DFB-Team: Deutschland hofft auf den Sotschi-Effekt

Oliver Bierhoff
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Watutinki, das Mannschaftsquartier der Deutschen, ist alles andere als atmosphärisch. In Sotschi hingegen scheint die Sonne und es gibt einen großen Strand. Perfekt für die verunsicherten Weltmeister. Mithilfe der guten Bedingungen soll das entscheidende Spiel gegen Schweden ein Erfolg werden.

Zur Mittagszeit ist es überraschend leer in Sotschi. Wie ausgestorben wirkt die Strandpromenade. Es ist zu heiß, die Menschen flüchten bevorzugt in den Schatten. Schwer zu glauben, dass an diesem Ort vor vier Jahren lympische Winterspiele stattfanden.

Hier, an der Schwarzmeerküste Russlands, wo ebenfalls die Sommerresidenz des Präsidenten Wladimir Putin liegt, bereitet sich die deutsche Mannschaft auf das kommende Spiel gegen Schweden vor. „Die Partie am Samstag ist ein Endspiel für uns“, sagte DFB-Manager Oliver Bierhoff. „Auch bei vergangenen Turnieren gab Endspiele, neu an der Situation ist bloß, dass sie so früh eintritt.“

Tatsächlich ist es eine Überraschung, dass bereits die zweite Vorrundenpartie entscheidend für das Turnier des Titelträgers ist. In diesen Tagen spricht man im deutschen Lager vor allem über Fehler, welche die Mannschaft gegen Mexiko machte –, es gibt also eine Menge Gesprächsstoff.

Es kommt der Mannschaft indes nicht ungelegen, dass die Analyse des Spiels von Watutinki nach Sotschi verlegt wurde. Schließlich stellt die Stadt das komplette Gegenteil des deutschen Trainingslagers dar, das nur 40 Kilometer von Moskau entfernt liegt.

Watutinki ist eine „Sportschule“

Die sogenannte „Sportschule“, wie Löw das Quartier nannte, befindet sich im Wald, ohne WM-Atmosphäre. In Sotschi hingegen gibt es auch am späten Abend noch angesagte House-Musik in den Bars, die die Promenade für Touristen beschallen.

Mittendrin befindet sich der DFB-Tross. Wenn die Spieler aus ihrer Unterkunft blicken, schauen sie nicht nur auf den Jahrmarkt mit Riesenrad, sondern auch auf das weite Meer und auf das Stadion. Der Trainingsplatz ist direkt nebenan gelegen. Kurze Wege, mondäne Atmosphäre.

Manch einer vermutete nach der Auftaktniederlage, die Landheim-Atmosphäre hätte sich in der Motivation der Deutschen niedergeschlagen. „Ich bleibe dabei, Moskau war die richtige Wahl, besonders aus logistischer Sicht“, erklärte Bierhoff.

Weiterhin gibt er zu: „Licht und Wärme spielen dennoch eine große Rolle.“ Davon bekommt man in Sotschi genug. Eine leichte Brise vom Meer, während die Sonne brennt. Vor einem Jahr residierte die DFB-Elf beim Confed-Cup an selbem Ort, von dem heute die Spieler schwärmen. Das Turnier konnten sie gewinnen.

Thomas Müller möchte lange bleiben

Es ist ein lockeres Leben in Sotschi. Gutes Essen, entspannte Gespräche. Die Einheimischen freuen sich mit den internationalen Fans, die ihre Fahnen in Cafés und Bars schwenken.

Deutsche Anhänger finden sich aber selten in der Stadt. Doch gerade deren Unterstützung braucht es am Samstag dringend. „Wir alle wünschen uns, noch viele Wochen im Turnier zu sein und nicht nach der Vorrunde schon zurückzukehren“, meinte Nationalstürmer Müller.

Um diesen Wunsch zu erfüllen, muss das deutsche Team anders spielen als zuletzt. Gegen die selbstbewussten Schweden muss Mut, Leidenschaft und Zielstrebigkeit her. Nur mit einer anderen Mentalität wird es ein Erfolg.

Sotschi ist ein guter Schritt

Vielleicht werden die 5 Tage in Sotschi der Schlüssel zu genau dieser Veränderung. Oliver Bierhoff gab bereits zu, dass die Luftveränderung bereits eine Hilfe für die Mannschaft darstellt. „Ich denke, es war ein guter Schritt, diesen Ausflug zu machen und zu mehr Leichtigkeit zu finden.“