bezug auf die WM-Auswahl mitteilen. „Uns bleibt genug Zeit, um uns ausführlich zu beraten. Auf keinen Fall wird das Treffen mit der Kanzlerin ein Problem dabei darstellen“, sagte Löw.

Angesichts der politischen Lage ist allerdings unklar, ob Merkel der deutschen Nationalelf wie auch in vergangenen Turnieren vor Ort ihren Beistand zeigen wird. „Sollten Reisepläne der Kanzlerin zustande kommen, wird sie der Regierungssprecher am Freitag in der Vorwoche der Öffentlichkeit mitteilen“, sagte ein Sprecher. Auch dieses Mal ist mit keinem anderen Vorgehen zu rechnen.

Am 17. Juni startet das DFB-Team gegen Mexiko in die lange nicht mehr bestrittene, historische Mission der Titelverteidigung. Weitere Gruppengegner sind Schweden und Südkorea.