WM 2026: Wer macht das Rennen?

Die FIFA und ein Angebot über 25 Milliarden von anonymen Investoren
Foto: MCaviglia / Wikipedia (CC BY-SA 3.0)

Wer das Rennen um die Austragung der Fußball-WM 2026 macht, entscheidet sich erst im letzten Moment in Moskau. Heute wird die Entscheidung fallen: entweder für Nordamerika oder Marokko. Die Sitmme des DFB ist schon vergeben.

Am Dienstagmorgen herrschte im „Hotel Metropol“ in Moskau buntes Treiben. Vor der Tür befanden sich Soldaten und Polizisten. Besucher schoben sich durch Sicherheitsschleusen, um sich das Fanfest der Fifa am Kreml anzusehen. Sie ahnten nicht, dass nur wenige Meter entfernt wichtige sportpolitische Entscheidungen getroffen wurden. Die Frage war: Wer darf die Fußball-Weltmeisterschaft 2026 austragen?

Zwei Kandidaten existieren: die Gemeinschaftsbewerbung aus Amerika, bestehend aus Mexiko, USA und Kanada oder Marokko. Doch es gibt auch eine dritte Möglichkeit: niemand von beiden.

Heute wird die Fifa darüber bestimmen, und auch nach langer Lobbyarbeit von beiden Seiten kann selbst jetzt nicht vorhergesagt werden, wer das Rennen machen wird. Im Angesicht der Wirtschaftskraft und der vorhandenen Infrastruktur sollten die Amerikaner favorisiert sein, doch diese Faktoren sich nicht die einzigen ausschlaggebenden.

Schon vor achte Jahren hatten sich die Amerikaner für die WM beworben, damals für das Jahr 2022. Technisch war die Bewerbung gut gewesen, doch die Stimmberechtigten entschieden sich für Katar, einen Wüstenstaat ohne Stadien und Fußballgeschichte. Eine Sensation und Skandal zugleich. Im Dezember 2010 war klar: Gesunder Menschenverstand allein kann die Entscheidungsfindung im Weltfußball nicht plausibel erklären – Bestechung und Versprechungen spielen eine zu große Rolle.

Immerhin haben sich ein paar Dinge verändert: In Moskau stimmen dieses Mal alle Mitgliedsverbände ab, nicht nur die Bosse der Fifa. Zudem ist die Abstimmung öffentlich.

Dennoch ändert es nichts an der Unberechenbarkeit der Sache. Einen Tag zuvor hatten erst ein Viertel der Verbände abgestimmt, wen sie unterstützen möchten. Die Amerikaner befinden sich leicht vorn, doch das muss nichts heißen.

Aus der Sicht des DFB spricht für Amerika eine positive Bewertung der Bewerbung, nachdem die technischen Details und Risiken beider Kanditaten angeschaut wurden. Die Nordafrikaner bekamen dagegen bei Hotels, Stadien und Transport kein gutes Zeugnis, wurden sogar als „hochriskant“ eingestuft.

Die Amerikaner konnten in 17 Kategorien punkten, zudem erwartet man mit 14,3 Milliarden deutlich höhere WM-Einnahmen. Die Marrokaner finden sich unfair behandelt und werfen dem Präsidenten Gianni Infantino vor, schmutzige Tricks anzuwenden und somit der afrikanischen Bewerbung zu schaden, beispielsweise durch nachträgliche Änderungen der Bewerbungskriterien. Zudem wirft man der Fifa vor, den Amerikanern durch Tricks mehr Stimmen zu verleihen.

Indirekte Drohung von Trump

Aus Kreisen der Bewerber hieß es, seitens der Amerikaner sei man sich ziemlich sicher. Man hofft auch, dass die Unterstützung von Donald Trump einen Aufwärtstrend gegeben hat, dass seine indirekten Drohungen ihre Wirkung erreicht haben. So hatte Trump Anfang Mai gesagt: „Ich hoffe, alle afrikanischen Länder der Welt, die auch wir unterstützen, uns auch bei der Bewerbung mit Mexiko und Kanada unterstützen.“ Diese Angelegenheit werde er „sehr genau beobachten“. Unklar ist, ob dieses Statement tatsächlich hilfreich war – oder eher schädlich.

Abgestimmt wird heute nach dem Fifa-Kongress, man erwartet das Ergebnis um ca. 13 Uhr deutscher Zeit. Eine einfache Mehrheit genügt für den Sieg, doch weniger darf es auch nicht sein: So legte das Fifa-Management nämlich fest, dass der Bewerbungsprozess erneut beginnt, wenn es zu keiner Mehrheit kommt.