Deutschland mit durchwachsener WM-Generalprobe gegen Saudi-Arabien

DFB-Team: Müller rettet Deutschland mit einem Traumtor das 1:1-Unentschieden gegen Spanien
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Die deutsche Nationalmannschaft hat ihre WM-Generalprobe erfolgreich bestritten. Das DFB-Team setzte sich am Freitagabend in der Leverkusener BayArena mit 2:1 gegen Saudi-Arabien. Wirklich zufrieden zeigten sich die Spieler und Verantwortlichen auf deutscher Seite nach dem Arbeitssieg jedoch nicht. Die deutsche Elf präsentierte sich, ähnlich wie gegen Österreich, noch nicht in Bestform. Joachim Löw betonte nach der Partie jedoch, dass seine Mannschaft noch eine Woche Zeit hätten für den Feinschliff bis zum ersten WM-Vorrundenspiel gegen Mexiko.

Nach zuletzt fünf sieglosen Spielen in Folge hat die deutsche Nationalmannschaft gestern Abend ihren ersten Sieg seit Oktober 2017 gefeiert. Gegen den WM-Teilnehmer Saudi-Arabien feierte die DFB-Elf einen knappen 2:1-Heimerfolg. Das Team von Joachim Löw begann vielversprechend und ging früh in Führung, doch dann schlichen sich nach und nach immer mehr Fehler in das deutsche Spiel ein.

Werner bringt Deutschland auf die Siegerstraße

Anders als bei der 1:2-Niederlage gegen Österreich vor einer Woche setzte Bundestrainer Löw gegen die Saudis auf seine vermeintlich beste Elf: Jerome Boateng feierte unter anderem sein Comeback in der Innenverteidigung. Im Mittelfeld liefen unter anderem Kroos und Müller auf, in vorderster Front stürmte Werner. Anstelle des verletzten Özil (Knieverletzung) durften Reus im offensiven Mittelfeld von Anfang an spielen, Julian Draxler spielte auf dem linken Flügel.

Die knapp 30.000 Zuschauer in der ausverkauften BayArena mussten nicht all zu lange auf den ersten Treffer warten. Nach einer Volleyhereingabe von Reus stand Timo Werner im saudischen Strafraum goldrichtig und brachte die DFB-Elf in der 8. Minute mit 1:0 in Front. Drei Minuten später hatte Reus das 2:0 auf dem Fuss, sein Fernschuss landete jedoch nur am Pfosten.

Im weitern Verlauf der ersten Hälfte erspielte sich Deutschland weitere Chancen, jedoch ließ man im Abschluss die nötige Effizienz und Kaltschnäuzigkeit vermissen. Zudem erlaubte man sich im Spielaufbau immer mehr einfache Ballverluste und Fehler. Die Gäste aus Saudi-Arabien hingegen wurden von Minute zu Minute mutiger und hatten in Person von Al-Muwallad sogar zwei aussichtsreiche Möglichkeiten zum Ausgleich (38., 39.). Nach einem weiteren Pfostentreffer (37.) von Khedira und einem nicht gegebene Treffer von (42.), erhöhte Deutschland noch vor der Pause auf 2:0. Nach einer Flanke von Werner lenkte Omar Hawsawi in der 43. ins eigene Netz. Mit dem 2:0-Vorsprung ging es dann auch in die Halbzeitpause.

Auch zu Beginn der zweiten Spielhälfte hatte Deutschland ein sichtbares Chancenplus: Draxler (51.), Müller (55.) und der eingewechselte Gündogan (59.) hatten alle das 3:0 auf dem Fuß. Ab der 60. Minute baute die deutsche Elf jedoch deutlich ab. Vor allem im Mittelfeld fehlte es an der nötigen Ruhe und Zweikampfstärke. Kurz vor dem Ende der Partie belohnte sich die Grünen Falken für ihr engagiertes Auftreten: Der eingewechselte Marc Andre ter Stegen parierte in der 85. Minute zwar einen Elfmeter von Al-Sahlawi, Khedira hatte den Schützen zuvor gefoult, doch Al-Jassim brachte den Nachschuss im Netz unter und verkürzte auf 1:2. In der Nachspielzeit hatten die Gäste sogar noch die große Chance zum 2:2-Ausgleich, aber Hummels und Hector klärten den Versuch von Al-Sahlawi. Am Ende blieb es beim knappen 2:1-Sieg für die DFB-Elf.

Deutschland ist noch nicht in WM-Form

Im Vorfeld der Partie hatten die Verantwortlichen auf Seiten des DFB betont, dass das Ergebnis nicht im Vordergrund stehe, sondern die Art und Weise wie sich die Mannschaft präsentiert. Deutschland hatte vor allem zu Beginn eine gute Phase, ließ jedoch ab Mitte der zweiten Hälfte stark nach. Auch wenn man sich viele Torchancen erspielt hat, verpasste man es frühzeitig den 3. oder gar 4 Treffer zu erzielen. Am Ende haben es Manuel Neuer & Co. nochmals spannend gemacht. Es wird spannend zu sehen ob Bundestrainer Joachim Löw in einer Woche “das Ruder” nochmals umreißen kann und in welcher Form sich die DFB-Auswahl im ersten Vorrundenspiel gegen Mexiko präsentieren wird.

Die Stimmen zum Spiel

Bundestrainer Löw zeigte sich nach dem Spiel durchaus kritisch, betonte jedoch, dass es keinen Grund zu Panik gibt: “Ich mache mir keine Sorgen. Ich weiß, dass wir uns steigern müssen. Aber wenn das Turnier beginnt, werden wir da sein. Wir haben gut angefangen, die erste Halbzeit war ordentlich. Dann haben wir nachgelassen. Wir haben viele Chancen ausgelassen und zugelassen. Nicht alle Bälle kamen an, aber die Laufwege in die Spitze haben uns viele Torchancen ermöglicht. Wir können Dinge verbessern, absolut. Aber nach zwei Wochen Trainingslager fehlen die Kräfte, das ist normal. Nächste Woche werden wir mehr Power haben.”

Marco Reus, der ein stark Spiel, gemacht hat äußerte sich wie folgt zu der Partie: “Ehrlich gesagt habe ich mir nicht so große Gedanken gemacht über mögliche Verletzungen. Ich habe mich auf das Spiel konzentriert und versucht, der Mannschaft zu helfen. Heutzutage gibt es keine kleinen Mannschaften mehr, Saudi-Arabien kann auch Fußball spielen. Wir haben es in einigen Bereichen nicht gut gemacht, sind in Konter gelaufen, die Lücken waren zu groß. Aber wir sind eine Turniermannschaft. Wir haben noch eine Woche Zeit und werden gut vorbereitet sein. Da braucht sich Deutschland keine Sorgen zu machen.”

Laut Sami Kheirda hat die DFB-Elf viel Potenzial und dieses konnte man bisher noch nicht abrufen, doch dies wird sich bei der WM ändern: “e näher es Richtung WM geht, desto mehr zählt die Leistung. Und die war wie gegen Österreich: In der ersten Halbzeit haben wir gut gespielt, in der zweiten Hälfte haben wir so gut wie alles vermissen lassen. Wir hatten zu viele Fehlpässe, so wird es schwer. Wir haben pflichtbewusste Spieler, die wissen, worauf es ankommt. In der ersten Halbzeit haben wir es gut gemacht, ich weiß nicht, warum wir in der zweiten Halbzeit damit aufhören. Wir müssen uns jetzt erholen und ab Dienstag konzentriert vorbereiten und Details abstimmen. Die Mannschaft hat viel Potenzial und wird es abrufen.”