
Am kommenden Freitag (1. August 2025) fällt der Startschuss für die neue Saison der 2. Bundesliga – und der Auftakt hat es in sich: Mit dem Traditionsduell zwischen dem FC Schalke 04 und Hertha BSC (Anstoß: 20.30 Uhr) beginnt eine Spielzeit, die an Spannung kaum zu überbieten sein dürfte. Nach dem Aufstieg von Köln und dem HSV in die Bundesliga scheint das Rennen um die Spitze so offen wie selten zuvor.
Simon Schneider, Sportwetten-Analyst beim Portal „Sportwetten24“, wagt einen Ausblick auf die Saison – und prophezeit ein hart umkämpftes Rennen um den Aufstieg. „Ich rechne damit, dass wir mindestens fünf Teams haben, die bis zum letzten Spieltag oben mitmischen. Eine Mannschaft, die dem Rest enteilt, sehe ich nicht“, so seine Einschätzung. Die Liga verspricht also Ausgeglichenheit pur.
Enges Rennen an der Spitze erwartet
Trotzdem: Ganz ohne Favoriten geht es natürlich nicht. Schneider traut besonders Hertha BSC eine starke Saison zu – vorausgesetzt, die Verletztenliste bleibt überschaubar. „Hertha hat inzwischen eine breite Basis an Spielern mit Qualität – etwa 16 bis 17 Profis, die alle auf hohem Zweitliganiveau agieren können“, so Schneider. Auch die Unterstützung aus der Hauptstadt sei spürbar gewachsen: „Der Verein hat in der Stadt wieder Rückhalt, die Fans stehen hinter dem eingeschlagenen Kurs. Das kann eine besondere Dynamik erzeugen.“
Herthas Transfers wecken Hoffnung
Beim Blick auf die Neuzugänge der Berliner erkennt Schneider Potenzial: Maurice Krattenmacher, der als großes Offensivtalent gilt, und Dawid Kownacki, der aus Düsseldorf kommt, sollen wichtige Bausteine in der Offensive werden. Kownacki bringe nicht nur Erfahrung mit, sondern könne „eine echte Waffe“ im Sturm sein. Dazu gesellt sich mit Mustapha Bundu ein weiterer spannender Akteur.
Auch Hannover und Lautern mit Ambitionen
Neben der „Alten Dame“ zählt Schneider auch Hannover 96 zu den ernsthaften Aufstiegskandidaten. Die Niedersachsen haben sich punktuell verstärkt und mit Christian Titz einen neuen Trainer mit klarer Spielidee verpflichtet. Doch der Experte mahnt zur Geduld: „Bei so vielen Neuzugängen kann es dauern, bis sich alles einspielt. Aber wenn das gelingt, ist Hannover ein echter Anwärter auf die vorderen Plätze.“
Auch der 1. FC Kaiserslautern, der sich in der Vorsaison stabil präsentiert hatte, wird von vielen Beobachtern weit oben erwartet. Hinzu kommen die Bundesliga-Absteiger Holstein Kiel und der VfL Bochum sowie Fortuna Düsseldorf, das ebenfalls wieder angreifen will. Und wie in jeder Saison könnte ein Überraschungsteam – möglicherweise der 1. FC Nürnberg oder Darmstadt 98 – für Furore sorgen.
Neue Trainer: Viel frischer Wind auf den Bänken
Ein entscheidender Faktor in dieser Saison: die Vielzahl neuer Trainer. Acht Klubs gehen mit einem neuen Chefcoach in die Spielzeit. Im vergangenen Jahr wurden 15 Trainer entlassen – eine Entwicklung, die Schneider kritisch sieht: „Es ist schön, dass jetzt auch mal neue Namen eine Chance bekommen. Aber ich hoffe, dass die Vereine dieses Jahr mehr Geduld zeigen. So viele Trainerwechsel wie zuletzt – das war einfach zu viel.“
Ein prominentes Beispiel ist der SC Paderborn. Dort folgt Ralf Kettemann – bisher Coach der U19 des Karlsruher SC – auf Erfolgscoach Lukas Kwasniok, der zum 1. FC Köln gewechselt ist. Kettemann steht vor seiner ersten Station im Profifußball und muss das Team in der Spitze etablieren.
Schalke: Der Umbruch geht weiter
Der FC Schalke 04 geht erneut mit vielen Fragezeichen in die neue Saison. Nach der desaströsen Vorsaison mit dem 14. Platz – der schlechtesten Platzierung der Vereinsgeschichte – soll nun unter Trainer Miron Muslic und Sportdirektor Frank Baumann der Neustart gelingen. Für Schneider bleibt Schalke ein schwieriger Fall: „Das Potenzial und die Fanbasis sind riesig, keine Frage. Aber ob Muslic dort Euphorie entfachen kann, hängt vor allem von den Ergebnissen ab. Der Saisonstart wird extrem wichtig. Das Umfeld ist sofort ungeduldig.“
Abstiegskampf: Preußen Münster vor schwerer Mission
Am anderen Ende der Tabelle erwartet Schneider vor allem Preußen Münster im Überlebenskampf. Der Aufsteiger hat das kleinste Budget der Liga und einen Kader, dem es an Breite und Erfahrung fehlt. „Ich sehe Münster als klaren Abstiegskandidaten. Dazu kommt das Stadionproblem – die Baustelle dort hilft dem Team nicht gerade.“
Aber auch andere Klubs könnten Probleme bekommen. Elversberg etwa verlor nicht nur Trainer Horst Steffen, sondern auch zahlreiche Stammspieler. Ein Qualitätsverlust, der sich bemerkbar machen könnte. Auch in Magdeburg verließ Coach Christian Titz den Verein – obgleich der Kader zum Großteil zusammengeblieben ist, bleibt fraglich, wie das neue Teamgefüge funktioniert.
Die Aufsteiger: Bielefeld und Dresden mit Potenzial
Etwas besser sieht Schneider die Chancen der Aufsteiger Arminia Bielefeld und Dynamo Dresden. Beide Klubs verfügen über große Fanbasen und ambitionierte Kader. „Die Alm ist ein starkes Pfund, das Heimstadion wird zum Faktor“, meint Schneider über Bielefeld, das sich mit Marvin Mehlem im zentralen Mittelfeld verstärkte. Auch Dynamo Dresden habe mit dem Kern des Aufstiegsteams eine gute Basis. „Man muss nur hoffen, dass das Umfeld ruhig bleibt – dann kann das funktionieren.“
Nürnberg mit Perspektive, aber ohne Druck
Ein Sonderfall ist der 1. FC Nürnberg, der mit Miroslav Klose in die zweite gemeinsame Saison geht. Der Trainer genießt weiterhin Rückendeckung, auch wenn der Kader mit dem Abgang von Top-Talent Stefanos Tzimas und Mittelfeldspieler Jens Castrop an Qualität verloren hat. „Ich finde den Weg des Clubs spannend“, sagt Schneider. „Viele junge Spieler, ein ruhiges Umfeld – das kann eine ordentliche Saison zwischen Platz sechs und neun werden. Wenn es optimal läuft, kann der FCN vielleicht sogar oben anklopfen.“
Große Namen, große Bühne in der 2. Bundesliga
Trotz des Wegfalls prominenter Namen wie Köln und HSV bleibt die 2. Bundesliga aus Sicht vieler Experten die spannendste zweite Liga aller Zeiten. Simon Schneider bringt es auf den Punkt: „Jedes Wochenende gibt es Partien, bei denen man denkt: Wahnsinn, das ist ja ein echtes Topspiel. Die Strahlkraft ist ungebrochen. So eine zweite Liga gibt es in keinem anderen Land.“
Die Fans dürfen sich also auf eine Saison mit vielen offenen Fragen, intensiven Duellen und wohl wieder einem dramatischen Aufstiegsrennen freuen. Die 2. Bundesliga startet – und das gleich mit einem echten Kracher.