Nach Musiala-Schock: Verlängert Bayern jetzt doch mit Müller?

Simon Schneider | am: 07.07.25
Hängt Thomas Müller (rechts) doch noch mal ein halbes Jahr dran beim FC Bayern? Nach der schweren Verletzung von Jamal Musiala gibt es heftige Spekulationen.

Der Schock über die schwere Verletzung von Jamal Musiala bei der Klub-WM sitzt immer noch tief beim FC Bayern München. Der Nationalspieler wird mit einem Wadenbeinbruch mehrere Monate ausfallen, womöglich erst in der Rückrunde wieder zur Verfügung stehen. Wie reagieren die Bayern auf diesen schwerwiegenden Ausfall? Eine Option heißt bei den Gedankenspielen der Bayern-Bosse offenbar Thomas Müller. Der Routinier war eigentlich schon verabschiedet worden, könnte nun aber plötzlich doch noch ein halbes Jahr in München dranhängen. Auch Experte Lothar Matthäus ist ein großer Befürworter dieser Lösung. Müller selbst sieht die Idee allerdings skeptisch.

Die Klub-WM ist für den FC Bayern nicht nur sportlich enttäuschend verlaufen – sie hat auch eine Zäsur hinterlassen. Jamal Musiala, Hoffnungsträger des deutschen Rekordmeisters und Taktgeber im offensiven Mittelfeld, hat sich im Viertelfinale gegen Paris Saint-Germain schwer verletzt. Die erste Diagnose: Wadenbeinbruch. Der 21-Jährige wird dem Verein monatelang fehlen, möglicherweise bis weit in die Rückrunde hinein.

Die Bayern müssen auf den Musiala-Ausfall reagieren

Der Schock über Musialas Ausfall sitzt tief an der Säbener Straße. Doch während die medizinischen Untersuchungen in München laufen, stellt sich bereits eine Frage, die über die kurzfristige Spielplanung hinausreicht: Wer ersetzt Musiala – sportlich wie strukturell?

Eine naheliegende Idee ist zugleich eine brisante: Thomas Müller. Der dienstälteste Spieler im Kader, dessen Abschied nach 25 Jahren beim FC Bayern bereits so gut wie feststand, wird nun plötzlich wieder zum Thema. Müller hat noch keinen neuen Vertrag unterschrieben, gilt als körperlich fit und könnte sofort einspringen. Das zumindest meint Lothar Matthäus, der sich öffentlich für eine kurzfristige Verlängerung Müllers stark gemacht hat.

Matthäus bringt Müller-Verlängerung ins Spiel

„Thomas kennt den Verein, die Abläufe, das Spielsystem – und er würde der Mannschaft helfen, ohne Eingewöhnungszeit“, erklärte der ehemalige Bayern-Kapitän und heutige TV-Experte bei RTL/ntv. Ein Vertrag bis zur Rückkehr Musialas, also ein halbes Jahr, sei in seinen Augen sinnvoll. Matthäus brachte zudem den Stuttgarter Nick Woltemade als möglichen externen Neuzugang ins Gespräch: „Bayern braucht einen zentralen Mittelfeldspieler. Wenn man ihn will, muss man jetzt handeln.“

Die Reaktion Müllers fiel deutlich zurückhaltender aus. Nach dem Spiel gegen Paris reagierte er auf entsprechende Nachfragen ungewohnt reserviert. „Man sollte jetzt nicht über Vertragsfragen diskutieren, wenn sich gerade jemand schwer verletzt hat“, sagte Müller mit ernster Miene. Es sei nicht die richtige Zeit für solche Gedankenspiele – eine Antwort, die Bände spricht.

Müller und Eberl reagieren zurückhaltend

Auch Sportvorstand Max Eberl wiegelte ab. Der Gedanke einer Verlängerung mit Müller sei „nicht Teil unserer Überlegungen“, sagte er – zumindest zum jetzigen Zeitpunkt.

Fakt ist: Trainer Vincent Kompany hatte Müller bei der Klub-WM nicht mehr als erste Alternative vorgesehen. Als Musiala verletzt vom Feld musste, brachte er Serge Gnabry – nicht Müller. Das war wohl auch ein sportliches Statement.

Müller will “erstmal durchatmen”

Und dennoch steht der Verein nun vor einer Entscheidung, die über das konkrete Personal hinausweist. Musialas Rolle ist zentral für das Spiel der Bayern – seine Abwesenheit reißt eine große Lücke. Der Verein muss klären, ob diese intern gefüllt werden kann, oder ob externe Lösungen nötig sind. Dabei spielt nicht nur die sportliche Perspektive eine Rolle, sondern auch die emotionale: Ein Müller-Comeback wäre Symbol und Pragmatismus zugleich.

Thomas Müller selbst ließ offen, wie es weitergeht. Ob Major League Soccer, Karriereende oder ein halbes Jahr Verlängerung in München – „erst mal durchatmen“ wolle er, sagte er vor dem Rückflug. Die Entscheidung fällt wohl erst im Urlaub.

Der FC Bayern muss also in mehrfacher Hinsicht nach vorne blicken – personell, sportlich und strategisch.

Simon Schneider Seit etwa 15 Jahren ist Simon im Sportjournalismus aktiv. Seine Karriere begann bei einem Online-Portal und setzte sie anschließend als freiberuflicher Redakteur bei einem großen Sportverlag, der Sport-Revue, fort. Neben seinem umfassenden Fachwissen im Fußballbereich ist er besonders versiert in den Disziplinen Fußball, Esports und Skisport. In seiner aktuellen Position bei der Sp24 hat er sein Themenfeld um Tennis, MMA und Politik erweitert und ist für das aktuelle Nachrichtengeschehen verantwortlich.

Auch in der Redaktion ist Simon als vielseitiger Wett-Experte bekannt, der eine der höchsten Erfolgsquoten aufweist. mehr lesen