Weltmeister Christoph Kramer glänzt als TV-Experte

Weltmeister Christoph Kramer glänzt als TV-Experte
Tomasz Bidermann / Shutterstock.com17

Auch ohne einen Platz im Nationalteam ist Kramer in Russland mit dabei. So fungiert der Gladbacher als TV-Experte im ZDF und macht dabei eine sehr gute Figur, wie Stimmen aus dem Netz bestätigen.

Auf dem Rasen wird der Weltmeister Kramer bei der laufenden WM nicht stehen. Abseits des Platzes ist der 27-jährige Profi aus Mönchengladbach dennoch von der Partie – als Experte für TV-Übertragungen im ZDF. Bei dieser Aufgabe macht er sich außerordentlich gut, wie ihm nach ersten Arbeitstagen auf Twitter bescheinigt wurde.

Dem Mittelfeldspieler aus Mönchengladbach ist seine Unerfahrenheit vor der Kamera und als Kommentator kaum anzumerken. Er trat stylish auf – braunes Hemd, schwarze Jacke, lila Schuhe, teilzerfetzte Jeans und neongrüne Senkel – und manövrierte mit sicherer Sprache eine Bandbreite an Themen umher.

Natürlich kam die Sendung auch nicht um den seit vielen Wochen präsenten Skandal wegen der Fotos mit Erdogan, Özil und Gündogan herum. Diesbezüglich äußerte sich Kramer kritisch und deutlicher als viele andere, welche man in den letzten Tagen nach ihrer Meinung fragte. Dennoch blieb der TV-Newcomer respektvoll und differenziert.

„Ich glaube, dass er jetzt den Zeitpunkt ein wenig verpasst hat“, sagte Kramer zu der vielfach kritisierten Schweigestrategie von Özil, der sich anders als Ilkay Gündogan immer noch nicht zu dem kontroversen Fall äußerte. „Ich kann auch nichts dazu sagen. Ich kann nur spekulieren, dass er sich vielleicht dachte, dass das Thema sich irgendwie von alleine erledigen wird. Aber das hat es bisher nicht.“

„Jetzt, direkt vor so einem wichtigen Turnier, ist es natürlich nicht mehr sinnvoll, so etwas aufzurollen. Den Zeitpunkt, vernünftig darüber zu reden, hat er eindeutig verpasst. Wir werden sehen, wie relevant es nach der Weltmeisterschaft noch sein wird.“ Trotz aller Kritik möchte Kramer die Fans aber auch zu einem gemäßigten Umgang mit den Nationalspielern motivieren: „Wenn man sich ernsthaft damit beschäftigt, sieht man, dass die beiden viel zum Integrationsthema beigetragen haben. Irgendwann sollte man das Kriegsbeil auch begraben können.“

„Neuer macht den Unterschied“

Ebenso äußerte sich Kramer zur Rolle Neuers in der Partie gegen Mexiko. Er erläuterte, wie der Schlussmann Deutschlands den Stürmern des Gegners selbst in Duellen aufgrund seiner Spielklasse die entscheidende Portion Respekt einflößen könnte, was in vergangenen Situationen oft zu Fehlschüssen führte. „Manuel Neuer ist ein besonderer Torhüter, auf den wir uns verlassen können“, sagte der TV-Experte. „Ich denke, dass er zwei bis drei Prozentpunkte ausmachen kann. Bei einer Weltmeisterschaft kann es genau um diese paar Prozentpunkte gehen, die über Sieg und Niederlage entscheiden.“

In seinen bisherigen Sendungen machte Kramer einen sicheren und gut aufgelegten Eindruck, obwohl er die Arbeit vor der Kamera nicht gewohnt ist. Doch nicht jedem Zuschauer hat sein Auftritt gefallen, auch wenn der Nutzer @alderlax ziemlich allein mit seiner Meinung ist. Denn die restlichen Äußerungen auf Twitter bewerten Kramer durchweg positiv. Gerade das oft kritisierte Phrasenschwein ließ Kramer größtenteils außen vor.

Vor einiger Zeit wurde im Interview angemerkt, dass Kramers Ambitionen in der Nationalmannschaft und sein Job als kritischer TV-Experte womöglich kollidieren könnten – und somit auch die Bindungen zum Team kappen. Solche Befürchtungen wird Kramer in der Zukunft zu widerlegen suchen. Dass diese Aufgabe zu meistern ist, konnte er allerdings schon beweisen.