Nach seinem Abschied vom FC Bayern München im vergangenen Sommer hat Vereinsikone Thomas Müller erstmals ausführlich über seinen Wechsel in die MLS gesprochen. Der 36-Jährige läuft seitdem für die Vancouver Whitecaps auf – und zieht ein bemerkenswert ehrliches Fazit.
Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung machte Müller deutlich, dass er sich trotz seiner veränderten Rolle in München weiterhin wohlgefühlt habe. Gleichzeitig räumte er ein, dass ihm der Schritt nach Nordamerika emotional mehr gegeben habe als eine weitere Hinrunde beim Rekordmeister als Ergänzungsspieler.
Neue Verantwortung statt Ergänzungsrolle
Sportlich zahlte sich der Wechsel für Müller schnell aus. Mit den Whitecaps erreichte er auf Anhieb das Finale um die MLS-Meisterschaft, musste sich dort jedoch Inter Miami um Superstar Lionel Messi geschlagen geben.
Vor allem ein Aspekt macht für Müller den Unterschied: die Verantwortung auf dem Platz. Genau diese habe ihm in seinen letzten Monaten beim FC Bayern gefehlt. Unter Trainer Vincent Kompany kam der Offensivspieler nicht mehr über die Rolle des Ergänzungsspielers hinaus. Dennoch betonte Müller, dass man sich im Guten getrennt habe.
Keine Reue nach 25 Jahren Bayern
Trotz des Abschieds ließ Müller keinen Zweifel an seiner Verbundenheit zum FC Bayern. Rund 25 Jahre trug er das Trikot des deutschen Rekordmeisters und blickt ohne Groll zurück. Besonders die extreme mediale Aufmerksamkeit in München habe er geliebt – in guten wie in schlechten Zeiten.
Diese Erfahrungen hätten ihm auch einen besonderen Blick auf junge Topspieler gegeben. So glaubt Müller, dass ein Wechsel nach München für Akteure wie Florian Wirtz sportlich einfacher sein könne, der öffentliche Druck aber kaum mit dem in München vergleichbar sei.
Blick in die Zukunft bleibt offen
Was nach dem Ende seiner aktiven Karriere kommt, lässt Müller bewusst offen. Denkbar seien Einblicke in Sportmanagement oder ein Trainerschein – festlegen will er sich nicht. Klar ist für ihn jedoch: Das Gefühl, vor ausverkauftem Stadion ein Spiel zu entscheiden, wird durch nichts zu ersetzen sein.
Mit seinen Worten zeichnet Müller das Bild eines Spielers, der den FC Bayern nie verlassen wollte, sich aber bewusst für ein neues Kapitel entschieden hat – auf der Suche nach Verantwortung, Emotionen und neuen Perspektiven.

