Der WM-Favoriten-Check! Das kann man von den Mannschaften erwarten

WM Russland 2018

Neben Deutschland gibt es noch andere Favoriten bei der Weltmeisterschaft. Doch nicht bei allen Teams läuft es gut. Im Favoritencheck werden Schwächen und Stärken deutlich.

  1. Chaostheorie in Argentinien

Die Qualifikation gerade so geschafft, eine 1:6-Niederlage gegen Spanien im März, Dysbalancen im Kader zwischen großartigen Angreifern und eher mäßigen Verteidigern sowie Schwierigkeiten mit Trainer Jorge Sampaoli: Die Lage war schon pikant genug, ohne mal kurz zwischen die Fronten im Nahostkonflikt zu geraten.

Nach der sicherheitstechnischen Absage des Länderspiels in Jerusalem fehlt den Argentiniern nun ein WM-Test. Das wäre wahrscheinlich nicht schlimm, wenn die Truppe eingespielt wäre. Doch genau das sind die Finalisten von 2014 am allerwenigsten im Vergleich zu den restlichen WM-Favoriten. Daher wird es in Russland vor allem um zwei bekannte argentinische Talente gehen: Improvisation und Messi.

  1. Rauchzeichen aus Belgien

Während sich die Fans beim Test gegen Portugal mit Nainggolan solidarisierten, richtete Ex-Nationaltrainer seine Kritik gegen Marc Wilmots: „Er gehörte zu den drei besten in dieser Saison und hätte mitkommen müssen.“ Doch Wilmots selbst hatte ihn 2014 ausgebootet, sodass er 2016 bei der WM zur Mannschaft gehörte, die sich mit dem Trainer öffentlich stritt. Selbst wenn Belgien trotz solcher Streitigkeiten seit 1986 wieder im Halbfinale stehen sollte, zuerst müssen sei im Viertelfinale an Deutschland oder Brasilien vorbei.

  1. Liebesfragen in Brasilien

Es gibt keine WM ohne eine Bekanntgabe der Sexregeln des brasilianischen Teams. „Es ist völlig natürlich, wir haben kein Problem damit“, meinte der Teamarzt Rodrigo Lasmar. Doch das gilt nur an freien Tagen, nicht etwa in den abgesperrten WM-Unterkünften.

Abgesehen davon bleibt es ruhig um die „Seleção“, nicht einmal Neymar sorgte bisher für Ballyhoo, schaffte es aber beim Comeback ein tolles Tor gegen Kroatien zu erzielen. Auch bei der Generalprobe gegen Österreich schaffte er es, sich am 3:0 zu beteiligen. Dass der Rechtsverteidiger Alves ausfällt, könnte hingegen problematisch werden.

  1. Jugendstil in England

Nicht einmal die 50 Prozent des 2016er-Kaders sind noch dabei, das Durchschnittsalter beträgt weniger als 26 Jahre. „Es gibt viele Athletik und Energie im Team, zudem fühlen sich die Spieler wohl am Ball,“ sagt Southgate. Helfen können dem Team wohl auch die niedrigen Erwartungen.

  1. Luxusprobleme in Frankreich

Mit den theoretisch verfügbaren Spielern dürfte die Mannschaft überall zu den Favoriten gehören, doch viele von ihnen werden keine WM-Minute spielen. So strich sich Rabiot mit einer Weigerung selbst von der Liste. Dennoch schaffte es Trainer Deschamps, einen qualifizierten 23-Mann-Kader zusammenzustellen. Nach dem kürzlich abgehaltenen Testspiel gegen Italien (3:1) ist durchaus mit einem WM-Spektakel zu rechnen.

  1. Rotierweltmeister Portugal

Portugal wird als amtierender Europameister nur als sechstbestes Team aus Europa eingeschätzt. Als richtungsweisend gilt dabei das erste Gruppenspiel am Freitag gegen Spanien, der erste Kracher der WM. Doch frühe Ergebnisse möchte man in Portugal nicht überschätzen – immerhin schaffte man es bei der WM auch mit drei Unentschieden bis ins Achtelfinale.

  1. Imagewandel in Spanien

Glaubt man der Geschichte, so braucht Spanien gar nicht erst zur WM zu kommen. Denn immer wenn ihre Vereine in der Champions League gewannen, schaffte es die Nationalelf nicht weiter als das Viertelfinale. Dennoch darf man die Mannschaft rund um Xavi, Casillas und Iniesta nicht vollkommen abschreiben.