WM 2018: Russische Fußballer vom Doping-Verdacht entlastet

Medien: DFB entscheidet sich für ein WM-Quartier in der Nähe von Moskau
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Die Fifa äußerte sich lange Zeit nicht in Bezug auf die Doping-Vorwürfe gegen russische Fußballer. Nun sprach der Fußball-Weltverband die meisten der Verdächtigen endlich frei. Es wird nur noch gegen Spieler ermittelt, die sowieso nicht an der Weltmeisterschaft teilnehmen.

Aufgrund von „nicht ausreichenden Beweisen“ hat die Fifa das WM-Gastgeberland von den Dopingverdächtigungen freisprechen können. Wie der Fußballverband am Dienstag verlauten ließ, konnten bei den Ermittlungen keinerlei Beweise für Dopingvergehen festgestellt werden, zumindest bei keinem der aktuell aktiven russischen Nationalspieler im vorläufig nominierten WM-Kader.

Weiterhin teilte die Fifa mit: „Selbst die Analyse der verfügbaren Proben aller in den McLaren-Berichten genannten Spieler und Spitzenspieler, deren Proben man erneut analysierte, ergab keine negativen Befunde.“

Man informierte auch Wada, die Welt-Anti-Doping-Agentur, über dieses Ergebnis. Diese stimmte daraufhin zu, die Untersuchungen einzustellen. Allerdings würde man noch weitere Analysen bei Spielern vornehmen, die nicht in der WM zum Einsatz kommen.

Ausreichend verfolgt?

Bei ihrem Vorgehen befragte die Fifa eigenen Angaben zufolge in Kooperation von Experten beispielsweise den ehemaligen Leiter des Anti-Doping-Labors aus Moskau, Grigori Rodschenkow. Dieser befindet sich mittlerweile als Kronzeuge in den Vereinigten Staaten und steht daher unter Zeugenschutz. Er war es, der schwere Vorwürfe gegen russische Fußballer erhoben hatte.

Letzte Woche nominierte der Nationaltrainer Russlands, Stanislaw Tschertschessow, 35 Spieler für das Vorbereitungstraining auf die Meisterschaft vom 14.6 bis 15.7. Zuletzt berichtete die ARD, dass Dopingproben mit merkwürdigen Werten der Nationalspieler in Vergangenheit nicht genügend verfolgt worden seien.

Keine Verdachtsmomente

Um die Vorwürfe zu klären, baute die Fifa auch Kontakt zu Richard McLaren auf, der durch seine Berichte grundlegend zur Aufklärung des Dopings in Russland beigetragen hatte. In den 2016 publizierten Berichten fanden insgesamt 154 Proben russischer Spieler Erwähnung. Anschließend hatte die Wada die Fifa darüber unterrichtet, dass sich womöglich 34 Proben darunter befänden, die einer Manipulation anheim gefallen sind.

Jedoch blieben alle forensischen Analysen der Testflaschen auf Kratzspuren sowie die Prüfung einer möglichen Hinzugabe von Salz in die Urinproben ohne auffälligen Befund. „Keine der Proben wies irgendwelche Spuren auf, die auf unzulässige Einflussnahme schließen lassen, selbst im Urin fand man keine erkennbaren Salzwerte“, äußerte sich die Fifa. Man hatte ebenfalls die der Wada vorliegenden Dateien mit verdächtigenden Informationen des Analyselabors aus Moskau ausgewertet.

Nada will unangekündigte Kontrollen

Man musste bei der Fifa viel Kritik ertragen, weil die Zeit der Untersuchung der Doping-Verdächtigungen zu lang gedauert und zu Mutmaßungen geführt hatte, nämlich dass der Weltverband erst nach der Weltmeisterschaft die Ergebnisse veröffentlichen wollte, um so das Weltturnier zu entlasten. Daher hatte auch die Anti-Doping-Agentur aus Deutschland (Nada) die langen Ermittlungszeiten als „schlecht nachvollziehbar“ kritisiert.

Im Angesicht des aufgedeckten Dopings in Russland möchte die Nada sowohl vor als auch während der WM ein entsprechendes Anti-Doping-Programm starten. „Es ist wichtig, unangekündigte Kontrollen durchzuführen, im Vorfeld und während der WM“, forderte die Nada-Vorsitzende Andrea Gotzmann.

Zudem müsse man gewährleisten können, dass alle Spieler auch außerhalb des Zeitraums der Meisterschaft unabhängig kontrolliert werden. „Während der Weltmeisterschaft darf es in den Augen der Nada nicht bloß Wettkampfkontrollen geben“, meinte sie. Bisher hat die Fifa keine geplanten Anti-Doping-Maßnahmen für die kommende WM bekannt gegeben.