
Verpasst Paul Seguin am ersten Spieltag der neuen Zweitliga-Saison das brisante Duell mit Ex-Klub Schalke? Herthas Mittelfeldneuzugang kämpft mit hartnäckigen Fußproblemen – und läuft der Zeit hinterher. Die Verantwortlichen bei Hertha BSC sind jetzt schon skeptisch. Selbst wenn es optimal läuft, dann dürfte für Seguin gegen Schalke wohl nur die Rolle als Joker eine Option sein.
Paul Seguin sollte eigentlich zu den zentralen Stützen im Spiel von Hertha BSC werden – doch wenige Wochen vor dem Saisonstart ist der Rückkehrer aus Gelsenkirchen weiter nicht voll belastbar. Die Uhr tickt, das Wiedersehen mit dem FC Schalke 04 wackelt.
Medizinisches Veto in Wien
Beim 2:1-Testspielerfolg gegen Austria Wien war für Seguin nur Zuschauen angesagt. Trainer Stefan Leitl hatte ursprünglich einen Kurzeinsatz von 15 bis 20 Minuten geplant, doch das medizinische Team sprach sich dagegen aus. Damit verpasste der 30-Jährige auch das letzte Spiel im Trainingslager in Österreich. Und auch die Teilnahme an der Generalprobe am Freitag beim FC Motherwell steht auf der Kippe – Seguin wird erneut geschont.
Seguins Probleme: Schmerzquelle Fußsohle
Die Verletzung, die Seguin derzeit ausbremst, hat eine längere Vorgeschichte. Nach dem Wechsel für rund 400.000 Euro von Schalke nach Berlin absolvierte er zunächst die erste Trainingswoche vollständig und spielte beim 3:0-Test in Ludwigsfelde eine Halbzeit.
Danach aber machten sich hartnäckige Beschwerden bemerkbar – nicht wie zunächst vermutet in der Wade, sondern an der Plantarfaszie. Diese Sehnenplatte unter dem Fußgewölbe ist äußerst schmerzempfindlich und sorgt bei Fehlbelastung für begleitende Wadenschmerzen. Schon am Ende der letzten Saison hatte Seguin mit diesen Problemen zu kämpfen.
Startelf beim Ligaauftakt wohl kein Thema
Die Zeit drängt, doch ein Einsatz in der Startformation beim Saisonauftakt am 1. August ausgerechnet bei Ex-Klub Schalke wird zunehmend unwahrscheinlich. Eine Entscheidung über die Mitreise nach Schottland fällt laut Klubumfeld am Donnerstag. Aktuell deutet vieles darauf hin, dass Hertha ohne ihren neuen Strategen planen muss.
Leitl hält dennoch große Stücke auf seinen früheren Aufstiegshelden aus Fürther Zeiten. „Paul ist ein Spieler, der extrem viel Qualität und Erfahrung mitbringt – gerade jetzt, wo wir vier wichtige Abgänge verkraften müssen“, erklärte der Coach zum Start der Vorbereitung. Gemeint sind Niederlechner, Maza, Kenny und Scherhant.
Nur die Jokerrolle – wenn überhaupt
Sollte Seguin rechtzeitig fit werden, bliebe für ihn wohl nur ein Platz auf der Bank. Im defensiven Mittelfeld haben aktuell Diego Demme, Leon Jensen und Boris Mamuzah Lum die Nase vorn.
Eine besonders bittere Aussicht für Seguin, der auf ein sportliches Statement beim Wiedersehen mit Schalke gehofft hatte. Über seine Zeit dort sagte er zuletzt diplomatisch: „Es gab auf beiden Seiten Fehler – Dinge, die unschön waren.“ Nun könnte das emotionale Kapitel womöglich ungeschrieben bleiben.