Die Fans von Borussia Dortmund können sich die Tabelle der Bundesliga an den Weihnachtsbaum hängen: Durch einen mehr als verdienten 2:1-Sieg im Spitzenspiel gegen Borussia Mönchengladbach hat der BVB die Tabellenführung gefestigt. Der Abstand auf Gladbach beträgt jetzt wieder neun Punkte, nur die Bayern könnten mit einem Sieg in Frankfurt noch näher heranrücken. Die Hinrunde des BVB war mit 13 Siegen und nur einer Niederlage nahezu perfekt.
Offiziell spricht beim Ballspielverein aus Dortmund niemand von der Deutschen Meisterschaft. Intern werden die Rechenspiele aber längst begonnen haben. Der BVB hat in der Saison 2018/2019 eine riesige Chance auf die Schale – und die wird man bei der Borussia auch nutzen wollen. Der gestrige Sieg gegen den Verfolger aus Gladbach war jedenfalls ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zum Titel.
Weigl muss als Innenverteidiger ran
Dabei waren die Vorzeichen auf Dortmunder Seite gestern Abend alles andere als gut: Mit Manuel Akanji, Abdou Diallo und Dan-Axel Zagadou fiel quasi die gesamte Innenverteidigung verletzt aus. Trainer Lucien Favre war gezwungen zu improvisieren und wählte die Variante mit Ömer Toprak und dem etatmäßigen Mittelfeldspieler Julian Weigl als zentralem Duo in der Defensive. Ein Schachzug, der voll aufging. “Julian Weigl hat hervorragend gespielt. Er viele richtige Bewegungen gemacht und Lösungen gefunden. Es hat gut funktioniert”, so ein zufriedener Favre nach dem Schlusspfiff.
Reus scheitert an Sommer
In den 90 Minuten zuvor hatte seine Mannschaft die Gäste aus Gladbach komplett dominiert, nur die schlechte Chancenverwertung verhinderte ein höheres Ergebnis. Schon nach 20 Minuten hätte der BVB in Führung gehen müssen. Nach einem Weltklasse-Pass von Paco Alcacer war Kapitän Marco Reus völlig frei vor Gladbachs Keeper Yann Sommer, schloss aber zu unplatziert ab, so dass Sommer zur Ecke klären konnte. Kurze Zeit später musste Alcacer dann ausgewechselt werden, der Spanier hat sich offenbar einen Muskelfaserriss zugezogen.
Der geniale Moment des Jadon Sancho
Als sich die mehr als 81.000 Zuschauer schon mit einem torlosen Remis zur Halbzeit abgefunden hatten, wurde es plötzlich doch noch turbulent. Nach einem Fehlpass von Beyer leitete der BVB einen blitzschnellen Konter ein, über Reus und den eingewechselten Götze kam der Ball zu Jadon Sancho. Der englische Shooting Star ging ins Dribbling, war eine entscheidende Sekunde schneller als Wendt – und erzielte mit einem trockenen Schuss aus fast unmöglichem Winkel das verdiente 1:0 (44.).
Zorc wütend wegen Handspiel: “Ich verstehe das nicht mehr”
Gladbach lockerte erst jetzt die sture Defensivtaktik und wurde beim ersten strukturierten Angriff sofort belohnt. Nach einer Flanke von Zakaria köpfte sich Christoph Kramer den Ball zunächst selbst an die Hand und stocherte das Leder dann zum 1:1 ins Netz (45.). Der Videoschiedrichter überprüfte die Szene zwar, aber Tor wurde gegeben. Das wiederum brachte BVB-Sportdirektor Michaek Zorc auf die Palme: “Ich werde diese Regelauslegung nicht mehr verstehen. Wenn ein Spieler aus eineinhalb Metern mit 120 km/h angeschossen wird, ist es Elfmeter. Aber wenn man sich selbst anköpft, dann nicht. Ich verstehe das nicht mehr.”
Traumpass von Götze – Siegtor durch Reus
Der BVB nutzte die Halbzeit, um den Schock zu verdauen. Nach dem Wiederanpfiff erhöhte die Favre-Elf sofort das Tempo – und entschied mit einem traumhaften Angriff das Spiel. Nach einem Ballgewinn auf der rechten Abwehrseite spielte Reus zunächst einen herrlichen Doppelpass mit Sancho, der Mario Götze auf dem rechten Flügel einsetzte. Der Weltmeister von 2014 schaute kurz hoch, sah Reus in der Mitte und passte den Ball perfekt in den freien Raum. In der Mitte drückte Reus das Leder über die Linie, die Südtribüne explodierte, der BVB war wieder in Führung!
Der BVB darf vom Titel träumen
Der Rest der Partie ist schnell erzählt: Gladbach blieb offensiv komplett harmlos, der BVB kontrollierte das Spiel. Mehrfach verpasste es Dortmund, den Sack zuzumachen. Die beste Chance hatte erneut Reus, der einen Freistoß an den Pfosten setzte (65.) – Gladbachs Keeper Sommer hätte hier keine Abwehrchance gehabt. In der Schlussphase ließ Dortmund geschickt die Uhr herunterlaufen, Gladbach hatte keine nennenswerte Torszene mehr. Der BVB geht also mit 42 Punkten aus 17 Spielen in die Winterpause – eine Monsterbilanz!
Rückrundenauftakt in Leipzig am 19. Januar
Die Rückrunde beginnt für Borussia Dortmund am 19. Januar mit dem schweren Auswärtsspiel bei RB Leipzig. Die Sachsen gehören zu den stärksten Heimteams der Bundesliga und werden sich auch gegen Tabellenführer etwas ausrechnen. Wer auf die Partie wetten möchte, kann dies bereits jetzt tun. Der deutsche Buchmacher Wetten.com bietet für einen Auswärtssieg der Borussia die herausragende Quote von 2,70.