Jetzt hat es Borussia Dortmund doch erwischt: Am 16. Spieltag der Fußball-Bundesliga hat der BVB die erste Niederlage der laufenden Saison kassiert. Ausgerechnet beim Aufsteiger Fortuna Düsseldorf unterlag die Mannschaft von Trainer Lucien Favre mit 1:2. Der Vorsprung an der Tabellenspitze ist damit auf sechs Punkte geschmolzen. Am Freitag im Spitzenspiel gegen Gladbach steht der BVB gehörig unter Druck.
Die Fortuna versuchte es gegen Dortmund mit der erfolgreichen “Bayern-Taktik”: Das Team von Coach Friedhelm Funkel verschanzte sich mit zehn Spielern vor dem eigenen Strafraum und postierte lediglich den pfeilschnellen Dodi Lukebakio an der Mittellinie. Bei Ballgewinnen wurde sofort ein langer Pass auf den Stürmer gespielt, der ständig auf solche Konter lauerte. Das Rezept war also keineswegs neu, der BVB wusste genau was auf ihn zukam – und tappte doch in dieselbe Falle wie die Bayern.
Lukebakio macht's wie gegen Bayern
Dortmunds Bruun Larsen leistete sich im Aufbauspiel einen haarsträubenden Ballverlust, Stöger schickte Lukebakio sofort steil, Diallo kam nicht mehr hinterher – und auch BVB-Keeper Bürki war gegen den trockenen Abschluss des Belgiers machtlos. Das 1:0 in der 22. Minute war nicht unverdient, denn die Borussia hatte zwar deutlich mehr Ballbesitz, fand aber nicht mal ansatzweise ein Mittel gegen die clever agierende Fortuna-Defensive. Die Funkel-Elf brachte viel Leidenschaft, Laufbereitschaft und eine enorme Zweikampfstärke auf den Platz – das reichte, um Dortmund in Schach zu halten.
BVB-Rotation geht diesmal schief
Der BVB hatte zwar Pech, dass Pulisic bei einem schönen Tor von Reus (16.) im Abseits stand und der Treffer aberkannt wurde. Ansonsten kam der Spitzenreiter aber kaum mal gefährlich vor das Fortuna-Tor. Dortmund wirkte nicht so spritzig und zwingend wie zuletzt, die vielen Englischen Wochen mit Bundesliga, Champions League und DFB-Pokal schienen gestern Abend ihren Tribut zu fordern. Dazu schien auch der zweite Anzug der Borussia diesmal nicht zu sitzen: Schmelzer, Pulisic und Götze spielten mindestens eine Klasse schlechter als es Hakiki, Sancho oder Alcacer vermutlich getan hätten.
Traumtor durch Jean Zimmer
In der zweiten Halbzeit änderte sich nichts: Die Fortuna stand tief in der eigenen Hälfte und bot dem BVB keinerlei Räume. Dortmund fehlten die Ideen, das Passspiel war zu langsam und das Spielglück fehlte an diesem Abend auch. In der 56. Minute kam Fortunas Abwehrspieler Jean Zimmer an den Ball und traf aus 25 Metern genau in den Winkel: Ein schöneres Tor wird der 25-Jährige in seiner Karriere wohl nicht mehr erzielen. Der BVB lag durch einen Konter und einen Sonntagsschuss mit 0:2 zurück – was sollte jetzt noch helfen?
Alcacers Anschlusstreffer kommt zu spät
Favre reagierte mit einem Doppelwechsel: Alcacer und Sancho betraten das Feld – und sorgten gleich für mehr Schwung. Dennoch fehlte beim BVB immer der letzte, entscheidende Pass. Düsseldorf verteidigte mit vollem Einsatz und schaffte es, die Borussia mürbe zu spielen. Nach einem herrlichen Dribbling von Sancho und einer klasse Hereingabe von Piszceck erzielte Alcacer zwar noch den 1:2-Anschlusstreffer (81.), aber das war es fast schon zu spät. Die Fortuna rettete den Vorsprung über die Zeit und machte die Sensation perfekt.
Reus verspricht “anderes Gesicht”
Düsseldorfs Trainer Friedhelm Funkel war im Anschluss voller Freude: “Wir haben wahnsinnig intensiv verteidigt und unser Matchplan ist voll aufgegangen.” Dass der BVB ausgerechnet in Düsseldorf die erste Saisonniederlage kassieren würde, das hätte wohl selbst bei der Fortuna kaum einer geglaubt. Am Freitag muss Dortmund schon wieder ran, dann kommt Gladbach zum absoluten Gipfeltreffen ins Westfalenstadion. Bei einer weiteren Niederlage würde der Vorsprung an der Tabellenspitze auf drei Zähler schmilzen. “Wir müssen weiter den Kopf oben halten, weiter daraus lernen, weiter arbeiten. Dann werden wir Freitag ein anderes Gesicht zeigen”, kündigte BVB-Kapitän Marco Reus bereits an.
BVB gegen Gladbach klarer Favorit
Beim Borussen-Duell am Freitag ist der BVB trotz des jüngsten Rückschlags der klare Favorit. Wer beim deutschen Top-Wettanbieter auf einen Heimsieg der Dortmunder setzt, bekommt im Erfolgsfall das 1,55-fache seines Einsatzes. Zum Vergleich: Die Quote auf Borussia Mönchengladbach liegt bei 5,25. Wer auf ein Unentschieden wettet, kann die starke Quote von 4,60 abgreifen. Anstoß ist um 20:30 Uhr, das Stadion ist natürlich ausverkauft.