
Bei der aktuell stattfindenden Frauen-EM in der Schweiz kommt es zu durchaus kuriosen Konstellationen. Denn gleich mehrere lesbische Paare sind bei dem Turnier am Start – in unterschiedlichen Teams. Darunter auch die deutsche Torhüterin Ann-Katrin Berger. Sollte Deutschland bei der EM auf England treffen, würde Berger auf dem Platz gegen ihre Freundin Jessica Carter antreten.
Bei der Frauen-Europameisterschaft 2025 stehen nicht nur sportliche Höchstleistungen im Mittelpunkt. Auch emotionale Geschichten prägen das Turnier. Insbesondere die Begegnungen von Spielerinnen, die privat ein Paar sind, auf dem Spielfeld jedoch zu Gegnerinnen werden.
Gleich mehrere prominente Fußballerinnen treffen bei der EM auf ihre eigenen Partnerinnen. Und das nicht nur in möglichen K.o.-Runden, sondern bereits in der Gruppenphase.
Trifft Ann-Katrin Berger im Viertelfinale auf ihre Lebensgefährtin?
Ein solches Szenario könnte auch die deutsche Nationaltorhüterin Ann-Katrin Berger betreffen. Sollte das DFB-Team auf England treffen – etwa im Viertelfinale – stünde sie ihrer Verlobten Jessica Carter gegenüber. Beide sind seit 2017 ein Paar und haben gemeinsam viele Hürden gemeistert. Berger musste zwei schwere Krebserkrankungen überstehen, Carter wich ihr in dieser Zeit nicht von der Seite. Die Beziehung der beiden begann bei Birmingham City, setzte sich später beim FC Chelsea fort, und seit 2024 stehen sie gemeinsam bei Gotham FC in den USA unter Vertrag. Im selben Jahr machte Berger ihrer Partnerin einen Heiratsantrag.
Erinnerungen an das EM-Finale 2022
Sportlich könnten sich die beiden bei der EM jedoch erstmals als direkte Konkurrentinnen gegenüberstehen. Bei der EM 2022, als England im Finale gegen Deutschland triumphierte, saß Berger auf der Bank. Carter war damals Ersatzspielerin der “Lionesses”.
Rückblickend betonte Berger, dass es damals nicht leicht gewesen sei, Niederlage und Freude für die Partnerin miteinander zu vereinbaren. Auch Carter blickt gelassen auf die mögliche EM-Begegnung und beschreibt ihre Beziehung als entspannt und frei von sportlicher Rivalität.
Eriksson gegen Harder in der Vorrunde
Schon in der Vorrunde kommt es zu einem weiteren Duell mit persönlicher Note: Schwedens Abwehrchefin Magdalena Eriksson trifft auf ihre Verlobte Pernille Harder, Kapitänin des dänischen Teams. Beide sind seit über zehn Jahren liiert und gelten als eines der bekanntesten Paare im Frauenfußball.
Ihr letztes direktes Aufeinandertreffen war im Februar bei der Nations League – mit harten Zweikämpfen. Auf dem Feld werde die Beziehung ausgeklammert, betonte Harder danach, auch wenn der eine oder andere Zweikampf schmerzhaft sei. Die Liebe ruhe für 90 Minuten – der sportliche Ehrgeiz überwiege.
Der berühmte Kuss bei der EM 2019
Kennengelernt hatten sich die beiden bei Linköpings FC in Schweden, danach folgte eine Fernbeziehung. Später spielten sie beide für den FC Chelsea, inzwischen sind sie gemeinsam beim FC Bayern München aktiv. Auch abseits des Rasens setzen sie sich für mehr Sichtbarkeit und Akzeptanz queerer Menschen im Fußball ein.
Besonders bekannt wurde ein Kuss der beiden bei der WM 2019, der weltweit für Aufmerksamkeit sorgte. Eriksson sagte dazu später, es habe sie überrascht, wie wichtig dieser Moment offenbar für viele gewesen sei.
“War klar, dass es so kommt”
Ein weiteres prominentes Paar bei der EM sind die englische Offensivspielerin Beth Mead und die niederländische Stürmerin Vivianne Miedema. Seit 2022 sind sie liiert – und treffen nun ebenfalls in der Vorrunde aufeinander.
Beide spielten lange gemeinsam beim FC Arsenal, inzwischen steht Miedema bei Manchester City unter Vertrag. Die Auslosung habe sie kaum überrascht, scherzte Mead in einem Interview. Es habe sich fast schon abgezeichnet, dass ein direktes Duell kommt: “Irgendwie war es klar, dass es so kommt.”
Die beiden mussten 2023 verletzungsbedingt die Weltmeisterschaft verpassen. Nun feiern sie bei der EM ihr Comeback – als Gegnerinnen auf dem Platz, aber als Paar abseits davon. Wenn die Spiele näher rücken, liege der Fokus voll auf dem Sport, erzählte Mead. In der Beziehung herrsche großes gegenseitiges Verständnis – und sportlicher Ehrgeiz sei für beide selbstverständlich.
Die Europameisterschaft zeigt damit eindrucksvoll: Liebe und Leistung schließen sich im Spitzensport nicht aus – selbst wenn auf dem Platz für 90 Minuten die Zuneigung pausieren muss.