Die Spatzen pfiffen es nach den zuletzt enttäuschenden Ergebnissen schon von den Dächern, jetzt ist es beim Hamburger SV tatsächlich zum großen Knall gekommen: Trainer Christian Titz wurde beurlaubt und ist ab sofort nicht mehr für die Mannschaft verantwortlich. Dass der Schritt wohl schon länger vorbereitet wurde, zeigt die Schnelligkeit, mit der ein Nachfolger präsentiert wurde: Hannes Wolf – zuletzt Trainer beim VfB Stuttgart – soll den HSV zurück in die erste Bundesliga führen.
“Es gehört zu unserer Verantwortung, die sportliche Situation sachlich zu analysieren. Wir sind zu der Erkenntnis gelangt, dass wir leider nicht die angestrebte Entwicklung genommen haben und ein erhöhtes Risiko sehen, dass wir unser Saisonziel verfehlen werden”, sagte Sportvorstand Ralf Becker.
Titz verkannte die Realität
Der HSV hatte zuletzt in drei Heimspielen in Folge keinen einzigen Treffer erzielt. Beim 0:0 gegen den VfL Bochum am vergangenen Sonntag kehrten die sonst so treuen und leiderprobten Fans der Mannschaft erstmals den Rücken zu, es hagelte Pfiffe. Christian Titz hatte noch versucht, die Situation schönzureden: “Das war ein Unentschieden der besseren Art gegen einen guten Gegner.” Nein, das war es eben nicht.
Magath hatte Entlassung indirekt gefordert
Kritiker wie Clublegende Felix Magath dürften sich mit der heutigen Entscheidung bestätigt fühlen. Magath hatte Titz zuletzt scharf kritisiert und indirekt als “Märchenerzähler” bezeichnet. Er könne nicht verstehen, wie man einen so unerfahrenen Coach mit so einer wichtigen Aufgabe betrauen könne, so Magath. Ob er mit der Wahl von Hannes Wolf als neuem Cheftrainer allerdings eher zufrieden ist, mag man bezweifeln. Auch Wolf hat kaum Erfahrung im Profifußball, schaffte mit dem VfB Stuttgart 2017 aber immerhin den direkten Wiederaufstieg. Schon morgen wird Wolf – der zuletzt als ARD-Experte bei der WM in Russland in Erscheinung trat – das erste Training in Hamburg leiten.
Schon der fünfte Trainer-Rausschmiss in dieser Saison
Der Rausschmiss von Titz ist bereits die fünfte Trainerentlassung in der laufenden Zweitliga-Saison. Zuvor wurden bereits Kenan Kocak in Sandhausen, Ilia Gruev in Duisburg, Stefan Leitl in Ingolstadt und Uwe Neuhaus in Dresden von ihren Aufgaben entbunden.
Wolf-Premiere am Freitag in Magdeburg
Der Hamburger SV ist inzwischen auf den fünften Tabellenplatz zurückgefallen. Der Abstand zu Tabellenführer 1. FC Köln beträgt aber “nur” zwei Punkte. Die erste Bewährungschance wartet auf Hannes Wolf nun am kommenden Freitag beim Auswärtsspiel in Magdeburg. Dort ist der HSV mit einer Betsson-Quote von 2,20 der Favorit.
Auch in der Redaktion ist Simon als vielseitiger Wett-Experte bekannt, der eine der höchsten Erfolgsquoten aufweist. mehr lesen
