Frauen-EM: DFB-Elf selbstbewusst vor Showdown gegen Spanien

Simon Schneider | am: 23.07.25
Im EM-Halbfinale gegen Spanien sind die deutschen Frauen nur der Außenseiter, aber keineswegs chancenlos!

Mit Mut, Teamgeist und klarem Plan wollen die deutschen Fußballerinnen im EM-Halbfinale gegen Spanien überraschen. Bundestrainer Christian Wück setzt auf Geduld, defensive Disziplin – und blitzschnelle Konter.

Bundestrainer Christian Wück blickt mit Respekt, aber auch mit klarer Strategie auf das EM-Halbfinale gegen Weltmeister Spanien. „Wir werden nicht viel Ballbesitz haben und sicher leiden müssen – aber in den entscheidenden Momenten müssen wir da sein“, sagte der 52-Jährige.

Anders als im dramatischen Viertelfinale gegen Frankreich, bei dem Deutschland fast eine Stunde in Unterzahl agierte, soll diesmal wieder mehr Struktur mit dem Ball ins Spiel kommen. „Wir wollen nicht nur reagieren, sondern auch eigene Akzente setzen“, betonte Wück.

Der Fokus in den Tagen vor dem Spiel lag daher nicht nur auf der körperlichen Regeneration nach dem kräfteraubenden Sieg in Basel, sondern vor allem auf der mentalen Frische. „Klarheit im Kopf, schnelle Entscheidungen – das wird gegen Spanien entscheidend sein“, erklärte der Coach.

Verletzungssorgen und Umbau in der Abwehr

Doch der Halbfinal-Einzug hat seinen Preis: Gleich drei Spielerinnen stehen Wück nicht zur Verfügung. Innenverteidigerin Kathrin Hendrich fehlt nach ihrer Roten Karte gegen Frankreich, Vize-Kapitänin Sjoeke Nüsken ist gelbgesperrt, Außenverteidigerin Sarai Linder fällt mit einer Sprunggelenksverletzung aus. „Das tut weh“, räumte Wück ein, „aber wir werden Lösungen finden.“

Für die Defensive könnte Carlotta Wamser nach abgesessener Sperre auf die rechte Seite rücken, auch Sophia Kleinherne ist eine Option. Im zentralen Mittelfeld dürften entweder Sydney Lohmann oder die erfahrene Sara Däbritz starten.

Starker Teamgeist als Schlüssel

Abwehrspielerin Rebecca Knaak gab Einblicke in die Stimmungs- und Erholungsarbeit innerhalb des Teams: „Jede hat ihre eigenen Methoden, aber wir unterstützen uns gegenseitig, um jede auf 100 Prozent zu bringen.“ Auch Sophia Kleinherne betonte: „Was wir in diesem Turnier an Widerständen gemeistert haben, gibt uns zusätzlichen Schub.“

Der Teamspirit, gewachsen durch intensive Spiele und enge Situationen, ist für die DFB-Frauen ein entscheidender Faktor. „Wir sind bereit, Verantwortung zu übernehmen“, sagte Offensivspielerin Giovanna Hoffmann. Für sie sei klar: „Jede von uns hat das Potenzial, den Unterschied zu machen.“

„Keine Mannschaft spielt gern gegen uns“

Der Respekt vor dem Weltmeister ist groß – aber nicht übermächtig. Sportdirektorin Nia Künzer bringt es auf den Punkt: „Niemand spielt gerne gegen uns. Wir sind unbequem, wir sind mutig.“ Auch Keeperin Ann-Katrin Berger und Kapitänin Janina Minge zeigten sich selbstbewusst: „Wir glauben fest daran, dass wir auch Spanien packen.“

Historisch spricht die Bilanz für Deutschland: In acht Spielen gab es fünf Siege und keine Niederlage gegen Spanien – zuletzt ein 2:0 bei der EM 2022. Die Spanierinnen, angeführt von Weltfußballerinnen wie Aitana Bonmatí und Alexia Putellas, wissen um den schweren Gegner. „Deutschland gehört zu den besten Teams der Welt“, sagte Putellas, „aber es muss auch mal ein erstes Mal geben.“

Konter als Schlüssel – Grings glaubt an Deutschland

Ex-Nationalspielerin Inka Grings sieht die Schwachstellen der Spanierinnen klar: „Sie sind extrem ballsicher, aber anfällig, wenn sie den Ball verlieren.“ Die deutsche Offensive mit schnellen Spielerinnen wie Bühl, Brand und Hoffmann sei für Konter wie gemacht. „Spanien spielt hoch und offen – das ist eine Chance.“

Für Grings ist das Halbfinale keine klare Angelegenheit: „Das ist kein David-gegen-Goliath. Wir sind stark genug, um jede Mannschaft zu schlagen – das haben wir schon gezeigt.“

Kanzler und Co.: Ein ganzes Land fiebert mit

Zum Anpfiff am Mittwochabend in Zürich (21.00 Uhr, live in ARD und DAZN) werden Millionen Fans vor den Bildschirmen mitfiebern. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich angekündigt, Kanzler Friedrich Merz könnte im Falle eines Finaleinzugs folgen. Und vielleicht ist auch Schlagerstar Wolfgang Petry wieder dabei – als Glücksbringer.

Noch ein Schritt fehlt zum großen Ziel: dem EM-Finale. Und die DFB-Frauen sind bereit, alles dafür zu geben.

Simon Schneider Seit etwa 15 Jahren ist Simon im Sportjournalismus aktiv. Seine Karriere begann bei einem Online-Portal und setzte sie anschließend als freiberuflicher Redakteur bei einem großen Sportverlag, der Sport-Revue, fort. Neben seinem umfassenden Fachwissen im Fußballbereich ist er besonders versiert in den Disziplinen Fußball, Esports und Skisport. In seiner aktuellen Position bei der Sp24 hat er sein Themenfeld um Tennis, MMA und Politik erweitert und ist für das aktuelle Nachrichtengeschehen verantwortlich.

Auch in der Redaktion ist Simon als vielseitiger Wett-Experte bekannt, der eine der höchsten Erfolgsquoten aufweist. mehr lesen