Für reichlich Aufsehen hat die Entscheidung von Trainer Didier Deschamps gesorgt, Karim Benzema in den Kader der französischen Nationalmannschaft zurückzuholen. Fünfeinhalb Jahre nach seinem 81. Länderspiel am 8. Oktober 2015 wurde der Angreifer von Real Madrid im Kader für die EM 2021 erstmals wieder berücksichtigt. Ob Benzema der Equipe Tricolore bei der EM-Endrunde von Anfang an weiterhelfen kann, ist nun allerdings fraglich.
In den beiden jeweils mit 3:0 gewonnenen Testspielen gegen Wales und Bulgarien stand Benzema in der Startelf und machte direkt deutlich, im Sturmzentrum das in den vergangenen Jahren vermisste Puzzleteil sein zu können.
Zwar blieb Benzema gegen Wales torlos und vergab sogar einen Elfmeter, doch verbuchte der 33-Jährige einen Assist und war im Strafraum eine ständige Gefahr für den Gegner.
Im Testspiel gegen Bulgarien verletzt vom Platz
Gegen Bulgarien war Benzemas Arbeitstag dann allerdings noch vor der Pause beendet. Bei einem Zusammenprall mit Ivan Turitsov wurde Benzema unglücklich erwischt und musste nach einer kurzen Rückkehr auf das Spielfeld im Anschluss an eine Behandlungspause aufgeben.
Mit bandagiertem Oberschenkel vom Platz humpelnd erweckte Benzema am Dienstagabend nicht den Eindruck, eine Woche später beim EM-Auftakt in München gegen Deutschland starten zu können.
Reicht es für Benzema bis zum Duell gegen Deutschland?
Immerhin aber gab es zumindest eine erste Entwarnung. Trainer Deschamps, dem Benzema vor einigen Jahren Rassismus vorgeworfen hatte und der deshalb sowie wegen der vielzitierten Sextape-Affäre lange nicht berufen worden ist, erklärte nach der Partie, dass der erfahrene Mittelstürmer einen Schlag auf das Knie und die Oberschenkelmuskulatur erhalten habe.
Allerdings würden wohl keine schwerwiegenden Verletzungen vorliegen. Ob Benzema gegen Deutschland zur Verfügung steht, konnte und wollte Deschamps derweil nicht prognostizieren, sondern kündigte an, von Tag zu Tag neu entscheiden zu wollen, wie belastbar der Torjäger ist, der auf bislang 27 Länderspieltore zurückblicken kann.
Olivier Giroud steht als Alternative im Sturmzentrum bereit
Sollte es für Benzema nicht reichen, würde gegen Deutschland aller Voraussicht nach Olivier Giroud starten, der gegen Bulgarien nach seiner Einwechslung kurz vor der Pause mit den Treffern zum 2:0 und 3:0 ein deutliches Empfehlungsschreiben abgeben konnte.
Der 34-Jährige durfte in den vergangenen Monaten beim FC Chelsea zwar nur selten ran, zerstreute mit dem Auftritt am Dienstagabend aber die nicht zuletzt auf mangelnder Spielpraxis basierenden Zweifel an seiner EM-Tauglichkeit.
Vielmehr wäre Giroud, der beim Gewinn der WM 2018 auch ohne eigenen Treffer ein wichtiger Faktor war, im französischen Angriff wieder eine verlässliche Größe auch in der Arbeit gegen den Ball – freilich ohne den Schuss Genialität, über den Benzema nicht nur an guten Tagen verfügt.
Frankreich der große Favorit auf dem EM-Sieg
Wenn die Europameisterschaft 2021 am jetzigen Freitag (11. Juni) eröffnet wird, dann gibt es bei den Fachleuten und Wettanbietern einen großen Favoriten – und das ist Frankreich. Der amtierende Weltmeister wird meistens zuerst genannt, wenn es um den kommenden Europameister geht. Auch die Wettquoten sprechen eine eindeutige Sprache.
Wir stark der hochgelobte Kader der Equipe Tricolore aber wirklich ist, wird man spätestens nach dem Auftaktmatch gegen Deutschland wissen. Die DFB-Elf geht als leichter Außenseiter in das Match, hat aber immerhin den Heimvorteil im Rücken. In der Allianz Arena in München werden rund 14.000 deutsche Fans das Löw-Team unterstützen.
