Meister müssen aufsteigen: Kommt die Regionalliga-Reform?

Simon Schneider | am: 24.07.25
Der Wunsch der Fans ist klar: Wer in der Regionalliga Meister wird, muss auch in die 3. Liga aufsteigen!

Die Debatte um eine gerechtere Aufstiegsregelung aus den Regionalligen in die 3. Liga gewinnt weiter an Fahrt. Mit dem FC Schalke 04 und dem 1. FC Magdeburg haben sich zwei weitere namhafte Zweitligisten der Initiative „Aufstiegsreform 2025 – Meister müssen aufsteigen“ angeschlossen. Damit wächst die Zahl der unterstützenden Klubs auf 40 – ein deutliches Signal an den Deutschen Fußball-Bund (DFB).

Schalkes Sportvorstand Frank Baumann machte bei der Bekanntgabe unmissverständlich klar, warum sich der Revierklub der Bewegung anschließt: „Wer in seiner Liga Meister wird, sollte auch automatisch aufsteigen dürfen. Alles andere widerspricht dem sportlichen Gedanken und behindert nachhaltige Entwicklung.“

Traditionsklubs fordern sportliche Konsequenz

Auch Magdeburgs Geschäftsführer Otmar Schork betonte die Notwendigkeit struktureller Veränderungen. Man wolle „aktive Verantwortung übernehmen und mitgestalten, damit alle Regionalliga-Meister künftig direkt aufsteigen – unabhängig von Ligagröße oder Regionalverband.“

Ziel: Reform bis zur Saison 2027/28

Die Initiative setzt auf einen klaren Fahrplan. Beim DFB-Bundestag 2025 soll zunächst eine Arbeitsgruppe eingesetzt werden, die das aktuelle Aufstiegsmodell auf den Prüfstand stellt. Ein Jahr später – beim außerordentlichen Bundestag 2026 – soll die Reform dann verabschiedet werden, um zur Saison 2027/28 in Kraft zu treten.

Unterstützung erhält die Bewegung auch aus dem Oberhaus: Union Berlin zählt ebenso zu den Befürwortern wie Hertha BSC, Dynamo Dresden und nun auch Schalke – als erster Klub mit einer eigenen Regionalliga-Reserve.

Unmut nach Leipziger Aufstiegs-Drama

Die Dringlichkeit einer Reform wurde zuletzt beim Aufstiegskrimi zwischen dem 1. FC Lok Leipzig und dem TSV Havelse deutlich. Obwohl beide Teams ihre Regionalliga-Staffeln als Meister abschlossen, musste der direkte Aufstieg in einem nervenaufreibenden Relegationsduell ausgespielt werden. Im Rückspiel setzte sich Havelse mit 3:0 nach Verlängerung durch, nachdem das Hinspiel 1:1 geendet hatte.

Für Leipzig war es eine bittere Erfahrung. Nach dem Platzverweis gegen Tobias Dombrowa (80.) und weiteren Platzverweisen gegen Pasqual Verkamp (116.) und Luc Elsner (118.) brach das Team in Unterzahl zusammen. Havelse hingegen feierte durch Treffer von Julius Düker, Marko Ilic und Lorenzo Paldino die Rückkehr in die 3. Liga – Paldino sah nach dem Torjubel ohne Trikot noch Gelb-Rot.

Bewegung für mehr Fairness

Gegründet wurde die Initiative im Februar 2025 in Chemnitz – mit dem Ziel, sportliche Gerechtigkeit und Planungssicherheit im deutschen Ligensystem zu schaffen.

Denn aktuell steigen nur drei der fünf Regionalliga-Meister direkt auf, während zwei weitere in eine hochriskante Relegation müssen. Die Initiative kritisiert diesen Modus als „sportlich ungerecht“ – ein Vorwurf, der angesichts der jüngsten Ereignisse kaum an Klarheit verlieren dürfte.

Ob der DFB sich in diesem Thema aber wirklich bewegt, ist und bleibt fraglich. DFB-Präsident Bernd Neuendorf sprach neulich von einem “Dilemma”, das kurzfristig nicht zu beiseitigen sei. Es sieht also so aus, als würde es auch im Mai 2026 einen Verein geben, der trotz Meisterschaft in einer der Regionalligen den Sprung in die 3. Liga nicht schafft.

Simon Schneider Seit etwa 15 Jahren ist Simon im Sportjournalismus aktiv. Seine Karriere begann bei einem Online-Portal und setzte sie anschließend als freiberuflicher Redakteur bei einem großen Sportverlag, der Sport-Revue, fort. Neben seinem umfassenden Fachwissen im Fußballbereich ist er besonders versiert in den Disziplinen Fußball, Esports und Skisport. In seiner aktuellen Position bei der Sp24 hat er sein Themenfeld um Tennis, MMA und Politik erweitert und ist für das aktuelle Nachrichtengeschehen verantwortlich.

Auch in der Redaktion ist Simon als vielseitiger Wett-Experte bekannt, der eine der höchsten Erfolgsquoten aufweist. mehr lesen