
Der Trainingsstart des FC Barcelona am Montagnachmittag verlief aus Sicht von Marc-André ter Stegen alles andere als gewöhnlich. Der deutsche Nationaltorhüter absolvierte seine Einheiten nicht gemeinsam mit der Mannschaft, sondern trainierte individuell im Fitnessbereich – eine Entscheidung, die der Klub bislang nicht kommentierte.
Während die Kollegen auf dem Rasen schwitzten, hielt sich der 33-Jährige fernab des Geschehens auf.
Neuer Konkurrenzkampf im Tor
Insgesamt 36 Profis nahmen an der ersten Einheit der Saisonvorbereitung teil. Tags zuvor hatte sich der Kader medizinischen Untersuchungen unterzogen. Bis zur geplanten Asienreise am 24. Juli bleibt das Team zunächst in der Heimat, ehe es am 27. Juli beim Freundschaftsspiel gegen Vissel Kobe erstmals getestet wird.
Mit dabei waren auch zwei prominente Neuzugänge: Offensivtalent Roony Bardghji und Torhüter Joan Garcia. Letzterer kam für rund 26 Millionen Euro vom Stadtrivalen Espanyol und soll langfristig das neue Gesicht im Barça-Tor werden. Auch Wojciech Szczesny, zuletzt bei Juventus unter Vertrag, wurde verpflichtet und rangiert derzeit vor ter Stegen in der internen Rangordnung.
Vertrag bis 2028, Perspektive ungewiss
Noch steht ter Stegen bis 2028 unter Vertrag – doch wie es sportlich für ihn weitergeht, ist offen. Medienberichten zufolge wurde er von Trainer Hansi Flick bereits persönlich darüber informiert, dass er aktuell nur noch die dritte Wahl im Tor sei.
Die sportliche Degradierung könnte wirtschaftliche Gründe haben: Barça möchte offenbar das kolportierte Jahresgehalt von 18 Millionen Euro einsparen, um im Sinne des Financial Fair Play mehr Handlungsspielraum zu gewinnen.
Interesse aus dem In- und Ausland
Ter Stegens Zukunft ist damit unklarer denn je. Zahlreiche europäische Topklubs beschäftigen sich mit dem erfahrenen Schlussmann. In der Premier League gelten Chelsea, Manchester United, Manchester City und Newcastle als mögliche Abnehmer.
Auch AS Monaco aus der Ligue 1 sowie der türkische Spitzenklub Galatasaray – aktuell auf der Suche nach einem Nachfolger für Fernando Muslera – werden mit ter Stegen in Verbindung gebracht.
Matthäus mit deutlichem Wechsel-Appell
Für TV-Experte Lothar Matthäus ist die Situation eindeutig. In einem Interview riet er ter Stegen offen zum Vereinswechsel: „Solche Entscheidungen gehören zum Fußball dazu. Wenn der Klub andere Pläne hat, muss man das akzeptieren – auch wenn es wehtut.“
Der Rekordnationalspieler betonte, dass ein Wechsel zwingend notwendig sei, wenn ter Stegen seine Chance auf die WM 2026 nicht gefährden wolle. „Er braucht Spielpraxis – die bekommt er in Barcelona nicht mehr.“
Die Klubführung entscheidet
Hinter der Entscheidung, ter Stegen sportlich herabzustufen, stehen offenbar vor allem Präsident Joan Laporta und Sportdirektor Deco. Der neue Hoffnungsträger Joan Garcia soll langfristig aufgebaut werden, Szczesny bringt Erfahrung als Backup mit. Für ter Stegen bleibt derzeit nur die Rolle des Statisten.
Noch kein Abschiedsszenario
Trotz der aktuellen Situation scheint ter Stegen nicht gewillt, kampflos das Feld zu räumen. In der Vergangenheit hatte er dem Verein mehrfach Loyalität bewiesen, sogar in schwierigen Zeiten auf Gehalt verzichtet. Doch mit der WM 2026 im Blick dürfte die Geduld des Routiniers nicht unendlich sein. Ein baldiger Wechsel erscheint realistischer denn je.