Pokalsieg von Frankfurt bring RB Leipzig in Not

RB Leipzig: Ralf Rangnick ist unzufrieden mit dem Verlauf der Winter-Transferperiode
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Dadurch, dass Frankfurt im DFB-Pokal gewonnen hat, muss RB Leipzig nun in der Euro-League-Qualifikation starten. Dabei hat der Verein aber ganz andere Baustellen. Hinzu kommt nun eine äußerst schlechte Verhandlungsposition.

Beim Fußball geht es immer um ein Nullsummenspiel. Feiert eine Mannschaft, wird eine andere mit hoher Wahrscheinlichkeit in die Röhre schauen. So jubelte nach dem überraschenden Sieg des DFB-Pokals Eintracht Frankfurt über die automatische Qualifikation zur Europa League 18/19. Dabei haben sie genau den Startplatz bekommen, mit dem man eigentlich bei RB Leipzig fest gerechnet hatte.

Weil Eintracht Frankfurt im Pokalfinale gegen den FC Bayern gewann, muss nun RB Leipzig um die Qualifikation an der Europa League kämpfen. Beginnen tut diese am 26. Juli – gerade einmal elf Tage nach dem WM-Finale in Russland, wo mit Yussuf Poulsen, Emil Forsberg und Timo Werner gleich drei Top-Spieler der Leipziger dabei sind.

Fußballtechnisch wird es für RB in der Euro-League-Qualifikation zunächst keine besonders große Herausforderung geben: Dadurch, dass Leipzig eine gesetzte Mannschaft ist, umgeht sie Schwergewichten wie FC Sevilla und Besiktas Istanbul. Andererseits drohen sehr lange Anfahrten durch ganz Europa oder auch Asien. Ziele wie Armenien, Kasachstan und Island mögen für Backpacker bestimmt aufregend klingen. Jedoch gönnen sich Fußballvereine eher schlichtere Ausflüge – oder wie bei Leipzig: am besten gar keine.

Am 19. Juni kommt es zur Auslosung der Gegner der zweiten Qualifikationsrunde. Falls die Sachsen diese Hürde meistern, müssen sie darüber hinaus auch noch die dritte Runde und ein Play-off-Duell überstehen.

Kommt Rangnick nach Hasenhüttl?

Frankfurt warf durch den überraschenden Sieg in Berlin die Planung eines Klubs um, der in den letzten zwei Jahren als ambitioniertes Fußballprojekt durch die Erste Liga geisterte. Und sich jetzt um lästige Baustellen kümmern muss.

So gilt es, für die nächste Saison noch einen Trainer zu finden. Ralph Hasenhüttl löste seinen Vertrag vergangene Woche auf, weil der Verein seine Laufzeit nicht frühzeitig verlängern wollte. Gegenüber der Bild-Zeitung bekräftigte er den Entschluss, vor 2019 zu gehen. Es fühlte sich gut an, „weil es eine ehrliche Entscheidung für alle war“, sagte er.

Marco Rose, momentan RB-Salzburg-Trainer, ist als Nachfolger im Gespräch. Immerhin hatte er es geschafft, Borussia Dortmund aus der Europa League zu werfen. Ebenfalls infrage kommt Zsolz Löw, aktueller Co-Trainer Hasenhüttls.

Leipzigs eigene Schuld

Zum Schluss bleibt noch die Suche nach neuen Zugängen. Denn der Weggang Naby Keitas nach Liverpool lässt eine große Leerstelle im Mittelfeld zurück, die man nur schwer füllen kann. Zwar konnte Leipzig dank der Champions-League-Platzierung 2017 noch gut einkaufen. Doch jetzt geht es höchstens in die Europa League, eine Liga zweiter Klasse, was zumindest die Transferverhandlungen erschweren dürfte.

Sollten Forsberg und Werner bei der WM glänzen, werden sie wohl von einigen Topvereinen sehr lukrative Angebote bekommen. Daher ist fraglich, ob den Offensivspielern aus Leipzig eine Aussicht auf eine Asien-Reise als Gegenargument reichen wird.

Jeder Verantwortliche von RB dürfte mittlerweile verstanden haben: Es waren nicht die Frankfurter, durch die die EL-Planung kaputt ging. Dafür haben die Leipziger selbst gesorgt: vor allem durch die Klatschen in der Bundesliga durch die direkten Konkurrenten Leverkusen (2:5) und Hoffenheim (1:4).