Stevens-Effekt schon verflogen? – VfB Stuttgart wieder Schlusslicht

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Nach dem 4:1-Erfolg beim SC Freiburg im ersten Spiel unter dem neuen, alten Trainer Huub Stevens war beim VfB Stuttgart zumindest ein Anflug von Euphorie zu spüren, die seit der herben 0:4-Pleite am Samstag im ersten Heimspiel unter dem niederländischen Fußball-Lehrer aber schon wieder verflogen ist.

 

Weil Borussia Dortmund, das ohnehin nicht als wirklicher Rivale im Abstiegskampf betrachtet werden sollte, gegen die TSG 1899 Hoffenheim gewann und vorbeigezogen ist, leuchtet die Rote Laterne inzwischen wieder in Stuttgart und geht es nach verschiedenen Experten wird es für den VfB eine Mammutaufgabe, den Abstieg wie in der vergangenen Saison noch einmal zu vermeiden.

 

Schlüsselspiele stehen an

In den Wochen bis Weihnachten warten noch drei Partien auf den VfB, die allesamt als Schlüsselspiele gegen direkte Konkurrenten zu sehen sind. Zunächst geht die Reise zum 1. FSV Mainz 05 und direkt danach muss Stuttgart zum Hamburger SV, ehe zum Abschluss des Jahres der SC Paderborn seine Visitenkarte in der Mercedes-Benz-Arena abgibt. Verpassen es die Schwaben, in diesen Begegnungen ordentlich zu punkten, ist schon im Winter mit einem happigen Rückstand zu rechnen, da es in diesem Jahr augenscheinlich keinen klaren Absteiger gibt, wie es in den letzten beiden Jahren die SpVgg Greuther Fürth und Eintracht Braunschweig waren.

 

Um in Mainz zu punkten, wird sich der VfB gegenüber der Pleite gegen Schalke aber beträchtlich steigern müssen. Insbesondere bei gegnerischen Standardsituationen muss Stuttgart sich deutlich verbessern. Dass nahezu jeder Eckball und jeder Freistoß wie am Samstag für höchste Torgefahr sorgt, ist auf Dauer nicht zu kompensieren.

 

Antonio Rüdiger fällt aus

shutterstock 64301566 Yuganov-KonstantinGenerell ist das Stuttgarter Defensiv-Verhalten in dieser Saison nur selten bundesligatauglich gewesen. Bereits 31 Gegentore sind mit Abstand die meisten aller Klubs. Diese Bilanz ist zwar nicht nur, aber sicherlich auch auf die Viererkette zurückzuführen, in der es an einem echten Chef mangelt. Youngster Timo Baumgartl, der sich zuletzt ins Team gespielt hat, bringt zwar hervorragende Anlagen mit, benötigt aber einen erfahrenen Nebenmann, der mit Stabilität vorangeht.

 

Trotz fraglos vorhandener Qualitäten konnte der noch zu oft patzende Antonio Rüdiger diese Rolle bislang nicht ausfüllen. Und auf den Nationalspieler muss Coach Stevens nun ohnehin verzichten. Denn Rüdiger erlitt im Spiel gegen Schalke eine Meniskusverletzung, deren Schwere sich erst bei einem operativen Eingriff bestimmen lässt. In diesem Jahr wird Rüdiger daher sicher nicht mehr auf den Platz zurückkehren.

 

Je nachdem, wann Rüdiger wieder einsatzbereit ist, könnte der VfB Stuttgart vom eigentlichen Plan, den Coach Stevens nach dem Sieg in Freiburg äußerte und damit durchaus Verwunderung hervorrief, auf Neueinkäufe in der Winterpause zu verzichten, abrücken.

 

Wann kommt ein neuer Manager?

Eine Baustelle neben der Frage nach möglichen Neuzugängen gilt es für die Verantwortlichen um Präsident Bernd Wahler in den kommenden Wochen auch noch abzuarbeiten – die Neubesetzung des seit der Entlassung von Fredi Bobic Ende September vakanten Managerpostens. In den letzten Tagen und Wochen kursierten zwar mehrere Namen in der Presse, doch von Vereinsseite hat sich noch niemand konkret dazu geäußert, wann der neue starke Mann gefunden sein soll. Nun drängt aber die Zeit, ist es doch die oberste Aufgabe des neuen Managers in der Winterpause einen Kader zusammenzustellen, der in der Rückrunde zumindest auf Platz 15 in Ziel kommen kann.