Premier League: Chelsea verliert 1:4 gegen Watford, Conte steht vor dem Aus

Antonio Conte
Chelseas Trainer Antonio Conte startet guter Dinge (Foto: CosminIftode / Shutterstock.com)

Premier League: Chelsea verliert 1:4 gegen Watford, Conte vor Entlassung

Der FC Chelsea hat zum Abschluss des 26. Spieltags eine herbe Pleite kassiert. Die Blues mussten sich am Montagabend mit 1:4 auswärts beim FC Watford geschlagen geben. Englischen Medienberichten zu Folge steht Chelsea-Coach Antonio Conte vor dem Aus in London.

Der FC Chelsea hat sich vorzeitig aus dem Rennen um die englische Meisterschaft verabschiedet. Durch die gestrige 1:4-Niederlage beim FC Watford haben die Blues mittlerweile satte 19 Punkte Rückstand auf den Tabellenführer Manchester City und kaum ein Fan und Experte auf der Insel glaubt ernsthaft noch daran, dass Chelsea seinen Titel verteidigen kann.

Auch für Cheftrainer Antonio Conte wird die Luft immer dünner an der Stamford Bridge. Seit Wochen halten sich bereits die Gerüchte, dass der 48-jährige Italiener vor dem Aus in London steht. Medienberichten zu Folge stehen mit Carlo Ancelotti und Luis Enrique bereits zwei potenzielle Nachfolger in den Startlöchern.

Chelsea kommt in Watford unter die Räder

Die knapp 20.000 Zuschauer an der Vicarage Road haben sich gestern Abend vermutlich die Augen gerieben nach den ersten 45 Minuten. Kaum jemand hätte damit gerechnet, dass der amtierende englische Meister so ideenlose und verunsichert auftreten würde. Spätestens nach der 1:0-Führung für die Gastgeber durch Deeney in der 42. Minute war klar, dass die Blues an diesem Abend schlagbar sind. Negativhöhepunkt aus Sicht der Gäste war die Gelb-Rote Karte für Tiemoue Bakayoko in der 30. Minute.

Auch im zweiten Spielabschnitt präsentierten sich die Londoner weiter unter ihren Möglichkeiten. Während Watford mit einem Mann mehr auf dem Platz auf das 2:0 drängte, gelang Chelsea in der Offensive nahezu nichts. Was tun große Teams mit großen Spielern in solchen Situationen? Richtig, sie setzen auf ihre individuelle Klasse. In der 82. Minute blitzte das Können von Eden Hazard auf, der aus 20 Metern ansatzlos ins lange Ecke zirkelte und damit quasi aus dem nichts zum 1:1-ausglich.

In der Schlussphase wurde es dann nochmals hektisch, keine 120 Sekunden nach dem Hazard-Ausgleich brachte Jamaat (84.) Watford wieder mit 2:1 in Front. Winter-Neuzugang Deulofeu sorgte in der 88. Minute mit dem 3:1 für die Vorentscheidung und Pereyra setzte in der 91. mit dem 4:1 den Schlusspunkt der Partie.

Durch die Pleite hat Chelsea sich nicht nur in Sachen Meisterschaft ins Abseits gespielt, auch der 4. Platz und damit die direkte Teilnahme an der UEFA Champions League wackelt gewaltig. Nach nur zwei Siegen aus den ersten zehn Pflichtspielen im Jahr 2018 steht Chelsea mit 50 Punkten zwar nach wie vor auf dem 4. Rang, die Stadtrivalen Spurs (49 Punkte) und Arsenal (45 Punkte) sind den Blues jedoch dicht an den Versen.

Antonio Conte steht vor dem Aus an der Stamford Bridge

Unmittelbar nach dem Spiel machten erneut Gerüchte die Runde, dass die Zeit von Antonio Conte in London abgelaufen sei. Ein Indiz dafür sind unter anderem die deutlich gefallen Quoten auf eine vorzeitige Entlassung des Italieners bei den Sportwetten-Anbietern. Diese dienen in England stets als Frühindikator. Conte wirkte nach der Niederlage sichtlich genervt bei Fragen rund um seine sportliche Zukunft: „Ich gebe jeden Tag 120 Prozent. Wenn das genug ist – okay. Wenn nicht, kann der Klub eine andere Entscheidung treffen. Das Leben geht weiter. Ich bin nicht besorgt wegen meines Jobs. Morgen ist ein anderer Tag, ich kann Chelsea-Trainer sein oder auch nicht. Was ist das Problem?“

Es ist ein offenes Geheimnis, dass Conte spätestens zum Ende der Saison selbst das Handtuch werfen möchte. In der Vergangenheit hatte er sich immer wieder kritisch in Richtung Vereinsführung geäußert. Vor allem die Kaderzusammenstellung prangerte Conte dabei an: „Ich habe nur selten die Spieler bekommen, um die ich bat.“ Zudem deutete er erst vor kurzem an, dass Chelsea zu sehr auf Quantität statt auf Qualität setzen würde bei der Verpflichtungen neuer Spieler: „In Zukunft musst du versuchen, nur zwei oder drei Spieler dazuzuholen – nicht acht.“

Kurios ist dabei vor allem die Tatsache, dass die Blues gemeinsam mit Conte als Cheftrainer im vergangenen Sommer für Alvaro Morata, Tiemoue Bakayoko, Danny Drinkwater, Antonio Rüdiger und Davide Zappacosta über 200 Millionen Euro ausgegeben haben. Dennoch spielt man in der englischen Premier League keine echte Rolle mit Blick auf die Meisterschaft.

Vor allem das Verhältnis mit Marina Granovskaia, die Sportdirektorin und rechte Hand von Chelsea-Eigner Roman Abramovich, soll mehr als belastet sein. Gerüchten zu Folge sondiert Granovskaia im Hintergrund bereits den Trainermarkt. Als Favoriten für eine Conte-Nachfolge in London gelten Ex-Bayern-Trainer Carlo Ancelotti und Ex-Barca-Coach Luis Enrique. Beide sind aktuell vereinslos und würden ins Anforderungsprofil passen.