Der FC Augsburg schreibt derzeit kuriose Schlagzeilen, die wenig mit dem Geschehen auf dem Platz zu tun haben. Selbst Kapitän Daniel Baier – der schon seit zehn Jahren im Verein ist und so ziemlich alles erlebt hat – ist davon beeindruckt: “Etwa Unruhe hatten wir hier ja öfters mal. Aber das im Moment ist wirklich außergewöhnlich.” Der 34-Jährige hat sich jetzt öffentlich für seinen jüngst suspendierten Mitspieler Martin Hinteregger stark gemacht. Bekommt der Abwehrspieler beim FCA doch noch eine Chance?
Mit dem Brasilianer Caiuby und dem Österreicher Martin Hinteregger hat der FC Augsburg in dieser Woche zwei Spieler aus dem Kader geschmissen, die sportlich eigentlich unverzichtbar sind.
Doch während es bei Caiuby – der seinen Heimaturlaub eigenmächtig verlängerte und so die gesamte Wintervorbereitung verpasste – keinen Weg zurück mehr gibt, könnte die Tür bei Hinteregger noch nicht komplett zugeschlagen sein.
Interview nur den Emotionen geschuldet?
Das hofft zumindest FCA-Kapitän Daniel Baier, der sich am Mittwoch vehement für Hinteregger einsetzte, so berichtet es die Augsburger Allgemeine.
Baier zeigte Verständnis für seinen Teamkollegen: “Wenn du ein Spiel verlierst, bist du unter Strom. Und dann stehst du fünf Minuten später vor der Kamera. Da sagst du Dinge, die du so vielleicht nicht meinst. Das ist mir selbst auch schon passiert.”
Hinteregger griff Baum persönlich an
Martin Hinteregger hatte nach der Partie in Gladbach (0:2) am vergangenen Samstag mit einem Interview im Bayerischen Rundfunk für Aufsehen gesorgt. Darin hatte er Augsburgs Trainer Manuel Baum massiv angegriffen. Er könne “nichts Positives” über den Coach sagen, so Hinteregger.
Der Österreicher zeichnete insgesamt ein fatales Bild von der Lage des Vereins: “Die Abwärtsspirale geht jetzt schon ein Jahr. Ich weiß selbst nicht genau, was heute unsere Taktik war. Nur darum zu betteln ein Tor zu bekommen, ist nicht richtig. So macht Fußball keinen Spaß, wenn du nur immer dem Ball nachläufst.”
Reuter: “Will unseren Weg nicht mitgehen”
Daniel Baier gab zwar zu, dass Kritik “auf diese Art nicht geäußert” werden könne, er gehe aber davon aus, dass Hinteregger “das auch weiß”. Dem widersprichen allerdings die Aussagen der FCA-Vereinsführung, die das Interview mit Hinteregger aufgearbeitet hatte.
Manager Stefan Reuter ließ durchblicken, dass Hinteregger in diesem Gespräch keineswegs Einsicht gezeigt habe: “Es ist deutlich geworden, dass er unseren Weg nicht mitgehen will. Und dann macht es auch keinen Sinn, dass er Teil des Teams ist.”
Auch Trainer Manuel Baum gab sich in einem Statement unnachgiebig, die Basis für eine Zusammenarbeit sei nicht mehr gegeben. Der Innenverteidiger wurde mit sofortiger Wirkung suspendiert. Hinteregger kann sich einen neuen Verein suchen.
Baier bietet sich als Vermittler an
Kapitän Baier hofft nun darauf, dass der Spieler den ersten Schritt macht. Die Initative müsse von Hinteregger ausgehen. Und dann “würde es gerne sehen, dass es zu einer Aussprache kommt und beide Parteien wieder zusammenfinden”, so Baier, der sich gleich auch als Vermittler anbot. “Ich mag ihn sehr – und er ist sportlich sehr wichtig für uns”, betonte Baier.
Wie lange bleibt Baum noch im Amt?
Ob der FCA und Martin Hinteregger aber wirklich das Kriegsbeil begraben werden, scheint mehr als fraglich. Anders wäre die Situation freilich, sollte der Verein in Kürze auf einen neuen Trainer setzen. Die perönlichen Probleme zwischen Manuel Baum und Hinteregger würden dann keine Rolle mehr spielen.
Sonntag wichtiges Spiel gegen Mainz
Sollte Augsburg am kommenden Sonntag (3. Februar) auch das Heimspiel gegen Mainz (die Sieg-Quote für den FCA bei Wetten.com liegt bei 2,25) verlieren, wird die Luft für Baum zweifellos dünn. Mit Jens Lehmann hat Augsburg seit dieser Woche eine prominente Führungsfigur im Trainerteam, die bis zum Saisonende einspringen könnte. Ist das der Geheimplan von Manager Reuter?