Seit 60 Jahren haben die Deutschen in wichtigen Turnieren nicht mehr gegen Schweden verloren. Dinge, die heute im deutschen Team funktionieren müssen, damit es so bleibt.
Die Erwartungen sind hoch, der Druck enorm. Tenor bei Fans, Spielern und Kritikern: Alle müssen besser werden.
Mario Gomez
Der Stürmer ist in den vergangenen Tagen verlängerter Arm Joachim Löws gewesen. Mit seiner Erfahrung steht Gomez vor der Mannschaft und verteidigt sie so gut es geht. Er strahlt Ruhe aus. Vom Trainerstab wird erwartet, dass er seine Kopfballstärke und körperliche Präsenz einbringt, mehr als es bei Timo Werner zuletzt der Fall war.
Marco Reus
Ist präsent und zeigt sich gelöst im Training. Alle gehen davon aus, dass er dieses Mal von Beginn an spielen wird. Gegen Mexiko wurde er eingewechselt, Reus konnte viel probieren. „Ich hoffe, ich werde eine Hilfe für die Mannschaft sein. Egal, auf welcher Position“, so Reus. Die Partie ist für ihn eine gewaltige Chance. Es ist seine erste Meisterschaft – und wahrscheinlich auch die Letzte. Der 29-Jährige muss kreativ sein, mutig agieren und Dribblings wagen.
Mesut Özil
Taucht weiterhin ab. Keine Stellungnahmen, unauffällig im Training. Online schrieb er: „Es wurden zu viele Fehler gemacht. Jetzt muss es besser funktionieren.“ Vor allem muss sich Özil vom Erdogan-Eklat freimachen. Deutschland ist auf seine genialen Momente angewiesen.
Thomas Müller
2010 und 2014 konnte er fünfmal treffen. Bei der aktuellen WM schoss er noch kein Tor. Wichtig ist, dass der Weltmeister für Überraschungsmomente sorgt und zu einem unberechenbaren Spiel findet.
Toni Kroos
In der letzten Woche eher unauffällig. Keine öffentlichen Stellungnahmen, kein Posting in sozialen Netzwerken. Er muss jetzt Verantwortung übernehmen. Er ist einer von Löws Schlüsselspielern. Kroos wird die tief stehenden Schweden mit schlauen Pässen überwinden müssen. Doch auch bei Fernschüssen ist seine überragende Technik gefordert.
Sami Khedira
Arbeitet hart auf dem Trainingsplatz. Als ihm ein Reporter aus Schweden 23 selbst gemachte Rückflugtickets geben wollte, zeigte er eine coole Reaktion: „Wir möchten erst am 16. Juli nach Hause.“ Das wäre nämlich der Tag nach dem Finale. Genau so abgeklärt muss sich Khedira auch auf dem Feld zeigen.
Jérôme Boateng
Sorgte für etwas Verwirrung, weil er sich über das 2:1 von Senegal gegen Polen freute. Attackierte er damit seinen Bayern-Kollegen Lewandowski? Boateng aber beschwichtigte, sein bester Freund käme aus Senegal. „Es war ein schlechter Turnierstart, doch wir kommen zurück“, sagte der Abwehrchef. Gegen Schweden wird er seine Zweikampfstärke mehr einbringen müssen.
Joshua Kimmich
Der Rechtsverteidiger ist nach dem Auftakt selbstkritisch gewesen und spricht den Mangel an abgestimmtem Defensivverhalten offen an. Im Training ist er fokussiert. Die Stellung Kimmichs ist im Schweden-Spiel eine zentrale Position. Er wird eine Herausforderung treffen: Die Mannschaft benötigt einerseits seine Vorlagen, andererseits wird er auch hinten verlangt. Er braucht mehr Gespür für die Gesamtsituation.
Manuel Neuer
Schon am Montag, nur einen Tag nach dem Spiel gegen Mexiko, fand er sich mit dem Bundestrainer und anderen Führungsspielern in Watutinki zusammen. Am Dienstag trat Neuer auf der Pressekonferenz den kritischen Fragen entgegen. Er selbst konnte gegen Mexiko auf ganzer Linie überzeugen. Seine Pässe, die das Spiel öffnen sollten, landete aber häufiger im Aus oder beim Gegner. Das muss gegen Schweden präziser laufen, sonst gerät das Aufbauspiel in Gefahr.