WM 2018: Die Personalprobleme für Bundestrainer Joachim Löw werden immer größer

Joachim Low
Joachim Low

Die Personalprobleme für Bundestrainer Joachim Löw werden immer größer. Mit Jerome Boateng, Lars Stindl und Serge Gnabry haben sich in den vergangenen Tagen gleich drei deutsche Nationalspieler und potentielle WM-Fahrer (schwer) verletzt. Während bei Boateng Medienberichten zu Folge noch Chancen auf eine WM-Teilnahme bestehen, sieht dies bei Gnabry und Stindl deutlich anders aus. Vor allem der Ausfall von Offensiv-Allrounder Gnabry dürfte Löw alles andere als gefallen, der 22-jährige Hoffenheim-Profi spielt eine überragende Rückrunde und war auf einem guten Weg den Sprung ins deutsche WM-Aufgebot zu schaffen.

In knapp sechs Wochen ist es endlich soweit, dann rollt der Ball bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland. Am 14. Juni wird die WM 2018 eröffnet, drei Tage später bestreitet die deutsche Nationalmannschaft ihr erstes Vorrundenspiel gegen Mexiko. In rd. zwei Wochen wird Bundestrainer Joachim Löw seinen vorläufigen WM-Kader bekannt geben, der Gladbacher Lars Stindl und der Hoffenheimer Serge Gnabry werden sich auf der Liste mit 35 Namen nicht wiederfinden, beide galten lange Zeit als potentielle WM-Fahrer, werden das Turnier in Russland jedoch verletzungsbedingt verpassen.

Die Personalprobleme für Bundestrainer Löw werden immer größer, neben Gnabry und Stindl stehen auch hinter den beiden Bayern-Profis Manuel Neuer und Jerome Boateng große Fragezeichen. Letzter hat sich vergangene Woche eine schwere Muskelverletzung zugezogen und wird Medienberichten zu Folge mindestens 4-6 Wochen ausfallen. Damit wird es ein Wettlauf gegen die Zeit für den Weltmeister von 2014.

Keine Hoffnung mehr für Gnabry und Stindl

27 Pflichtspiele hat Serge Gnabry in dieser Saison für die TSG 1899 Hoffenheim absolviert und mit 10 Toren 8 Vorlagen gehört der Offensivspieler zu den Top-Scorern bei den Kraichgauern. Vor allem in der Rückrunde spielt die Leihgabe vom FC Bayern groß auf, acht Tore hat dieser zwischen dem 20. und 32. Spieltag erzielt. Die Formkurve bei Gnabry hat zuletzt deutlich nach oben gezeigt. Ausgerechnet in dieser Phase hat sich der 22-jährige nun einen Muskelbündelriss im Adduktorenbereich zugezogen. Diese Verletzung zwingt Gnabry zu seiner Zwangspause von 6-8 Wochen. Damit ist nicht nur die laufenden Saison vorzeitig beendet, auch der WM-Traum des 2-fachen deutschen Nationalspielers ist damit geplatzt.

Neben Gnabry hat auch Lars Stindl seine WM-Hoffnungen begraben. Der Profi von Borussia Mönchengladbach hat sich am vergangenen Wochenende eine schwere Kapsel- und Bandverletzung des Syndesmosebands im linken Sprunggelenk zugezogen und wird in den kommenden Tagen operiert. Wie lange Stindl ausfällt ist derzeit noch offen, Gerüchten zu Folge jedoch mindestens acht Wochen. Stindl zeigte sich nach der Diagnose sichtlich geknickt: “Das ist sehr bitter. Zum einen kann ich der Mannschaft jetzt nicht im wichtigen Saisonfinale helfen, zum anderen ist es sehr bitter, dass damit auch mein WM-Traum geplatzt ist.” Stindl absolvierte bisher elf Länderspiele, in denen er vier Tore erzielte.

Neue Hoffnung für BVB-Duo?

Auch wenn die beiden jüngsten Ausfälle sicherlich schmerzhaft sind für Löw, weil er nun zwei Optionen weniger hat. An Alternativen im offensiven Mittelfeld mangelt es dem Bundestrainer dennoch nicht. Mit Mesut Özil und Thomas Müller sind ohnehin zwei DFB-Spieler für die Stammelf gesetzt, Julian Draxler dürfte auch den Sprung in den WM-Kader schaffen. Dazu haben auch die beiden Youngster Leroy Sané (Manchester City) und der Leverkusener Julian Brandt gute Chancen in Russland mit von der Partie zu sein.

Zudem steigen durch die verletzugsbedingten Ausfälle die WM-Chancen für das BVB-Duo Mario Götze und Marco Reus. Beide haben in den vergangenen Wochen einen Sprung nach vorne gemacht. Im März hat Löw noch freiwillig auf das Dortmunder-Gespann verzichtet, es wird spannend zu sehen ob diese nun eine neue Gelegenheit erhalten. Den Sprung in das vorläufige Aufgebot sollte auf jeden Fall drin sein.

Wie geht es mit Neuer und Boateng weiter?

Sorgen bereiten Löw derzeit zudem die beiden Bayern-Profis Manuel Neuer und Jerome Boateng. Neuer steht nach knapp sieben Monaten Verletzungspause unmittelbar vor einem Comeback in München. Der Weltmeister-Keeper ist vergangene Woche wieder in das Mannschaftstraining bei den Bayern eingestiegen und wird nun nach und nach die Intensität erhöhen. Wenn alles nach Plan läuft wird Neuer noch in der laufenden Saison sein Comeback für den FCB feiern und wäre damit rechtzeitig vor Beginn des WM-Trainingslagers wieder fit.

Deutlich problematischer sieht es bei Innenverteidiger Jerome Boateng aus. Dieser hat sich vergangene Woche eine schwere Oberschenkel-Verletzung zugezogen und droht Medienberichten zu Folge damit bis zu sechs Wochen auszufallen. Sollte sich dies bewahrheiten, wäre der Innenverteidiger frühestens zu Beginn der WM fit, würde aber die komplette Vorbereitung verpassen. Sicherlich alles andere als optimal. Bayern-Trainer Jupp Heynckes hat sich vor wenigen Tagen über einen möglichen WM-Ausfall von Boateng geäußert und diesen dementiert. Demnach wird der Abwehrspieler in wenigen Wochen wieder zur Verfügung stehen so Heynckes. Ein WM-Ausfall sei kein Thema.