Krimi gegen Argentinien: Holt Deutschland jetzt den Davis Cup?

Simon Schneider | am: 21.11.25
Alexander Zverev will Deutschland endlich mal wieder zu einem Triumph im Davis Cup führen.

Nach einer Nacht voller Nervenproben, Jubelstürme und zittriger Momente steht die deutsche Davis-Cup-Mannschaft erstmals seit Jahren wieder im Rampenlicht. Mit einem dramatischen Viertelfinalerfolg über Argentinien in Bologna hat das Team um Alexander Zverev das Halbfinale erreicht – und damit den Traum vom ersten Titel seit über drei Jahrzehnten am Leben gehalten.

Als Alexander Zverev kurz nach Mitternacht in den Presseraum torkelte, zeigte sich, wie sehr ihn diese Tennisnacht gefordert hatte. Der Olympiasieger wirkte ausgelaugt, aber erleichtert. „Ich schlafe morgen aus – egal, wer etwas dagegen hat“, knurrte er mit verschlissener Stimme und einem müden Grinsen. „Wer mich vor Mittag wachmacht, hat Pech gehabt.“

Zverev rettet das Team – und braucht dringend Schlaf

Wenige Stunden zuvor hatte Zverev Deutschlands Hoffnung am Leben gehalten. Sein souveräner Zweisatzsieg gegen Francisco Cerúndolo brachte das DTB-Team zurück in die Spur – und machte den Weg frei für das entscheidende Doppel. Während dieses Endspiels der Nerven fieberte er wie ein Teenager auf der Bank mit und sprang nach dem finalen Punkt ungebremst über den Court.

„Ich habe irgendwann gar nicht mehr gecheckt, was da passiert“, sagte er später, „ich war einfach nur froh, dass wir das Ding gezogen haben.“

Krawietz und Pütz schreiben ein kleines Tennis-Märchen

Das Erfolgsduo Kevin Krawietz und Tim Pütz lieferte anschließend einen Auftritt, der sofort Davis-Cup-Geschichte schrieb. In einem völlig verrückten Doppel gegen Horacio Zeballos und Andres Molteni wehrten sie gleich drei Matchbälle ab und triumphierten nach einem beinah endlosen Tiebreak mit 4:6, 6:4, 7:6 (12:10).

Pütz rang nach Worten, als er vor die Mikrofone trat. „Ich kann kaum beschreiben, wie eng das war. Das hätte jederzeit kippen können. Umso schöner, dass wir hier als Sieger rausgehen.“

Der Erfolg war umso bemerkenswerter, da Jan-Lennard Struffs Niederlage zuvor für Rückstand gesorgt hatte – und das Momentum eigentlich bei den Argentiniern lag.

Emotionen pur – Kohlmann sieht Chance auf mehr

Bundestrainer Michael Kohlmann zeigte sich sichtlich erleichtert. „Wir haben ein paar Mal gefährlich gewackelt, aber uns immer wieder rausgezogen“, sagte er. „Und natürlich träumen wir alle davon, hier ganz oben zu landen.“

Für den Semifinal-Einzug gab es nicht nur Glückwünsche, sondern auch eine extra Portion Selbstvertrauen. Schließlich gehört Zverev als einziger Top-10-Spieler im Teilnehmerfeld zu den großen Attraktionen dieses Turniers.

Spanien ohne Alcaraz, aber trotzdem ein Prüfstein

Am Samstag wartet im Halbfinale Gastgeber Spanien. Zwar fehlt Superstar Carlos Alcaraz verletzungsbedingt, doch der Respekt bleibt groß. „Auch ohne ihren Topmann sind sie gefährlich“, betonte Kohlmann. Gleichzeitig glaubt er an das Ass im Ärmel: das deutsche Doppel.

„Es könnte wieder auf ein Finale im Doppel hinauslaufen – und da haben wir schon oft gezeigt, dass wir da vorne dabei sind.“

Deutschland träumt weiter. Nach dieser emotionalen Achterbahnfahrt vielleicht mehr denn je.

Simon Schneider Seit etwa 15 Jahren ist Simon im Sportjournalismus aktiv. Seine Karriere begann bei einem Online-Portal und setzte sie anschließend als freiberuflicher Redakteur bei einem großen Sportverlag, der Sport-Revue, fort. Neben seinem umfassenden Fachwissen im Fußballbereich ist er besonders versiert in den Disziplinen Fußball, Esports und Skisport. In seiner aktuellen Position bei der Sp24 hat er sein Themenfeld um Tennis, MMA und Politik erweitert und ist für das aktuelle Nachrichtengeschehen verantwortlich.

Auch in der Redaktion ist Simon als vielseitiger Wett-Experte bekannt, der eine der höchsten Erfolgsquoten aufweist. mehr lesen