Nur eine Halbzeit lang durften die Anhänger von Borussia Dortmund am Sonntag davon träumen, dass der BVB seinen Vorsprung an der Tabellenspitze ausbauen können würde. Der FC Bayern zeigte im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart in den ersten 45 Minuten eine schwache Leistung, das Zwischenresultat von 1:1 war für die Bayern eher noch schmeichelhaft. Nach der Pause drehte der Rekordmeister dann aber auf und gewann klar. Es bleibt bei sechs Punkten Rückstand auf den BVB.
Die dürftige erste Halbzeit der Bayern war umso erstaunlicher, da die Mannschaft von Trainer Niko Kovac eigentlich einen absoluten Traumstart erwischte. Schon nach fünf Minuten kam der Ball über Müller und Lewandowski zu Thiago, der VfB-Keeper Zieler aus kurzer Distanz keine Chance ließ.
Schwache erste Halbzeit trotz früher Führung
Die frühe Führung gab den Bayern nun aber das trügerische Gefühl, bereits alles geregelt zu haben. Statt zielstrebig auf den zweiten Treffer zu spielen, lehnte sich die Kovac-Elf bequem zurück und ließ jegliches Tempo im Aufbauspiel vermissen. Stuttgart musste defensiv nicht viel tun, um die Bayern in Schach zu halten. Und nach vorne wurde der VfB immer mutiger.
Traumtor von Donis
Der 1:1-Ausgleich war daher fast schon logisch: Anastasios Donis nahm einen herrlichen Pass von Christian Gentner mit der Brust aus der Luft, dribbelte noch ein paar Meter – und knallte den Ball dann aus aus knapp 25 Metern in den Winkel. Ein herrlicher Treffer (26.), der bei den Bayern ratlose Gesichter zurückließ. Vor allen Innenverteidiger Niklas Süle hatte vor dem Tor amateurhaft verteidigt.
Kovac unzufrieden
Bayern-Coach Niko Kovac konnte sich die Passivität in dieser Phase auch nicht erklären: “Das war schwer zu verstehen. Wir kommen mit dem Tor richtig gut ins Spiel, haben dann aber 35 Minuten lang überhaupt nicht stattgefunden. Zum Glück haben in der zweiten Halbzeit unsere individuelle Klasse ins Spiel gebracht, da lief es besser.”
Das kann man wohl sagen, denn die Bayern kamen mit deutlich mehr Elan aus der Kabine, das war sofort zu spüren. Und der FCB schlug schon zehn Minuten nach Wiederanpfiff zu: Gnabry kam im Strafraum an den Ball, schoss mit rechts aufs lange Eck, VfB-Kapitän wollte den Schuss blocken, lenkte das Leder aber unglücklich ins eigene Netz.
Lewandowski verschießt Elfmeter
Das Tor wirkte für die Bayern wie eine Erlösung. Während bei Stuttgart die Kräfte nachließen, wurde der Rekordmeister immer dominanter. Trotzdem lag zunächst mal die Führung für Stuttgart in der Luft: Nicolas Gonzalez scheiterte knapp am Pfosten (64.). Eine Minute später wurde Lewandowski im Strafraum gefoult, den fälligen Elfmeter setzte der sonst so sichere Pole aber an den rechten Pfosten.
Patzer von Zieler
Als Leon Goretzka schließlich eine Ecke von Kimmich einköpfte (71.) war der Deckel endgültig drauf. VfB-Schlussman Ron-Robert Zieler sah in dieser Szene übrigens gar nicht gut aus. Den Schlusspunkt setzte dann Lewandowski, der zum 4:1-Endstand traf (84.). Es war bereits der zwölfte Saisontreffer des Bayer-Stürmers, nur Frankfurts Jovic hat aktuell mehr Tore (13) erzielt.
Fernduell mit dem BVB
Nach dem erwarteten BVB-Sieg gegen Hannover am Tag zuvor konnten die Bayern also nachziehen, es bleibt beim Abstand von sechs Punkten. Am kommenden Wochenende wird das Fernduell so richtig interessant, wenn beide Teams zeitgleich spielen. Dortmund muss nach Frankfurt, die Bayern treten in Leverkusen an. Keine leichten Aufgaben also, die Fans dürfen gespannt sein.
Die Bayern gehen mit einer Wetten.com-Quote von 1,52 in das Duell mit der Werkself, immerhin hat der FCB auch acht Pflichtspielen in Folge gegen Leverkusen gewonnen. Beim BVB sieht die Sache nicht so klar aus, die Quote auf einen Dortmunder Sieg in Frankfurt liegt bei 2,10.