Felix Zwayer steht zu seiner Entscheidung im DFB-Pokal-Finale

Felix Zwayer
foto2press

Im skandalösen Pokalfinale war es Felix Zwayer, der den Bayern einen Elfmeter verwehrte und somit für Aufruhr sorgte. Selbst die Gegner aus Frankfurt sprachen von einem klaren Fehler. Doch der Unparteiische widerspricht. Es stehe gar nicht zur Diskussion, ob es zu einem Kontakt kam.

Es handelt sich wahrscheinlich um die entscheidende Szene im gesamten Spiel, auf jeden Fall aber um den großen Aufreger im DFB-Pokalfinale zwischen Eintracht Frankfurt und dem FC Bayern München (3:1). In der Nachspielzeit betrug der Spielstand 2:1, als Kevin-Prince Boateng gegen Javi Martínez aus München im Strafraum in einen Zweikampf geriet. Es kam zum Fall des Spaniers, jedoch entschied sich der Schiedsrichter Felix Zwayer für einen Eckball.

Wie zu erwarten gab es heftige Proteste seitens der Münchner. Doch selbst die erneute Betrachtung der Situation am Display konnte den Unparteiischen von nichts anderem überzeugen. „Ja, ich habe den Kontakt gesehen, jedoch war es in meinen Augen kein intensiver Kontakt, weil Martínez seinen getroffenen Fuß ohne Bewegungsänderung und recht stabil auf den Boden aufsetzt, bevor das andere Bein abhebt, er nach vorne fliegt und fällt“, erklärte Zwayer seine Entscheidung in einem anschließenden Gespräch.

Die entscheidende Frage

Gerade bei solchen kniffligen Entscheidungen kommen Gegenstimmen auf. Dieses Mal polterte Sven Ulreich, Münchens Torwart, nach dem Abpfiff: „Die Entscheidung kann ich nicht nachvollziehen. Den Schlag konnte man eindeutig hören, als er gegen den Fuß getreten wurde. Lächerlich! Aber schön, dass der Schiedsrichter an seinem Geburtstag Geschenke verteilt.“ Tatsächlich ordneten auch Niko Kovac und selbst der Täter Boateng die fragwürdige Szene im Strafraum als elfmeter-würdig ein.

Jedoch stand das für den 35-Jährigen völlig außer Frage. Dass es einen Kontakt gegeben hat, möchte er gar nicht ausschließen. Entscheidender ist, ob dieser Kontakt zwangsläufig mit einem Foul zu werten ist und dieses somit zu einem Strafstoß führt. Genau an der Stelle zeigt sich die Entscheidungsfreiheit eines Schiedsrichters, von welcher Zwayer offenbar mutig Gebrauch zu machen scheint. „Für mich war das kein Foulspiel, denn anhand der Bilder konnte ich keinen Kontakt erkennen, den ich in meinen Augen ursächlich für das Hinfallen von Martínez bezeichnen würde“, begründete der Schiri: „Für mich passten der Treffer und die Wirkung einfach nicht zusammen. Es gab aus meiner Sicht keinen überzeugenden Kontakt, der mich von der ursprünglichen Entscheidung hätte abbringen können, nicht einmal auf den Bildern. Auch jetzt, zwei Tage später stehe ich noch zu meiner Entscheidung.“

Es hat Meldungen gegeben, die bestätigen wollten, Zwayer hätte bei der wiederholten Ansicht der Szene schlechte und vielleicht sogar falsche Kameraperspektiven gezeigt bekommen. Doch diese Aussagen stellten sich als falsch heraus. Zwayer kommentiert: „Im Moment des Ansehens war ich mit der Bildauswahl zufrieden und auch jetzt, mit einigen Tagen Abstand, kann ich mich nicht beschweren. Es bleibt mir nur zu sagen, dass für mich der Fall des Spielers einfach nicht zum Kontakt passte. Zwar war ich schon so gut wie fertig, doch wollte dann auf Nummer sicher gehen und ließ mir die Szene in originaler Geschwindigkeit vorspielen. Danach gab es für mich keine offenen Fragen mehr, sodass auch keine weiteren Perspektiven mehr nötig waren. So viel Erfahrung mit dem System möchte ich mir gerne eingestehen.“