
Borussia Dortmund hat in dieser Saison eine außergewöhnliche Chance auf die Deutsche Meisterschaft – und diesem Ziel ordnet Torhüter Roman Bürki ab sofort alles unter. Der 28-Jährige gab jetzt bekannt, dass er ab sofort nicht mehr für die Schweizer Nationalmannschaft auflaufen wird. Als endgültigen Rücktritt will Bürki diese Entscheidung aber nicht verstanden wissen. Im Notfall würde er seinem Heimatland zur Verfügung stehen.
Roman Bürki hat die mit Abstand beste Hinrunde gespielt, seit er das BVB-Trikot trägt. Seit dem ersten Spieltag ist der Keeper ein wichtiger Rückhalt, strahlt neu gewonnene Souveränität aus und hat damit großen Anteil an der Dortmunder Erfolgsgeschichte. Völlig verdient wurde Bürki von den anderen Bundesliga-Spielern bei einer Umfrage des kicker-Sportmagazins zum besten Torwart der Hinserie gewählt. “Wenn so etwas von den Spielern kommt, die direkt beteiligt sind, bedeutet mir das auf jeden Fall sehr viel”, so Bürki.
Der BVB hat Priorität
Aber auch seine Mannschaft hat eine herausragende erste Saisonhälfte absolviert. Der BVB holte sagenhafte 42 Punkte und geht mit sechs Zählern Vorsprung auf die Bayern in die Rückrunde. Schon lange war die Chance für Borussia Dortmund nicht mehr so groß, den Meistertitel an den Borsigplatz zu holen.
Auch deshalb macht Bürki jetzt vorerst Schluss mit dem Nationalteam: “Es war mir immer eine echte Herzensangelegenheit und eine große Ehre, für mein Heimatland aufzulaufen. Die Entscheidung ist keine gegen die Nationalmannschaft, sondern eine für den verstärkten Fokus auf den BVB und meine Gesundheit.”
Frust als Nummer zwei im Nationalteam
Zweifellos wird auch eine Rolle gespielt haben, dass Bürki in der Schweizer Nationalelf schon seit Jahren nur die Rolle des Ersatzkeepers inne hat. Stammtorwart bei den Eidgenossen ist der Gladbacher Yann Sommer, der auch bei den großen Turnieren zwischen den Pfosten stand. “Neun Länderspiele in sechs Jahren sind sehr wenig für einen Torwart, der bei einem europäischen Top-Klub wie Borussia Dortmund spielt. Das hat vielleicht zehn Prozent meiner Entscheidung ausgemacht”, erklärt Bürki.
Bürkis neue Gelassenheit
Der Familienvater gab gegenüber den Journalisten im BVB-Trainingslager in Marbella auch zu, dass er früher mit Kritik nicht richtig umgehen konnte: “Ich hatte enorme Schwierigkeiten damit. Man sagt zwar immer, man liest die Presseberichte nicht – aber am Ende bekommt man doch immer alles mit. Das macht dich kaputt, ganz ehrlich.” Geholfen hat Bürki die Zusammenarbeit mit einem Mentaltrainer sowie das Ritual, kurz vor dem Spiel noch mit dem besten Kumpel zu telefonieren: “Das gibt mir die nötige Lockerheit.”
Neuer BVB-Torwarttrainer hilft Bürki
Versteckte Kritik übte Bürki – wenn wohl auch ohne Absicht – am langjährigen BVB-Torwarttrainer Teddy de Beer. Die Dortmunder Kultfigur war vor dieser Saison als Coach für die Keeper abgelöst worden. Offiziell wurde diese Entscheidung einvernehmlich getroffen, de Beer wechselte in die Abteilung der Fanbetreuung.
Nun scheint es so, als hätte es bei den BVB-Bossen auch sportliche Gründe für diesen Schritt gegeben. Zumindest kann man Bürkis Worte so interpretieren: “Unser neuer Torwarttrainer Matthias Kleinsteiber ist in der Trainingsarbeit ein bisschen fortschrittlicher als “Teddy” de Beer es war. Das hat mich sicherlich einen Schritt nach vorne gebracht.”
Auftakt zur Rückrunde: BVB muss nach Leipzig
Gleich im ersten Spiel der Rückrunde wird der BVB einen Roman Bürki in Top-Form gebrauchen können. Am 18. Spieltag wartet auf die Borussia nämlich gleich das schwere Auswärtsspiel bei RB Leipzig. Zum Saisonauftakt gewann Dortmund das Duell zu Hause mit 4:1 – das Ergebnis spiegelt aber nicht den wahren Spielverlauf wider, denn Leipzig war über weite Strecken das bessere Team. Die Quoten auf den BVB sind daher außerordentlich gut. Wer auf einen Auswärtssieg setzt, kann bei Wetten.com eine Quote von 2,70 abstauben!