Der Druck auf den VfB Stuttgart und seinen Trainer könnte vor dem wegweisenden Spiel gegen Hannover 96 (Anstoß ist am Sonntag um 15:30 Uhr) nichr größer sein: Sollte der VfB die Partie gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt verlieren, ist die Entlassung von Coach Markus Weinzierl wohl unumgänglich. Das machte der neue Sportvorstand Thomas Hitzlsperger in dieser Woche deutlich. Selbst ein Unentschieden wäre wohl zu wenig, um Weinzierl den Job zu retten.
Als TV-Experte war Thomas Hitzlsperger nicht gerade für klare Worte bekannt. Der ehemalige Nationalspieler vermied oft Festlegungen und drückte sich möglichst unverbindlich aus. Das hat sich in seiner neuen Rolle als Sportvorstand des VfB Stuttgart nun offenbar geändert.
Partie gegen 96 entscheidet über Weinzierl-Zukunft
Am Donnerstag äußerte sich Hitzlsperger vor Mitliedern und Fans des VfB zu wichtigen Fragen rund um den Club. Bei der Veranstaltung mit dem Titel “VfB im Dialog” ging es selbstverständlich auch um die Zukunft von Trainer Markus Weinzierl. Und Hitzlsperger machte sehr deutlich, dass alles vom Match gegen Hannover 96 am kommenden Sonntag abhängt.
“In dieser Partie steht sehr viel auf dem Spiel. Wir wollen und müssen die drei Punkte gegen Hannover unbedingt holen. Deswegen wäre es vermessen, bezüglich des Trainers jetzt schon in die Zukunft zu schauen. Wir müssen am Sonntag ein gutes Spiel abliefern, erst dann kann ich diese Frage wieder besser beantworten”, so Hitzlsperger.
“Bis es nicht mehr funktioniert”
Ein Vertrauensbeweis klingt freilich anders. Hitzlsperger beschrieb auch, dass eine Pleite gegen Hannover der entscheidende Tropfen sein könnte, der das Fass zum Überlaufen bringt.
“Wir als Vorstand müssen reagieren, wenn wir das Gefühl haben, dass wir unsere Ziele in der aktuellen Konstellation nicht mehr erreichen. Ich unterstütze den Trainer wo ich kann. Aber das geht nur bis zu dem Zeitpunkt, bis ich denke, dass es nicht mehr funktioniert”, so der 36-Jährige.
Reschke musste bereits gehen
Die Lage des VfB Stuttgart ist zweifellos prekär. In der Rückrunde hat das Weinzierl-Team noch kein einziges Spiel gewonnen, der Abstand auf einen direkten Abstiegsplatz beträgt nur noch zwei Punkte. Bei einer Niederlage gegen Hannover könnte der VfB sogar auf den letzten Tabellenplatz abrutschen.
Der Trainerwechsel von Tayfun Korkut zu Markus Weinzierl hatte nicht den gewünschten Effekt, die Mannschaft wirkt schon seit Monaten verunsichert. Statt aber den zweiten Trainer in der laufenden Saison zu feuern, setzte der VfB in der Vorwoche zunächst mal Sportvorstand Michael Reschke vor die Tür.
Formkurve zeigt nach oben
Dessen Nachfolger Thomas Hitzlsperger betonte am Donnerstag auch, dass er grundsätzlich kein Freund von häufigen Veränderungen auf der Trainerposition ist: “Ich habe immer gesagt, dass wir an dieser Stelle Kontinuität im Verein brauchen.”
Für Sonntag schöpfen die VfB-Anhänger vor allem Hoffnung aus den letzten beiden Spielen. Gegen Leipzig (1:3) und in Bremen (1:1) holte Stuttgart zwar keinen Sieg, zeigte aber eine deutlich aufsteigende Formkurve. Jetzt soll gegen Hannover endlich der erste Dreier seit dem 15. Dezember (2:1 gegen Hertha BSC) folgen.
Markus Weinzierl hat für die Diskussionen um seine Position fast schon Verständnis: “Das ist ja normal bei der sportlichen Situation. Aber es geht überhaupt nicht um mich, es geht nur um den Verein.”
Quote auf einen Heimsieg sinkt
Betrachtet man die Quoten der Buchmacher, so stehen die Chancen für einen Sieg gegen Hannover recht gut. Seit dem Wochenbeginn fallen die Quoten auf den VfB, bei Betsson gibt es für einen Heimsieg aktuell noch die starke Quote von 1,73. Keine Frage: Stuttgart ist gegen 96 ganz klar in der Favoritenrolle.