Neue Regeln: Das ändert sich in der Bundesliga-Saison 25/26

Simon Schneider | am: 18.07.25
Die Bundesliga-Profis müssen sich in der neuen Saison 2025/2026 auf einige Regel-Änderungen einstellen.

Pünktlich zur neuen Bundesliga-Saison bringt das International Football Association Board (IFAB) erneut einige Regeländerungen auf den Weg – viele davon mit dem Ziel, das Spiel praxisnäher, fairer und klarer zu gestalten. Lutz Wagner, ehemaliger Bundesliga-Schiedsrichter und DFB-Regelchef, zeigt sich erfreut über die Anpassungen: „Es sind sinnvolle, praxistaugliche Änderungen, die den Fußball auf mehreren Ebenen voranbringen.“

Eine der auffälligsten Neuerungen betrifft die Kommunikation mit dem Schiedsrichter. Künftig darf bei strittigen Situationen nur noch der Mannschaftskapitän das Gespräch mit dem Unparteiischen suchen. Missachten andere Spieler diese Regel, droht ihnen eine Gelbe Karte. Ziel ist es, Diskussionen zu begrenzen und die Autorität der Schiedsrichter zu stärken.

Technik-Upgrade: Halbautomatisches Abseits kommt

Parallel wird auch die Stadiondurchsage bei VAR-Entscheidungen offiziell eingeführt. Was in der Rückrunde 2024/25 bereits testweise praktiziert wurde, soll nun ligaweit Standard sein: Der Schiedsrichter erklärt nach einem VAR-Eingriff per Mikrofon den Zuschauern im Stadion die Entscheidung. Für Schiri-Chef Knut Kircher ist das „ein wichtiger Beitrag für Transparenz und Akzeptanz“.

Erstmals im deutschen Profifußball wird die halbautomatische Abseitstechnologie eingesetzt. Sie soll die Entscheidungsfindung bei objektiven Abseitssituationen deutlich beschleunigen. Kircher spricht von einer möglichen Zeitersparnis von bis zu 40 Prozent – ein echter Fortschritt im Sinne der Spielgeschwindigkeit.

Zeitspiel unter Kontrolle: Neuer Countdown für Torhüter

Torhüter dürfen den Ball künftig maximal acht Sekunden mit Hand oder Arm kontrollieren. Neu ist dabei, dass die Schiedsrichter die letzten fünf Sekunden deutlich per Handzeichen herunterzählen müssen.

Überschreitet der Keeper die Zeitgrenze, ohne daran gehindert worden zu sein, gibt es nicht etwa einen Freistoß, sondern direkt einen Eckball für das gegnerische Team. „Eine angemessenere Strafe als der indirekte Freistoß im Strafraum“, meint Wagner, der den Countdown als „kleine Herausforderung, aber wichtigen Schritt“ bewertet.

Doppelberührung beim Elfmeter: Wiederholung statt Aberkennung

Wird der Ball beim Strafstoß versehentlich doppelt berührt – etwa durch Abprallen an das eigene Standbein –, wird der Elfmeter ab sofort wiederholt, sofern ein Tor daraus resultiert. Früher wurde ein solcher Treffer aberkannt. Diese Korrektur sei laut Wagner eine „faire und überfällige Anpassung“, nachdem gleich zwei spanische Topklubs in der Vergangenheit benachteiligt wurden.

Schiedsrichterball und Trainerkontakt: Neue Klarheit

Der Schiedsrichterball wird fortan stets an der Stelle ausgeführt, an der der Ball bei der Unterbrechung war – und nur die Mannschaft, die im Ballbesitz war oder diesen klar bekommen hätte, erhält ihn. Ein einfaches Abfälschen führt somit nicht mehr zu einem Ballbesitzwechsel.

Ersatzspieler oder Trainer, die ohne Absicht den Ball auf dem Feld berühren, werden künftig nicht mehr hart sanktioniert. Es gibt nun lediglich einen indirekten Freistoß, selbst wenn der Vorfall im Strafraum geschieht. Gelbe oder gar Rote Karten entfallen in solchen Fällen.

Letzter Kontakt zählt: Neue Präzision bei Abwurf und VAR

Zwei weitere Detailänderungen betreffen die VAR- und Abseitspraxis. Beim Torwart-Abwurf zählt künftig der letzte Handkontakt als Referenzpunkt – eine logische Abweichung von der bisherigen Regel bei Feldspielern, wo der erste Ballkontakt ausschlaggebend ist.

Zudem positioniert sich der Assistent bei Strafstößen nun an der Seitenlinie, um besser auf mögliche Abseitsstellungen bei Nachschüssen reagieren zu können.

Die Regeländerungen zur Saison 2025/26 zeigen einen klaren Trend: weg von überkomplexen Sonderfällen, hin zu mehr Transparenz und Fairness. Für Wagner ein erfreulicher Schritt: „Das Regelwerk wird moderner, klarer und gerechter – ganz im Sinne des Spiels.“

Simon Schneider Seit etwa 15 Jahren ist Simon im Sportjournalismus aktiv. Seine Karriere begann bei einem Online-Portal und setzte sie anschließend als freiberuflicher Redakteur bei einem großen Sportverlag, der Sport-Revue, fort. Neben seinem umfassenden Fachwissen im Fußballbereich ist er besonders versiert in den Disziplinen Fußball, Esports und Skisport. In seiner aktuellen Position bei der Sp24 hat er sein Themenfeld um Tennis, MMA und Politik erweitert und ist für das aktuelle Nachrichtengeschehen verantwortlich.

Auch in der Redaktion ist Simon als vielseitiger Wett-Experte bekannt, der eine der höchsten Erfolgsquoten aufweist. mehr lesen