Ab der kommenden Woche steht erneut eine bei den Fans so ungeliebte Länderspielpause an, die deutsche Nationalmannschaft trifft dann in einem Testspiel auf Argentinien (9. Oktober) und in der EM-Qualifikation auf Estland (13. Oktober). Für beide Partien hat Bundestrainer Joachim Löw jetzt sein Augebot bekanntgegeben, erstmals dabei ist der Leverkusener Nadiem Amiri. Außerdem hat Löw sich in der Torwartfrage eindeutig festgelegt: Marc-Andre ter Stegen wird gegen Argentinien im Tor stehen, vier Tage später in Tallinn ist Manuel Neuer wieder die deutsche Nummer eins. Für die hitzige Debatte um die Position im Tor hat der Bundestrainer keinerlei Verständnis.
Die Diskussion um die Torhüter-Rolle bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft hat in den vergangenen Wochen hohe Wellen geschlagen. Die Nummer zwei – Marc-Andre ter Stegen vom FC Barcelona – hatte öffentlich seine Unzufriedenheit bekundet. Darauf hin hatte die Nummer eins – Manuel Neuer vom FC Bayern – seinem Kontrahenten mehr Zurückhaltung empfohlen.
Uli Hoeneß und seine wirren Worte im Torwart-Streit
Für die Medien war der Streit der Keeper natürlich ein gefundenes Fressen. Der Gipfel waren schließlich ein paar an Peinlichkeit kaum zu überbietende Aussagen von Bayern-Präsident Uli Hoeneß, der ter Stegen frontal angriff und sich mehr Parteilichkeit der “süddeutschen Presse” wünschte – ein echtes Rührstück aus dem Irrenhaus des Profifußballs.
Löw wählt einen Kompromiss
Vor den beiden Länderspielen gegen Argentinien und Estland war daher jetzt die große Frage: Wen stellt Bundestrainer Joachim Löw ins Tor? Der 59-Jährige hat sich für einen Kompromiss entschieden: Am kommenden Mittwoch bei der Neuauflage des WM-Endspiels von 2014 wird Marc-Andre ter Stegen seine Chance bekommen. Anstoß der Partie ist um 20:45 Uhr im Dortmunder Signal Iduna Park.
“Haben zwei Weltklasse-Keeper”
Wenn es vier Tage später in Tallinn dann aber wieder um Punkte in der EM-Qualifikation geht, heißt die deutsche Nummer eins Manuel Neuer. “Das habe ich gemeinsam mit Torwarttrainer Andy Köpke so entschieden. Marc spielt in Dortmund und Manu in Tallinn. Das ist mit beiden Spielern so besprochen”, erklärte Löw bei der Vorstellung des Kaders.
Insgesamt äußerte der Bundestrainer totales Unverständnis über die Torhüterdiskussion: “Wir können doch alle nur froh sein, dass wir zwei Weltklasse-Keeper haben. Auf dieser Position mache ich mir überhaupt keine Sorgen. Zumal ich auch die Fähigkeiten von Kevin Trapp und Bernd Leno kenne.”
Das deutsche Aufgebot für die Partien gegen Argentinien und Estland
Und das ist der Kader, mit dem Deutschland in die beiden anstehenden Aufgaben gehen wird.
Tor: Manuel Neuer (Bayern München), Marc-Andre ter Stegen (FC Barcelona), Bernd Leno (FC Arsenal)
Abwehr: Jonathan Tah (Bayer Leverkusen), Jonas Hector (1. FC Köln), Matthias Ginter (Borussia Mönchengladbach), Marcel Halstenberg (RB Leipzig), Lukas Klostermann (RB Leipzig), Niklas Stark (Hertha BSC), Niklas Süle (Bayern München)
Mittelfeld: Joshua Kimmich (Bayern München), Nadiem Amiri (Bayer Leverkusen), Julian Brandt (Borussia Dortmund), Emre Can (Juventus Turin), Serge Gnabry (Bayern München), Ilkay Gündogan (Manchester City), Kai Havertz (Bayer Leverkusen), Toni Kroos (Real Madrid), Marco Reus (Borussia Dortmund)
Sturm: Timo Werner (RB Leipzig), Luca Waldschmidt (SC Freiburg)
