Die Frauen Fußball-WM 2015
Vom 6. Juni bis 5. Juli 2015 findet in Kanada die 7. Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen (offiziell: FIFA Women’s World Cup) statt. Seit 1991 wird das Turnier alle vier Jahre – immer ein Jahr nach der WM der Männer – ausgetragen. Bei der Frauen-WM 2015 nehmen erstmals 24 Nationen aus Afrika, Asien, Europa, Nord- und Mittelamerika, Ozeanien sowie Südamerika teil – zuvor waren es nur 16 Mannschaften. Damit trägt die FIFA dem wachsenden Interesse und der zunehmenden Begeisterung für den nationalen und internationalen Frauen-Fußball Rechnung und will somit diesen Sport weiter fördern.
Ein großes Ziel vor Augen
Nachdem sich Kanada bei der Bewerbung um die Ausrichtung der WM 2015 gegen Chile, Neuseeland, Schottland, Simbabwe und die Türkei durchgesetzt hatte, gab die FIFA und das nationale Organisationskomitee etwa ein Jahr vor dem Start der WM während eines Frauen-Freundschaftsspiels zwischen Kanada und den USA im Winnipeg-Stadion den offiziellen Slogan des Turniers in beiden amtlichen Landessprachen (Englisch und Französisch) bekannt.
„To a greater goal“ oder „Vers le grand but“. Der Slogan, der zu Deutsch „Ein großes Ziel vor Augen“ bedeutet, soll nicht nur für das Vorhaben des kanadischen Frauen-Nationalteams stehen, sondern allgemein für das Vermächtnis und die Entwicklung des Frauen-Fußballs, dass dieses Turnier hinterlassen und fördern soll. Das Maskottchen des Turniers ist eine Schnee-Eule mit dem Namen „Shuéme“.
Die Austragungsorte
Insgesamt wird die WM an sechs verschiedenen Orten in Kanada stattfinden. Dabei liegen die Spielorte in Vancouver und Moncton mit fast 4300 Kilometern am Weitesten voneinander entfernt. Das BC Place Stadium in Vancouver, in dem auch das Endspiel ausgetragen werden soll, bietet ca. 54.300 Zuschauern einen Platz. Weitere Stadien sind das Commonwealth Stadium in Edmonton (Kapazität: 60.100), das Olympiastadium in Montreal (66.300), das TD Place Stadium in Ottawa (24.000), das Investors Group Field in Winnipeg (33.500) und das kleinste Stadion, das Moncton Stadium (10.000).
Letztgenanntes Stadion ist auch das Einzige, in dem auf echtem Rasen gespielt wird, in allen anderen Stadien ist Kunstrasen verlegt. Eben dieses künstliche Geläuf sorgt bereits vor der WM für Schlagzeilen. Eine von 60 Spielerinnen, zu denen auch die deutsche Weltfußballerin Nadine Angerer gehört, haben Klage gegen den „zweitklassigen“ Rasen eingereicht, weil er diskriminierend, illegal sowie sexistisch für Weltklasse-Athletinnen ist und die Gefahr von Verletzungen erhöhe.
Die Teilnehmer
Mit der Aufstockung von 16 auf 24 teilnehmenden Mannschaften steigt auch die Anzahl der zu spielenden Partien von 32 auf 52. Zusammen mit dem Gastgeber Kanada, der für das Turnier gesetzt ist, sind bereits insgesamt 22 Mannschaften für die Endrunde qualifiziert:
Neuseeland hat sich in der ozeanischen Gruppe durchgesetzt, während sich fünf Mannschaften aus Asien qualifizierten, zu denen neben China, Japan, Südkorea und Thailand auch Australien zählt. Afrika schickt die Elfenbeinküste, Kamerun und Nigeria zur Frauen-WM. Vom amerikanischen Kontinent und aus der Karibik reisen Brasilien, Kolumbien, Costa Rica, Mexiko und die USA nach Kanada.
Den größten Block stellt Europa, die mit Deutschland, England, Frankreich, Norwegen, Schweden, Spanien und der Schweiz derzeit sieben Mannschaften stellen. Damit fehlen noch zwei Mannschaften, um das Teilnehmerfeld zu komplettieren. Zwischen den Niederlanden und Italien entscheidet sich im Hin- (22.11.14) und Rückspiel (26.11.14), wer als letzte europäische Mannschaft das Ticket nach Kanada löst. Auch Ecuador und Trinidad & Tobago dürfen noch hoffen. Das Hinspiel in Ecuador endete 0:0-Unentschieden. Im Rückspiel am 02.12.2014 wird dann der letzte Teilnehmer der Fußball-Frauen-WM ausgespielt.
Mit der Schweiz, Spanien, Costa Rica, Kamerun, Thailand und der Elfenbeinküste fahren gleich sechs Neulinge zur WM nach Kanada und hoffen dort auf ein erfolgreiches Abschneiden. Ob sie dabei den etablierten Teams, wie etwa der USA oder Deutschland, Paroli bieten können oder sogar den ganz großen Wurf landen, wird sich im nächsten Jahr zeigen, wenn am 6. Juni der Startschuss fällt.
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft der Frauen
Wie jedes sportliche Großereignis wirft auch die Fußballweltmeisterschaft der Frauen 2015 in Kanada ihren Schatten weit voraus. 24 Mannschaften wollen den WM-Pokal mit nach Hause nehmen und so unsterblich werden. Doch wer sind die Anwärter auf den Titel und gibt es einen Geheimfavoriten?
Der Top-Favorit
Der zweimalige Weltmeister USA (1991 und 1999) will, nach den beiden dritten Plätzen 2003 und 2007 sowie nach dem zweiten Platz 2011, endlich wieder den Pokal in den Händen halten. Neben den WM-Titeln wurden die US-Girls viermal Olympiasieger (1996, 2004, 2008, 2012) und gewannen siebenmal – zuletzt 2014 – die mittel- und nordamerikanische Meisterschaft für Frauenfußball-Nationalmannschaften, den CONCACAF Women’s Gold Cup. Ebenso haben sie den Algarve-Cup neunmal gewonnen und sind somit Rekordsieger in diesem Frauenfußball-Turnier.
Die Qualifikation zur Frauen-WM 2015 beendete die Mannschaft von Trainerin Jill Ellis souverän als Gruppenerster der nord- und mittelamerikanischen Gruppe A. Mit drei Siegen aus drei Spielen gegen Trinidad & Tobago (1:0), Guatemala (5:0) und Haiti (6:0) ließen sie dabei nichts anbrennen. Auch das Halbfinale gegen Mexiko (3:0) sowie das Finalspiel gegen Costa Rica (6:0) wurden klar gewonnen und so das Ticket zur WM gelöst. Mit einer starken und homogenen Mannschaft rund um die Spielführerin Christie Rampone sind die USA Top-Favorit auf den Titel und der Buchmacher Betclic bietet hierfür eine Quote von 3,75.
Der Gastgeber
Die kanadische Fußballnationalmannschaft der Frauen ist aufgrund ihrer Erfolge in ihrem Heimatland populärer als die Herrenauswahl. Dennoch haben die Fußball-Frauen aus Kanada noch keine großen Titel vorzuweisen. Der größte Erfolg war der vierte Platz bei der WM 2003 in den USA. Bei allen anderen WM-Teilnahmen kamen sie nicht über die Gruppenphase hinaus oder konnten sich, wie 1991, nicht für das WM-Turnier qualifizieren. Allerdings gelang den Kanadierinnen 1998 und 2010 der Gewinn des CONCACAF Women’s World Cup, was, neben der Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 2012, ihr größter Erfolg ist.
Als Gastgeberland ist Kanada für die WM 2015 gesetzt und musste sich nicht erst qualifizieren. Auch wenn die letzten vier Freundschaftsspiele nicht gewonnen werden konnten, so zeigt sich anhand der Gegner und der Ergebnisse, dass das Team aus Kanada ein ernst zu nehmender Kontrahent ist.
Den USA, immerhin der Top-Favorit auf den Titel, trotz man ein 1:1 ab und auch der deutschen Frauennationalmannschaft verlangte man bei der knappen 1:2-Niederlage alles ab. Es folgten zwei Spiele gegen den amtierenden Weltmeister aus Japan. Während das erste Spiel klar mit 0:3 verloren ging, zog man sich in der zweiten Partie mit 2:3 beachtlich aus der Affäre. Mit dem Heimvorteil im Rücken ist die kanadische Mannschaft so etwas wie der Geheimfavorit auf den Titel, den der Buchmacher Expekt mit einer Quote von 12,00 honorieren würde.
Die Deutsche Frauen-Fußballnationalmannschaft
Neben den USA sind die deutschen Damen das erfolgreichste Team im internationalen Frauen-Fußball. Zwei Weltmeistertitel (2003 und 2007) und acht Europameisterschaften (zuletzt 2013) zeugen von der Stärke des deutschen Kaders rund um die Kapitänin Nadine Angerer. Auch die souveräne WM-Qualifikation mit zehn Siegen aus zehn Spielen und einem Torverhältnis von 62:4 nährt die Hoffnung der Mannschaft auf den WM-Titel.
Nach dem Durchmarsch in der Qualifikations-Gruppe gab es im Freundschaftsspiel gegen Frankreich mit 0:2 einen kleinen Rückschlag zu verzeichnen. Doch in der folgenden Partie gegen Schweden (2:1) konnte wieder – wenn auch knapp – gewonnen werden. Das deutsche Team von Trainerin Silvia Neid zählt auch bei dieser WM zum Favoritenkreis. Mit einer Quote von 5,00 würde Betclic seinen Teil zur Titelfeier beitragen.
Höchst lukrativ wäre ein WM-Titel-Gewinn der spanischen Frauen-Nationalmannschaft. Für 10 € Einsatz würde man bei Ladbrokes eine Auszahlung von 410 € bekommen. Außer Frage steht, dass dies natürlich eher unwahrscheinlich ist, aber wer dachte vor der Herren-EM 2004, dass der kommende Europameister Griechenland heißt?