Mit dem FSV Zwickau und den Würzburger Kickers treffen am Sonntag (14 Uhr) im Rahmen des sechsten Spieltages der 3. Liga zwei noch sieglose Mannschaften in einem Kellerduell aufeinander, das man nach einer jeweils hohen Niederlage am Wochenende zuvor durchaus auch als Krisengipfel bezeichnen kann. Mit jeweils nur zwei Punkten auf dem Konto würde eine weitere Pleite bedeuten, erst einmal auf Wochen hinaus hinten festzusitzen.
Ausgangslage
Nach einer mit 39 Punkten überragenden Rückrunde, mit dem sich die im Winter noch höchst abstiegsgefährdeten Westsachsen sogar noch an die Aufstiegsränge heranarbeiten konnten, war man beim FSV Zwickau um Sommer darauf bedacht, die Erwartungshaltung in Grenzen zu halten. Insbesondere Trainer Torsten Ziegner trat als Mahner auf und dass dies nicht unbegründet war, machten die ersten Wochen der Saison deutlich. Zwickau steht bereits wieder mit dem Rücken zur Wand und sollte zeitnah anfangen zu punkten. Denn sich auf eine abermals grandiose Rückrunde zu verlassen, wäre reichlich leichtfertig.
Nach dem rasanten Durchmarsch von der Regional- in die 2. Bundesliga und dem direkten Wiederabstieg wollte man sich bei den Würzburger Kickers in einer ruhigeren Spielzeit konsolidieren, aber durchaus den Blick vorsichtig nach oben richten. Nach dem Fehlstart geht nun aber vielmehr die Angst vor einem totalen Absturz um, wobei die Kaderqualität eigentlich zu groß ist, um ernsthaft in Gefahr zu geraten. Klar ist aber auch, dass der als Nachfolger des langjährigen Erfolgstrainers Bernd Hollerbach gekommene Coach Stephan Schmidt schleunigst einen Ausweg aus der Negativspirale finden muss, haben die Kickers doch im Jahr 2017 noch kein einziges Ligaspiel gewonnen – und es waren immerhin schon 23.
FSV Zwickau Form
Schon am Ende der Vorbereitung, als gegen Dukla Prag (1:1) und den VFC Plauen (0:1) in den finalen Testspielen kein Sieg gelang, zeichnete sich ab, dass es beim FSV Zwickau noch nicht rund läuft. Das bestätigte sich dann auf empfindliche Art und Weise auch zum Saisonstart, als das Derby beim Chemnitzer FC mit 0:1 verloren ging. Anschließend kam reichte es zu Hause gegen die Sportfreunde Lotte nur zu einem 1:1 und als auch das zweite Auswärtsspiel bei der SG Sonnenhof Großaspach (0:2) verloren ging, war der Fehlstart schon perfekt. In die Spur gefunden hat die Ziegner-Elf indes auch danach nicht. Gegen Rot-Weiß Erfurt kam Zwickau auch im zweiten Heimspiel nicht über ein 1:1 hinaus und nachdem am pflichtspielfreien Wochenende bei Oberligist FC Eilenburg (3:2) zumindest ein wenig Selbstvertrauen getankt werden konnte, setzte es am vergangenen Freitag mit einem deutlichen 0:4 beim SV Meppen den nächsten Tiefschlag in Form der dritten Niederlage im dritten Auswärtsspiel.
Performance in den letzten Spielen (36%) |
Letzer Sieg gegen Würzburger Kickersnoch kein Sieg |
Würzburger Kickers Form
Nach dem Abstieg machte sich bei den Würzburger Kickers schnell wieder eine positive Grundstimmung breit, was nicht unwesentlich mit einer sehr guten Vorbereitung zu tun hatte. Mit dem rumänischen Erstligisten FC Botosani (1:0) und Bayer Leverkusen (3:0) wurden zwei namhafte Gegner besiegt und bei drei weiteren Erfolgen gegen unterklassige Teams gelang auch gegen den MSV Duisburg ein 1:1. Zum Saisonstart beim SV Meppen reichte es indes nur zu einem 2:2, wobei der Ausgleichstreffer erst spät kassiert wurde. Auch im ersten Heimspiel gegen den SV Werder Bremen II (1:1) kamen die Kickers nicht über in Remis hinaus und danach setzte es gegen Preußen Münster (0:1) und beim 1. FC Magdeburg (1:2) sogar zwei Niederlagen. Ein 8:0 im bayerischen Landespokal beim TSV Rannungen stärkte dann zwar kurzzeitig das Selbstvertrauen, das unter einem 0:3 im DFB-Pokal gegen die Profis von Werder Bremen und noch mehr durch ein weiteres 0:3 gegen Hansa Rostock aber wieder litt. Immerhin gelang nun am Mittwoch im Landespokal beim TSV Meeder mit einem lockeren 10:0-Sieg wieder ein Erfolgserlebnis.
Performance in den letzten Spielen (21%) |
Letzter Sieg gegen FSV Zwickau2:1 (Heim, 2016) |
Team News
Bis auf die Langzeitverletzten Christoph Göbel und Alexander Sorge, die nach ihren Kreuzbandrissen an der Rückkehr arbeiten, hat Trainer Torsten Ziegner, der im Umfeld nicht mehr ganz unumstritten ist, alle Mann an Bord. Ali Odabas, der in Meppen nach auskurierter Zerrung noch auf der Bank blieb, könnte nach den vier Gegentoren als Stabilisator in die Innenverteidigung rücken. Darüber hinaus sind einige weitere Änderungen nicht unwahrscheinlich.
Im Landespokal gab Kickers-Trainer Stephan Schmidt, auf den der Druck langsam, aber sicher auch zunimmt, vorwiegend Spielern aus der zweiten Reihe eine Chance, die diese zum Teil beherzt ergriffen. Wie beispielsweise der dreifache Torschütze Felix Müller, der wohl gute Chancen hat, den Platz des nach seinem Platzverweis gegen Rostock gesperrten Björn Jopek einzunehmen. Noch keine Alternative ist Sommerneuzugang Hendrik Hansen, der nach seiner Fußverletzung aber immerhin wieder mit seinen Kollegen trainiert.
Head to Head
Beide Vereine trafen bisher nur einmal bei einem Freundschaftsspiel aufeinander, bei dem Zwickau zu Hause 2:1 gewann. Das Duell Zwickau gegen Würzburg feiert nun seine Premiere in der 3. Liga.
Quoten und Vorhersagen
Aus Sicht der meisten Buchmacher ist die Begegnung beinahe völlig ausgeglichen und wohl nur wegen des Heimvorteils fällt die Top-Quote für Wetten auf Zwickau mit der 2,60 von Mybet, Tipico und William Hill einen Tick niedriger aus als die Spitzenquote 2,90 von Bet365. Wer an ein Unentschieden glaubt, ist derweil mit der Quote 3,20 von 888sport am besten bedient.
Beide Mannschaften hatten an den ersten Spieltagen mehr oder weniger große Probleme im Spiel nach vorne. Während die Kickers es bislang auf vier Tore bringen, traf Zwickau erst zweimal. Nur logisch deshalb, dass die Buchmacher nicht viele Tore erwarten. Für Under 2,5 ist somit die Quote 1,70 von Tipico und Bet365 schon die beste, wohingegen für Over 2,5 bei Unibet und Betvictor jeweils der 2,15-fache Einsatz drin ist.
Unser Wett Tipp:
Die Prognose dieses Duells zweier sicherlich verunsicherter Mannschaften fällt schwer. Eine ganz vorsichtige Tendenz geht aus unserer Sicht zur individuell stärkeren Elf aus Würzburg, doch darauf wetten würden wir nicht unbedingt. Stattdessen erscheint uns ein Tipp auf Under 2,5 als gute Wahl.