WM 2018: Sterling-Tattoo sorgt für eine Debatte in England

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Raheem Sterling hat viele Tattoos auf seinem Körper. Zu den neuesten zählt ein M16-Sturmgewehr und löst viel Ärger aus. Handelt es sich um eine Entgleisung? Ein Diskussion ist um Englands Nationalteam entbrannt.

Auch wenn Sterling kein Starfußballer wäre: Als wandelndes Kunstwerk ginge er allemal durch. Der Körper des Nationalstürmers weist eine Menge Tattoos auf – Kreuz und Sterne zieren seine Brust, auf seinem linken Oberarm befindet sich das Bild seiner Tochter, darunter sieht man einen kleinen Jungen, der ehrfürchtig auf das Wembley-Stadion blickt. Doch der neueste Körperschmuck des Torjägers aus Manchester City löst einen Eklat aus.

Fast über die gesamte Länge der rechten Wade ließ sich der 23-Jährige nun ein M16-Sturmgewehr stechen, wie aus einem Instagram-Post des Fußballers hervorgeht. Logischerweise musste man nicht lange auf die Empörung warten.

„Wir stellen die Forderung, dass er das Tattoo wieder entfernen lässt oder mit einem anderen überdeckt“, meinte Lucy Cope, die im Jahr 2012 die Bewegung „Mütter gegen Waffen“ gründete, nachdem ihr Sohn gewaltsam zu Tode gekommen ist: „Sollte er sich weigern, dann muss das englische Nationalteam ihn entlassen.“

Auch der TV-Moderator Piers Morgan ließ seinem Ärger freien Lauf. „Die Waffe muss von seinem Bein geholt werden“, schimpfte er in sozialen Netzwerken und fragte: „Ist es in Ordnung, wenn Spitzensportler große Sturmgewehre auf ihrem Bein tragen, während die gleichen Waffen für unbarmherzige Massaker an Schulen sorgen?“ Gewiss hatte Sterling mit solchen Reaktionen nicht gerechnet und sah sich daher in Erklärungsnot – womit er die traurige Geschichte offenbarte, die ihn zu dem Tattoo motiviert hatte.

„Ich war gerade einmal zwei Jahre alt, als mein Vater niedergeschossen wurde. Damals gab ich mir selbst das Versprechen, dass ich zu Lebzeiten keine einzige Waffe anrühren werde. Schießen tu ich nur mit dem rechten Fuß, das ist die tiefere Bedeutung hinter dem Tattoo“, erklärte er in einem anderen Instagram-Post, der jedoch kurz danach wieder gelöscht wurde. Zudem wäre das Tattoo noch nicht fertig.

Unterstützung für Sterling vom Verband

Der Jungstar bekam Rückendeckung vom englischen Fußballverband FA. Dieser beschwichtigte umgehen: „Wir möchten alle Raheem Sterling unterstützen“, sagte einer der Sprecher am Dienstag: „Uns ist seine ehrliche und direkt von Herzen kommende Darstellung bekannt. Auf Instagram hat er einen Einblick gegeben.“

Auch der Ex-Nationalspieler Gary Lineker stellte sich unterstützend an Sterlings Seite. „Was soll denn als nächstes kommen? Sollen etwa Filme mit Waffen verboten werden? Oder vielleicht das Arsenal-Logo? Es ist seine Entscheidung, was er sich auf seinen Körper tätowieren lässt“, postete er bei Twitter.

Nicht nur Lineker ist bewusst, dass Sterling bei der kommenden Meisterschaft eine unglaublich wichtige Rolle für England einnehmen wird. In der vergangenen Saison schoss er 23 Pflichtspieltore und lieferte damit eine starke Leistung für Manchester City ab – viele Hoffnungen ruhen auf den tätowierten Schultern des Stürmers. Vielleicht wird es nach 1966 endlich wieder zu einem WM-Titel kommen. Wenn diese Hoffnung erfüllt werden soll, braucht Sterling tatsächlich nur eine Waffe: nämlich seinen rechten Fuß. Bis dahin wird die Debatte noch ihre Kreise schlagen und sich womöglich wieder beruhigen. Zudem ist abzuwarten, wie das fertige Tattoo des Fußballstars aussehen wird.